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Der Preis der Freiheit

Aus der April 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Bibel ist sehr viel von dem Preis der Freiheit die Rede. Es wird uns gesagt, sie sei köstlicher denn Rubinen (nach der englischen Bibelübersetzung), weshalb denn auch der Rubin als ein passendes Emblem für eine Königskrone angesehen wird. Sodann sprach der Meister mit unvergleichlichen Worten von der köstlichen Perle, um deren Besitz ein Mensch alles, was er hat, darangeben und diesen Verlust als Gewinn ansehen könne. Zur jetzigen Zeit werden wir oft an den Preis erinnert, den die Freiheit kostet und der sowohl von einzelnen Menschen wie von Völkern gezahlt wird. Nie zuvor hat sich das Menschengeschlecht so sehr nach Freiheit gesehnt wie in unseren Tagen, und zwar erscheint sie ihr jetzt wenigstens erreichbar. Die Sterblichen vergessen jedoch gar leicht, daß der volle Preis für sie gezahlt werden muß und daß sie nie zu viel kosten kann.

Wir denken in diesem Zusammenhang an die Erfahrung mehrerer junger Männer, die sich auf den Schlachtfeldern Europas freiwillig als Opfer auf dem Altar der universalen Freiheit darboten und die mit verwegenem Mut bis in ein freies Land durchdrangen, nachdem sie viele Monate in einem feindlichen Gefangenenlager zugebracht hatten. Die Christlichen Wissenschafter tun wohl, sich die Frage vorzulegen: Wenn Menschen bereit sind, zwecks Wiedererlangung der bürgerlichen Freiheit sozusagen ihr Leben aufs Spiel zu setzen, den größten Gefahren trotz zu bieten und die bittersten Entbehrungen und Leiden zu ertragen, sollten dann diejenigen, die im höheren Sinne nach Freiheit streben, sich je den Preis verdrießen lassen, den sie zahlen müssen?

Es gibt heutzutage in allen Ländern der Erde Menschen, die erkannt haben, daß wahre Freiheit ein geistiges Gut ist und als solches alles umfaßt, was diesen Namen verdient. Christus Jesus bestand darauf, daß nichts anderes als die Wahrheit, die er lehrte und demonstrierte, freimachen kann; aber diejenigen, die Sklaven der Sünde und der Krankheit waren, verwarfen seine Lehre. Die Aufnahme dieser Lehre, und das sehen so wenige ein, muß bei dem einzelnen beginnen, wie denn auch ein jeder mit dem Mut, den die Inspiration der Wahrheit bringt, den Fallstricken des Irrtums entrinnen und sich und der Welt beweisen muß, daß Jesu Worte auf Wahrheit beruhten. Wahre Freiheit wird in unseren Tagen von denen erlangt, die durch die Aufnahme der göttlichen Botschaft an unsere Zeit die vollere Bedeutung von Freiheit erkannt haben. In „Miscellaneous Writings“ sagt Mrs. Eddy (S. 253): „Das Christentum ist nicht bloß eine Gabe, wie Paulus erklärt, sondern es hat einen Preis gekostet, einen hohen Preis; und welcher Mensch kennt, wie unser Meister, dessen Wert und den Preis, den er dafür zahlte?“ In der Apostelgeschichte lesen wir von einem Mann und einem Weib, die beide nach der Freiheit strebten, welche die Wahrheit verleiht, und sehr wahrscheinlich waren sie von den Banden des Leidens befreit worden. Als es aber darauf ankam, alles aufzugeben, damit auch andere die Freiheit haben möchten, die sie in gewissem Maße erfahren hatten, behielten sie, wie uns erzählt wird, „etwas vom Gelde“ zurück. Jeder Bibelleser kennt die Geschichte von Ananias und Sapphira. Weil diese nicht willens waren, voran zu gehen und die vollere Bedeutung von Freiheit zu erlangen, verloren sie alles, was sie hatten, insoweit jene Stunde in Betracht kam, denn sie kamen ums Leben. Es wirkt erhebend, wenn man den auf dieses Ereignis folgenden Bericht liest, der im fünften Kapitel der Apostelgeschichte zu finden ist. Es wird uns da erzählt, wie das Werk des Heilens vor sich ging und wie die Menschen, die „übel geplagt“ waren und auf jede erdenkliche Weise litten, alle geheilt wurden.

