In den Psalmen ist viel vom Lob Gottes die Rede. Für den ernststrebenden Schüler nun bedeuten diese Stellen mehr als eine Aufforderung, den Herrn zu preisen; er erkennt sie als eine Ermahnung, Gott höher zu schätzen denn alles andere. Allerdings begreift das Wort „Lob“ oder „Preis“ den Begriff von Dankbarkeit in sich; andererseits aber ist es klar, daß wir nur für das dankbar sind, was wir hoch schätzen. „Wohl dem Menschen, der Weisheit findet, und dem Menschen, der Verstand bekommt! ... Sie ist edler denn Perlen,“ heißt es in den Sprüchen. Und der Psalmist schlägt denselben Akkord an, wenn er singt: „Es danken dir, Gott, die Völker; es danken dir alle Völker. Das Land gibt sein Gewächs. Es segne uns Gott, unser Gott.“ Ja wahrlich, wer die Erkenntnis Gottes hoch schätzt und sie in der Christlichen Wissenschaft sucht, wird reichlich gesegnet; das Land gibt sein Gewächs.
Im zweiten Kapitel des ersten Buchs Mose lesen wir: „Aber ein Nebel ging auf von der Erde.“ Von diesem Nebel haben sich die Menschen in bezug auf wahre Werte leider täuschen lassen. „Für den materiellen Sinn ist das Unwirkliche das Wirkliche, bis dieser Sinn durch die Christliche Wissenschaft berichtigt wird,“ erklärt Mrs. Eddy auf Seite 298 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.“ Daher kommt es, daß das, was keinen Wert hat, von diesem Sinn geschätzt und gepriesen wird, bis dann die Wissenschaft die Fähigkeit verleiht, zwischen dem, was wertlos und dem, was wahrhaft lobenswert ist, zu unterscheiden. Bekanntlich kann das ungeübte Auge Gemälde von künstlerischem Wert nicht richtig beurteilen, noch vermag das ungeübte Ohr herrliche Symphonien zu schätzen. Die sogenannten physischen Sinne müssen den Regeln der Kunst dienstbar gemacht werden, ehe die Kunstwerke richtig beurteilt werden können. Und so muß man auch erkennen lernen, daß diese Sinne sich dem geistigen Gesetz unterwerfen müssen, ehe Gott mit Verständnis gepriesen werden kann.
Das Leben Jesu diente ausschließlich dem Zweck, die Menschen auf das hinzuweisen, was lobenswert ist. Hätten die Menschen seine Ermahnung befolgt: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden,“ so wäre dadurch viel Weh und Ach auf Erden verhütet worden. Seine Worte: „Der Geist ist's, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze,“ tönen durch die Jahrhunderte zu uns herüber und ermahnen uns, dem Geist, dem Gemüt und nicht dem Fleisch Macht zuzuschreiben und die Ehre zu geben. Die Aufgabe des Christus besteht dem Propheten Jesaja gemäß darin, „Kleider des Lobes für den Geist der Schwermut“ zu geben (nach der englischen Bibelübersetzung), und das Lebenswerk Jesu stand durchaus im Einklang mit dieser Verkündigung. Er entfernte die schweren Lasten der Krankheit und Sünde, die der materielle Sinn auferlegt hat, und gab dafür Gesundheit und Harmonie. Auch die Jünger, die in ihres Meisters Fußtapfen wandelten, gaben die Kleider des Lobes. Wir denken hier an Petrus und Johannes, die einen Lahmen an der Tür des Tempels heilten, so daß er „ging mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang und lobte Gott.“ Bedeutungsvoll ist, daß heute wie damals Patient und Praktiker mit Lob gegen Gott in den Tempel eintreten.
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