Wie allgemein bekannt ist, wurde von vielen Seiten Einwand erhoben, als Mrs. Eddy dem Christentum das Wort Wissenschaft beifügte, und selbst heute noch wird dieser Einwand da und dort laut. Auf Seite 17 des Handbuchs Der Mutter-Kirche lesen wir, daß Mrs. Eddy und ihre Schüler bereits im Jahre 1879 „eine Kirche ohne Dogmen“ gründeten, welche „Church of Christ, Scientist“ (Kirche Christi, der Scientisten) genannt wurde. Der Zweck wurde wie folgt angegeben: „Eine Kirche zu gründen, die den Zweck haben sollte, die Worte und Werke unsres Meisters in Erinnerung zu bringen und dadurch das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wiedereinzuführen.“ Es ist kaum nötig, die Schüler der Christlichen Wissenschaft darauf hinzuweisen, daß die Mitglieder Der Mutter-Kirche in den neununddreißig Jahren seit deren Gründung diesen Zweck nie aus den Augen verloren haben, und es ist dies nicht denkbar, solange äußere Einrichtungen zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse nötig sind. Wenn nun auch seitens der Theologen entschieden gegen den Ausdruck Wissenschaft in seiner Anwendung auf die Religion Einwand erhoben wird, so erkennen doch diejenigen, die durch die Christliche Wissenschaft geheilt worden sind, sehr deutlich, daß man der Not der Menschheit durch Anwendung der geistigen Wissenschaft abhelfen muß.
Bemerkenswert ist, daß etwa um die Zeit, als Mrs. Eddys Entdeckung der Welt gegeben wurde, ein großes Interesse für die sogenannte Naturwissenschaft rege wurde. Viele geistig gesinnte Menschen hofften, die Religion werde dadurch einen neuen Antrieb erhalten; aber das Ergebnis war das gerade Gegenteil, und zwar deshalb, weil die vielgepriesenen Entdeckungen jener Zeit alle eine materielle Richtung nahmen. Das Atom und die physische Kraft wurde sozusagen die höchste richterliche Instanz. Zu den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschungen jener Jahre gehört die Keimtheorie sowie ein allgemeineres Studium von Krankheitserscheinungen, und es ist daher leicht zu verstehen, wie es kam, daß sich die Naturwissenschaft und die Christliche Wissenschaft immer mehr voneinander entfernten. Man betrachtete das Erforschen von Krankheiten und kranken Organismen für den Ausgangspunkt materieller Heilmethoden, wie ja überhaupt die vorgeschrittenen Forschungen der Ärzte stets dieser Art waren. Demgegenüber erkennt der Praktiker der Christlichen Wissenschaft, daß er nie die folgenden Worte Jesu, mit denen dieser den Zweck seiner Sendung bezeichnete, aus den Augen verlieren darf: „Ich bin kommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“
Professor Drummond, der zu den tiefsten geistigen Denkern gehört, die außerhalb der Reihen der Christlichen Wissenschafter zu finden sind, äußert sich wie folgt über das Leben: „Sie [die Natur] kann über das Wesen des geistigen Lebens keine Auskunft geben. Ja selbst das Wesen des natürlichen Lebens bleibt unbekannt, und das Wort Leben irrt ohne eine Begriffsbestimmung in der Wissenschaft umher.“ In ihrer Darlegung der Lehren der geistigen Wissenschaft, der Wissenschaft des Seins, sagt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 428): „Wir sollten unser Dasein nicht, dem unbekannten Gott‘ weihen, dem wir, unwissend Gottesdienst‘ tun, sondern dem ewigen Baumeister, dem Ewig-Vater, dem Leben, das der sterbliche Sinn nicht beeinträchtigen, noch die sterbliche Annahme zerstören kann.“ Auf derselben Seite lesen wir: „Wir müssen das Bewußtsein des Daseins immerdar festhalten, und früher oder später müssen wir durch Christus und durch die Christliche Wissenschaft Sünde und Tod meistern.“
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