Seit langem haben die Menschen die Sitte gepflegt historische Begebenheiten zu feiern. Besonders waren sie darauf bedacht der wichtigen Ereignisse im Leben von Christus Jesus, unserem Wegweiser, in der würdigsten Weise zu gedenken. Die Bedeutung einer solchen Gedächtnisfeier wird im Lichte der Offenbarung der Christian Science, die der Menschheit den immer gegenwärtigen Christus enthüllt, und sie lehrt, daß die Erinnerung an diese heilende Gegenwart Immanuel ist, eindrucksvoller und bleibender. Lange vor Jesus von Nazareth erschien verkündete Jesaja: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater, Friedefürst.“ Diese Prophezeiung ist durch die ganze irdische Laufbahn des großen Wegweisers hindurch wunderbar erfüllt worden, und Christian Scientisten können heute, durch die Demonstration der Christian Science, wie sie Mary Baker Eddy wieder entdeckt hat, ihre ununterbrochene Erfüllung wahrnehmen. Doch ist sie mehr als Verheißung. Sie ist eine Bestätigung der ewigen, unaufhörlichen Tätigkeit der Wahrheit, die in aller Ewigkeit vor sich gegangen ist. Jesus, auf seine geistige Selbstheit hinweisend, sagte: „Ehe denn Abraham ward, bin ich.“ Das Verständnis dieser großen Wahrheit ist die Geburt der geistigen Idee, und diese Geburt wird durch die Christian Science als eine tägliche, eine stündliche, eine fortwährende Erfahrung erwiesen.
Es war der Christus, Jesu geistige Selbstheit, den der große Wegweiser, in allem was er sagte und tat, zum Ausdruck brachte; und es ist eben dieser Christus, diese wahre Idee, welche immer gegenwärtig und unendlich ist, und ewig ausgedrückt wird. „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere denn diese tun; denn ich gehe zum Vater,“ sagte Jesus; und wenn es etwas gibt das in seinem ganzen Erdenleben am meisten auffällt, so ist es seine beständige Demonstration der Wahrheit seiner Worte durch die Werke. Christen sind darum nur dann seine wahrhaften Nachfolger, wenn auch sie ihren Glauben durch ihre Werke beweisen. Es ist die Demonstration der Allgegenwart des heilenden Christus, des Immanuels, oder Gott mit uns. Wie es Mrs. Eddy in ihrem Gedicht „Christ and Christmas“ (S. 53) so wunderschön gesagt hat:
Was gewußt und gelehrt der Geliebte,
Wiederholt die Wissenschaft,
Durch Verständnis, gesucht mit Sehnen
Und ungestümer Herzenskraft.
Um Christus, den Ew'gen, Göttlichen
Zu feiern, wie Wahrheit gebot,
Müßt ewig ihr demonstrieren —
Diesen lebendigen Weinstock.
Welche Freude, so zu feiern wie es die „Wahrheit gebot!“ Diese wahre Feier ist die Wahrnehmung und Demonstration geistiger Wirklichkeit; der Einheit und Vollkommenheit Gottes und Seiner unendlichen Idee. Petrus sagte zu dem Lahmen der um Almosen bat: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: im Namen Jesu Christi von Nazareth stehe auf und wandle!“ In diesem Befehl und dem darauffolgenden Beweis von des Menschen gottgegebener Herrschaft, hat Petrus die Ankunft des Christus, oder Wahrheit, wahrhaft gefeiert und auch den wahren Begriff des Gebens gezeigt, welchen Jesus — aus der Fülle seines Verständnisses von der Unsterblichkeit der Wahrheit — gegeben hatte.
Es ist klar, daß das, was geistig ist, nicht durch die materiellen Sinne wahrgenommen werden kann; es muß geistig verstanden und in der Betätigung demonstriert werden. Die Vernichtung eines jeden Versuches geistige Wirklichkeit zu verbergen, und die Demonstration der Allheit des Wirklichen und Ewigen, das sind die Beweise der Allgegenwart des ewigen Christus, und wie Mrs. Eddy schreibt auf Seite 34 von Wissenschaft und Gesundheit: „Wenn Christus, Wahrheit, in Demonstration zu uns gekommen ist, so ist keine andre Gedächtnisfeier nötig, denn Demonstration ist Immanuel oder Gott mit uns; und wenn ein Freund mit uns ist, was bedürfen wir da der Erinnerungen an diesen Freund?“ Diese folgerichtige Gedächtnisfeier des immer gegenwärtigen Christus begrenzt sich nicht auf gewisse Zeiten; sie ist der unfehlbare Beweis von der ewigen Einheit des Menschen mit seinem göttlichen Prinzip, Gott; es ist eine Segnung die sich in die Herzen der Christen einprägt und sich in ihrem Leben kund tut. Der Beweis von der geistigen Erbschaft des Menschen, als Idee des unendlichen Gemütes — ein Beweis gleich denen die Jesus und Petrus gaben —„zu rechter Zeit oder zur Unzeit“ gegeben, ist die einzige Gedächtnisfeier des Christus, der Wahrheit. Durch diesen Beweis von der Einheit Gottes und Seiner Idee können, jetzt und ewig, alle das freudige Lied der Christian Science singen.
Die Erfüllung vom Worte Gottes, die Offenbarwerdung Seines Reiches, ist nicht etwas, das heute hier ist und morgen verschwindet: es ist eine gegenwärtige und ewige Möglichkeit; ja, mehr als das, es ist demonstrierbare Wissenschaft. Durch diese geistige Wahrnehmung, welche durch das Studium der Christian Science verschärft wird, sollte der Schüler der Christian Science immer größere und größere Gewißheit der unvergänglichen Substanz des Geistes erlangen. Ihm gehört das Vorrecht, zu zeigen, daß der Christus, oder die wahre Idee Gottes, nie geboren wurde und nie starb; durch die Wiederholung der Werke des Wegweisers, die uns von Jesus anbefohlen wurden, gibt er den Beweis dieser Tatsache, zum Segen der ganzen Menschheit.
„Denn uns ist ein Kind geboren,“ doch ist dieses Kind nie in einem unentwickelten Zustand, es ist der vollständige und vollkommene Ausdruck Gottes; es ist die Christian Science, die Offenbarwerdung des göttlichen Gemütes. „Die Herrschaft ist auf seiner Schulter;“ denn das Kind, die geistige Idee, ist untrennbar von seinem Prinzip, Gemüt, und als Idee des Gemütes wiederspiegelt es die allerhabene Herrschaft über die Erde und ihre Heerscharen. Mrs. Eddy schreibt im Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ auf Seite 565: „Die Verkörperung der geistigen Idee hatte eine kurze Geschichte in dem Erdenleben unsres Meisters, aber ‚seines Königreichs wird kein Ende sein‘, denn Christus, die Idee Gottes, wird schließlich alle Nationen und Völker — gebieterisch, absolut, endgültig — mit der göttlichen Wissenschaft regieren.“ Wenn dieser Christus, diese wahre Regierung, universal als allerhaben anerkannt wird, verschwindet jeder Augenschein von Disharmonie und Verfall, und unkörperliche, unvergängliche Liebe wird als das Alles-in-allem gekrönt werden.
