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Viele Menschen legen weit mehr Wert auf das Wiedererlangen ihres religiösen...

Aus der März 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Viele Menschen legen weit mehr Wert auf das Wiedererlangen ihres religiösen Glaubens als auf die Wiederherstellung ihrer Gesundheit. Bei mir fand beides statt, und zwar durch das Lesen des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,“ von Mrs. Eddy. Ich war im Glauben meiner Väter erzogen worden und liebte denselben sehr. Als ich jedoch erwachsen war, mußte ich eine religiöse Annahme nach der anderen aufgeben, bis ich schließlich Ende 1909 alle Hoffnung verlor, wiewohl ich noch ein Kommunikant der Kirche war, aber ohne Gott in der Welt stand. Wie sehnsüchtig ich auf die Zeit zurückblickte, da es mir möglich war, die Glaubenslehren und Dogmen anzunehmen, die man mich gelehrt hatte, oder wie gern ich mich wieder zu ihnen zurückgefunden hätte, wenn mir das nur möglich gewesen wäre, weiß niemand außer mir. Ich war geistig und körperlich krank, und schließlich erreichte ich den Punkt, wo es mir gleichgültig war, was aus mir werden würde.

Einige Wochen zuvor hatte mir eine Freundin, die in Chicago lebte und die ich eine Reihe von Jahren nicht gesehen hatte, geschrieben, was für eine Erleuchtung und Freude durch die Christliche Wissenschaft in ihr Leben gekommen sei, und sie hatte mir freundlichst geraten, diese Lehre zu studieren. Als Antwort darauf schrieb ich ihr mit törichter Geschwätzigkeit, daß ich nicht an die physische Heilung glauben könne, wiewohl ich zugeben müsse, daß die Philosophie der Christlichen Wissenschaft sehr viel Schönes enthalte. Hierauf schickte sie mir eine Angabe von Stellen im Neuen Testament wo von Heilungen die Rede ist; aber ich legte den Zettel beiseite und schlug keine einzige Stelle nach, weil ich die Bibel bereits gut genug zu kennen glaubte. Etwa zur selben Zeit brachte uns eine Nachbarin Wissenschaft und Gesundheit, doch blieb das Buch ungefähr eine Woche oder länger unaufgeschlagen auf dem Schreibtisch liegen. Da fiel mir eines Tages ein, daß ich es ja zurückgeben müsse und daß es doch unhöflich von mir sein würde, nicht wenigstens einen flüchtigen Blick in dasselbe zu tun. Ich fing daher an, da und dort ein wenig in dem Buche zu lesen. Hätte mich irgend jemand gefragt, ob das Gelesene den geringsten Eindruck auf mich gemacht habe, würde ich mit nein geantwortet haben.

Bald darauf legte ich mich eines Sonntagnachmittags hin, um ein wenig zu schlafen, da ich an Schlaflosigkeit litt und eine schreckliche Nacht zugebracht hatte. Kein Schlaf wollte sich einstellen, aber als ich so dalag, kam mir der Gedanke: Warum sollte man Gott, wenn es überhaupt einen Gott gibt, nicht in allem vertrauen — in bezug auf die Gesundheit ebenso wie auf alles andere? Ich hatte keine Antwort auf die Frage und ließ sie daher unbeantwortet. Heute sehe ich ein, daß die Wahrheit angefangen hatte, zu wirken. Im Verlauf des Tages fanden sich einige Freunde zu Besuch ein, und als der Abend kam, wurde ich mir immer mehr bewußt, daß etwas in mir vorgegangen war. Es war mir, als ob der äußerste Saum des Leichentuches, das über mir zu schweben schien, um Haaresbreite gelüftet worden wäre, und undeutlich und in weiter Ferne sah ich etwas, was noch zu matt war, um als Licht bezeichnet werden zu können. Zunächst kam es mir nicht in den Sinn, das eben Erlebte mit dem, was ich in Wissenschaft und Gesundheit gelesen hatte, noch mit der Frage, die sich mir am Nachmittag aufgedrängt hatte, in Verbindung zu bringen. Als mir dies auf einmal klar wurde, unterbrach ich plötzlich eine Unterhaltung über Musik, an der ich nicht teilgenommen hatte, mit den Worten: „Ich glaube doch, es ist etwas an der Christlichen Wissenschaft!“ Hierauf schwieg die ganze Gesellschaft mehrere Minuten, und als dann die Unterhaltung wieder in Gang kam, war sie sehr erzwungen. Später nahm mich einer unserer Gäste beiseite und riet mir, doch ja nichts mit der Christlichen Wissenschaft zu tun zu haben. Aber keine Macht auf Erden hätte mich in dem Augenblick zurückhalten können. Ich wollte wissen, ob das seltsame, mir neue Erlebnis irgend etwas mit dem Buche zu tun gehabt hatte.

Am folgenden Tage nahm ich Wissenschaft und Gesundheit wieder zur Hand, und zwar las ich das Buch jetzt ganz anders als das erste Mal. Ich fing mit dem Kapitel über das Gebet an, und ehe ich es zu Ende gelesen hatte, ward es Licht. Ich hatte den Saum des „ungenähten Rockes“ berührt (Message for 1901, S. 26), ich hatte Gott gefunden. Alles, was ich glaubte verloren zu haben, erhielt ich vierfältig wieder; alles was ich in meiner alten Kirche geliebt hatte, fand ich hier in größerer Fülle, klarer und leuchtender. O wie einnehmend, anziehend, überwältigend war doch die Christus-Idee, als sie vor meinen entzückten Blicken aufdämmerte! Ich konnte mir vorstellen, wie es Jakobus und Johannes an dem Tage zu Mute gewesen sein muß, als der Meister am galiläischen Meere mit ihnen redete und sie aufstanden, alles verließen und ihm nachfolgten. Ich dankte Gott wie nie zuvor für das große Werk des Wegweisers Jesus Christus, denn nun verstand ich zum erstenmal seine Mission. Ich dankte Gott für alle Heiligen und Märtyrer, die sich treu zu dem Lichte bekannten, das sie geschaut hatten, und hierdurch den Tag der vollen Offenbarung möglich machten. Ich dankte Ihm von ganzem Herzen für die Frau, die diesem Zeitalter wieder das Licht gebracht hat. Kein Wunder, daß alle Schlaflosigkeit diesem Strom der Wahrheit wich. Der friedliche Schlaf, der nun Nacht für Nacht über mich kam, war gleich dem Schlaf, von dem David sagt: „Ich liege und schlafe und erwache; denn der Herr hält mich.“ Ein Halsleiden, an dem ich seit Jahren gelitten hatte, das selbst einer der besten Spezialisten im Lande trotz all seiner Tüchtigkeit nicht heilen konnte und das mehrere Operationen nötig gemacht hatte, verschwand samt verschiedenen anderen Übeln.

Seitdem habe ich oft an des Meisters Worte gedacht: „Wer seine Hand an den Pflug leget und siehet zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes,“ denn zu Zeiten schien das Pflügen sehr schwierig zu sein; aber jeder Kampf bedeutete Wachstum und Freude am Überwinden. Das Licht, von dem ich an jenem Sonntagabend im Januar 1910 nur einen schwachen Schimmer wahrnahm, ist immer heller geworden, und ich weiß, es wird noch heller leuchten „bis auf den vollen Tag,“ wie wir in den Sprüchen Salomos lesen.

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