Ich möchte gern meinen tiefempfundenen Dank aussprechen für all das Gute, das die Christliche Wissenschaft mir und den Meinen gebracht hat. Letzten Sommer vor zwei Jahren bekam mein Töchterchen die sogenannte englische Krankheit, die sich in Knochenerweichung äußerte. Sie wurde allmählich vollständig gelähmt, und ihr Körper war gegen jede Berührung so empfindlich, daß sie schließlich nicht einmal mehr den Druck der Bettdecken aushalten konnte. Unser Hausarzt zerbrach sich über ihren Zustand den Kopf, war sehr besorgt und wollte daher gern das Gutachten eines anderen Arztes hören. Deshalb zogen wir einen Spezialisten zu, und nachdem beide den Fall ausführlich besprochen hatten, erklärten sie, der Zustand sei sehr schlimm, und es sie nur dann Wiederherstellung zu hoffen, wenn all die vielen Anordnungen, die sie in bezug auf Diät, Bäder und Massage gegeben hatten, aufs genaueste befolgt würden.
Das geschah denn auch fast sechs Monate aufs treulichste, aber ohne sichtlichen Erfolg. Der Zustand wurde immer schlimmer, und nach Ablauf dieser Zeit waren die Glieder des Kindes sowie auch ihr Rückgrat gekrümmt. Von Zeit zu Zeit schwollen ihre Augen an, bis sie zuzeiten zweimal so groß wie sonst aussahen. Auf Rat meines Arztes konsultierte ich einen Okulisten, der mir sagte, es gebe nichts dagegen, die Augen würden erst dann wieder normal werden, wenn sich das Allgemeinbefinden gebessert haben würde. Anfang Januar war ihr Zustand so schlimm, daß wir nicht wußten, was anfangen. Dann kam noch Gelbsucht hinzu sowie ein gefährliches Unterleibsleiden, so daß keiner von uns glaubte, das Kind würde lange mehr leben.
Um diese Zeit erzählte mir eine Freundin von der Christlichen Wissenschaft. Ich nahm es jedoch nicht ernst mit dem, was sie sagte. Wohl glaubte ich, daß die Christliche Wissenschaft gegen nervöse Leiden gut sei, konnte mir aber nicht vorstellen, wie sie organische Krankheiten oder chirurgische Fälle heilen könnte. Dann holte ich mir ein weiteres medizinisches Gutachten ein, und wegen des besorgniserregenden Zustandes der Glieder meines Töchterchens blieb mir nichts anderes übrig, als diese unverzüglich schienen zu lassen und ein Brett auf dem Rücken zu befestigen, damit sie nicht Zeit ihres Lebens ein Krüppel bleiben würde. Mein Zutrauen zu der Behandlung der Ärzte war fast ganz geschwunden, und ich fragte mich, ob die Christliche Wissenschaft nicht vielleicht doch Heilkraft besitze. Heute sehe ich ein, wie wunderbar mich die Wahrheit geführt hat. Ich beschloß, zu einer Mittwochabend-Versammlung zu gehen. Auf dem Wege dahin hoffte ich die ganze Zeit, daß ich ein Zeugnis von der Heilung eines Kindes hören möchte. Und richtig, es wurde ein Zeugnis abgegeben von der heilenden Kraft der Wahrheit, die ein Kind erfahren hatte, das fast in demselben Zustand wie mein Töchterchen gewesen war. Nach der Versammlung hatte ich wieder etwas mehr Hoffnung, und ein paar Tage darauf ging ich zu einem Praktiker, der sogleich mit der Behandlung anfing.
Von dem Tage an unterließ ich jede medizinische Behandlung, gab dem Kind keine Medizin und dergl. mehr ein, sondern nur noch die gewöhnlichen Nahrungsmittel. In den ersten vierzehn Tagen war keine Besserung bemerkbar, da meinerseits die Furcht so groß war; dann aber ging die Heilung schnell vor sich. In dem Maße, wie sich meine Gedanken läuterten und ich Gottes allgegenwärtige Liebe und Fürsorge für alle Seine Kinder erkennen lernte, gab ich den menschlichen Begriff von Mutterschaft auf und gewann statt dessen ein göttlicheres Verständnis davon. Nach sechs Wochen konnte mein Töchterchen die Glieder bewegen, und dieselben wurden wieder gerade und gelenkig. Der Körper war viel weniger empfindlich, der Appetit wurde besser, und das Kind fühlte sich in jeder Hinsicht viel wohler. Ungefähr einen Monat darauf war sie vollkommen frei von Schmerzen und in normalem Zustand, und von da an nahmen ihre Kräfte beständig zu. Heute ist sie ein glückliches, gesundes Kind, voller Frohsinn und Energie, die Freude unseres Hauses. Wir machen uns nicht die geringste Sorge um sie. Oft habe ich gehört, wie andere, die sie gesehen hatten, als sie krank war, die Bemerkung machten: „Man kann es kaum glauben, daß es dasselbe Kind ist.“
Die Christliche Wissenschaft hat mir auch in anderer Hinsicht geholfen. Früher fühlte ich mich immer so niedergeschlagen und müde bei der Arbeit; heute aber darf ich dankbaren Herzens sagen, daß das alles verschwunden ist. Meine Arbeit geht mir viel leichter von der Hand, sie macht mir größere Freude, und ich bin viel glücklicher. Ich fühle mich frei, und das Leben hat eine ganz andere Bedeutung für mich, seit ich anfange, die Wahrheit zu verstehen, wie die Christliche Wissenschaft sie uns offenbart. Während jener glücklichen Zeit, als ich voll Dankbarkeit bemerkte, wie mein liebes Kind die Gesundheit wiedererlangte und ich allmählich die Christliche Wissenschaft verstehen lernte, wurde ich selbst von vielen unharmonischen Zuständen befreit, von Katarrh, allgemeiner Schwäche, sowie auch von der Gewohnheit, zu tadeln und ungeduldig zu werden.
Mein Mann und seine Eltern waren zu Anfang scheinbar sehr feindlich gegen die Christliche Wissenschaft gesinnt; aber seitdem sie an dem Kinde und mir die große Veränderung wahrgenommen haben, denken sie ganz anders. Meinem Mann, der in Saloniki im aktiven Dienst steht, hat die Christliche Wissenschaft viel geholfen, und er schätzt die Zeitschriften sehr, die wir ihm schicken. Für all das bin ich wahrlich sehr, sehr dankbar gegen unseren lieben Vater-Mutter Gott, den uns die Christliche Wissenschaft richtig verstehen lehrt, und dann auch gegen Mrs. Eddy, die uns so treulich gelehrt hat, heilende Wahrheit, die die Menschheit segnet und erlöst, zuerst zu verstehen und dann praktisch anzuwenden.
Clifton, Bristol, England.
