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„Ist mir's nicht befohlen?“

Aus der März 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als David mit einem Vorrat von Speisen zu seinen Brüdern aufs Schlachtfeld gesandt wurde, fand er zwei große Heere zum Kampf gerüstet einander gegenüberstehen, das Heer der Philister, eines im Götzendienst versunkenen Volkes, und auf der anderen Seite die Israeliten. In dem Lager der letzteren herrschte große Aufregung und Furcht. Seit vierzig Tagen war jeden Morgen ein dem Anschein nach unüberwindlicher Riese namens Goliath aus dem Lager der Philister hervorgetreten und hatte die Männer Israels aufgefordert, ihm einen Krieger zum Zweikampf entgegenzustellen. Als David ins Lager kam und seine Brüder begrüßt hatte, erschien dieser Riese aufs neue und ließ seine Herausforderung erschallen; und wie zuvor flohen die Männer Israels vor ihm. Diese Bestürzung seiner Landsleute deckte sich nicht mit Davids Begriff von der Allgegenwart und Allmacht des Gottes Israels, und es ist daher kein Wunder, daß er zu den Männern in seiner Nähe, die er befragt hatte, sagte: „Wer ist der Philister, dieser Unbeschnittene, der das Heer des lebendigen Gottes höhnet?“— was oder wer ist dieses unreine oder unheilige Ding, das sich mit Abgötterei befleckt und die Kraft der Allgewalt leugnet? Warum sollte sich Israel fürchten? Unter der großen Schar bepanzerter Krieger scheint keiner außer David erkannt zu haben, daß etwas geschehen mußte, damit „die Schande von Israel“ gewendet werde.

Dieses Verhalten Davids gereichte natürlich dem herrschenden Furchtgefühl zum Vorwurf, und sein ältester Bruder Eliab fing daher sofort an, ihn heftig zu tadeln, ja er stellte sogar das Motiv seines Kommens in Frage, indem er ihm im wesentlichen vorwarf, er sei nur einem unnatürlichen und eigensinnigen Verlangen gefolgt, die Schlacht mit anzusehen. So sucht der Irrtum in schlauer Weise die Demonstration der Wahrheit zu verhindern. In Anbetracht der Tatsache, daß der Vater den David gesandt, ja ihm ein Werk der Wohltat gegen seine Brüder aufgetragen hatte, muß der Vorwurf dem Schäferknaben höchst ungerecht vorgekommen sein. Trotzdem aber wurde er nicht zornig, noch ließ er sich mit Eliab in einen Wortwechsel ein, sondern er antwortete demütig: „Was hab ich denn nun getan? Ist mir's nicht befohlen?“ Hier beginnt der wahre Zweck der Sendung Davids offenbar zu werden. Die darauffolgenden Ereignisse bewiesen, daß er gekommen war, um den Beweis zu liefern, daß sich der Allmacht gegenüber kein prahlerischer Irrtum geltend machen kann, möge derselbe auch noch so wirklich und schreckenerregend erscheinen. Er sollte seinem Volk die Tatsache beweisen, „daß Israel einen Gott hat;“ er sollte, allem scheinbaren Widerstand zum Trotz, die Macht dieses Gottes dartun und zu Ehren bringen.

David eiferte nicht „mit Unverstand.“ Bei allem, was nun folgte, waren seine Worte nicht lieblos und prahlerisch, auch erging er sich nicht in Drohungen und Verwünschungen. Als es ihm endlich gelang, bei Saul vorgelassen zu werden, erzählte er, wie er früher einmal ganz allein einen Löwen und einen Bären erschlagen hatte, als er gerade seines Vaters Schafe hütete — als er über unschuldige und liebevolle Gedanken wachte und sie nährte, und dadurch die gänzliche Machtlosigkeit dessen, was Gott entgegengesetzt ist, bewies. Diese Mitteilungen erweckten offenbar Sauls Vertrauen, denn als David sich anschickte, den großen Riesen zu bekämpfen, sagte Saul zu ihm: „Gehe hin, der Herr sei mit dir!“

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