An diesem Punkte mag nun jemand einwenden, der Gegenstand der Freiheit werde hier nur vom Gesichtspunkte der Christlichen Wissenschaft behandelt. Nun ist es allerdings wahr, daß die Christliche Wissenschaft damit anfängt, die Menschen von ihrem Empfinden des Leidens zu befreien, wie es in der Heiltätigkeit Jesu geschah; aber ihr Erlösungswerk ist damit nicht zu Ende. In dem gegenwärtigen großen Weltkampfe haben die Christlichen Wissenschafter nicht nur dadurch den Hilferuf der leidenden Völker beantwortet, daß sie ihnen freigebig von ihrer irdischen Habe mitteilten, sondern sie haben auch rückhaltlos, insoweit es möglich war, sich selbst sowie ihre Söhne und Töchter gegeben, damit die althergebrachte Sklaverei der Menschheit durch die Macht der Wahrheit vernichtet werden möge. Da sie selbst diese befreiende Macht der Wahrheit erfahren hatten, erschien ihnen kein Preis für sie zu hoch.

Eins ist gewiß, nämlich daß die Welt Heldenmut nötig hatte, und die traurigen Erfahrungen der letzten vier Jahre haben ihn gewiß bei all denen hervorgerufen, die bereit waren, mit ihrem Leben für das einzustehen, was sie für die Anforderungen des Prinzips hielten. Man hat in der Vergangenheit ziemlich allgemein zugegeben, daß diejenigen, die in Zeiten großer Not entweder für sich oder für liebe Angehörige Hilfe in der Christlichen Wissenschaft suchten, Heldenmut nötig hatten. Sie mußten auf gar verschiedene, von der Welt im allgemeinen nicht geahnte Art das stärkste Vorurteil und die bitterste Opposition seitens derer erfahren, die diese lebenspendende Wahrheit nicht verstanden und viele waren zu der Ansicht geneigt, daß die Ruhe und Ausdauer, die sich bei dem Ausarbeiten der mit dem Heilen verbundenen Probleme kundtat, eine Art Stoizismus sei, was natürlich ein großer Irrtum war. Tatsächlich waren sie deshalb so standhaft, weil sie sich an den hielten, den sie nicht sahen, wie im Ebräerbrief (Kap. 11, 29) von Mose gesagt wird.

Der Kampf ist jedoch nicht endlos; ja geistig betrachtet findet gar kein Kampf statt. Verlangt wird nur, daß man stets bestrebt sei, Gott und Seine vollkommene Schöpfung im Auge zu behalten. Wenn dies geschieht, hören die Angriffe des Bösen plötzlich auf, welcher Art sie auch gewesen sein mögen, und die Wahrheit des Seins wird als ewige Tatsache erkannt. In der Christlichen Wissenschaft bedeutet dies Gesundheit, Harmonie, Heiligkeit, Glück für Menschen wie für Völker. Niemand, der diese Segnungen geschmeckt hat, wird behaupten, sie kosteten zu viel. Im Ebräerbrief lesen wir von denen, die alles mögliche erduldeten, um für sich und für die Welt Freiheit zu erlangen. Es wird da gesagt, sie hätten „Spott und Geißeln erlitten, dazu Bande und Gefängnis; sie wurden gesteinigt, zerhackt, zerstochen, durchs Schwert getötet; sie sind umhergegangen in Schafpelzen und Ziegenfellen, mit Mangel, mit Trübsal, mit Ungemach.“ Die Anfangsworte des zwölften Kapitels dieser Epistel sind gewiß der Erwägung wert, besonders die Stelle, wo von einer „Wolke von Zeugen“ vergangener Tage die Rede ist. Indem wir uns nun den Heldenmut dieser Zeugen ins Gedächtnis rufen, wollen wir auch derer gedenken, die zur heutigen Stunde freigebig zum Preis der Freiheit beitragen. Und dann wollen wir selber „laufen durch Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist.“

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