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Das Trachten nach Glück

Aus der März 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Kinder dieser Welt werden oft für weiser gehalten als die Kinder des Lichts. Nicht eine kirchliche sondern eine weltliche Körperschaft gab der Welt die erhabene Wahrheit, daß der Mensch ein unveräußerliches Recht hat, nach Glück zu trachten und im Besitz von Leben und Freiheit zu sein. In der Tat führt das Anrecht auf Leben und Freiheit nicht nur zum Trachten nach Glück, sondern auch zum Erreichen und Besitzen desselben. Der Scholastizismus, der nur das Kreuz sieht, stellt keine Krone in Aussicht. Die alten theologischen Systeme boten eine fortwährende Kreuzigung als Lohn für rechtes Denken, und sie erklärten die Auferstehung und Himmelfahrt für einen Ausnahmefall. Das Leben der Märtyrer sahen sie als das normale Ergebnis des geistigen Fortschritts an. Sie boten der Menschheit nicht die Wahl zwischen dem Leiden und der Wissenschaft. Sie lehrten, Sünde, Krankheit und Tod seien dem göttlichen Gesetz gemäß und daher eine absolute Notwendigkeit.

Eine solche Lehre war nur durch Furcht aufrechtzuerhalten. Es ist somit begreiflich, daß die menschliche Vernunft sagt: Hat die Religion nichts Besseres zu bieten, dann zahlt sie keinen höheren Lohn als die Sünde zahlt, denn von dieser heißt es: „Der Tod ist der Sünde Sold.“ Religionssysteme, die Pein als Lohn für Rechttun in Aussicht stellen, können daher nicht durch göttliche Attraktion Anhänger gewinnen, und es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als auf die Furcht oder auf die materiellen Sinne einzuwirken, was im Grunde genommen gleichbedeutend ist, wie Mrs. Eddy hervorhebt, wenn sie in „Miscellaneous Writings“ sagt (S. 93): „Furcht ist die Vorstellung, daß die Materie Gefühl habe. Diese Vorstellung wird weder von der Wissenschaft noch von Tatsachen unterstützt, sondern sie besteht bloß als eine Erdichtung.“ Die Bibel sagt uns, Liebe treibe die Furcht aus; somit kann nur Liebe die Furcht überwinden, welche als physisches Gefühl die Bande bilden, die die Menschheit gefangen halten.

In keiner anderen Weise kann man die Bereitwilligkeit erklären, mit welcher sich die Menschheit den Glaubenssätzen und Lehrmeinungen unterworfen hat, die das rechtmäßige Trachten nach Glück und die berechtigte Erwartung des Reichs Gottes auf Erden ausschließen. Die Aussicht auf dauerndes Leiden als Belohnung für religiösen Fortschritt wird den Sünder nur dann auf den Pfad der Tugend führen, wenn die Gewaltherrschaft der Kirche ihm mit der Peitsche droht. Solange der Sünder auf bösen Wegen geht, hat er die Gewißheit des Leidens vor sich. Er fragt sich wohl, ob seine Bekehrung denn wirklich das ihm in Aussicht gestellte Leiden des Heiligen wert sei.

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