Die Umwälzung der menschlichen Weise des Denkens und Handelns, die während dem Krieg zutage trat, muß weiter gehen, bis, wie Paulus sagte: „wir zerstören damit die Anschläge und alle Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes“ und ein jeder Gedanke „unter den Gehorsam Christi“ gebracht worden ist. Dieses Zerstören aller Anschläge ist nicht nur in der Politik der Nationen, in den Beziehungen zwischen Kapitalist und Arbeiter und in Angelegenheiten von Organisationen, sondern auch in Familien und in persönlichen Tätigkeiten jeder Art augenscheinlich. Alles was versucht den Menschen zu unterdrücken muß, in dem Vorgang bei welchem sich alle zusammen an die Wahrheit wenden, welche lehrt, daß das göttliche Prinzip den wirklichen Menschen regiert, zu seiner Nichtsheit zurückgeführt werden.
Diese Revision vom menschlichen Sinne der Dinge ist nicht absolut sozialistisch, wie Sozialismus im allgemeinen aufgefaßt wird. Mrs. Eddy sagte einst in „Retrospection and Introspection“ (S. 28): „Ich glaube an keinen Ismus.“ Die Christian Science zeigt, daß die einzige beständige Basis auf welcher man arbeiten kann, die Basis des absoluten Prinzips und dessen Ausdruck ist. Diese wahre Grundlage ist ganz verschieden von jedem System menschlicher Theorien und Betätigungen.
Die Vernichtung der falschen Annahme, welche sich fälschlicherweise als „Ich“ darstellt, wenn es in Wirklichkeit nur ein Ich Bin gibt, das göttliche Gemüt, ist fundamentales Wirken. Dieses falsche Ich ist der eigentliche Eindringling, der behauptet: „Ich bin krank,“ „Ich fürchte mich,“ „Ich bin arm“ oder „Ich verstehe mich mit meinen gegenwärtigen Mitarbeitern nicht,“ welcher durch das Verständnis des unendlichen Ich Bin, dem nur das unbegrenzte Gute möglich ist, ausgeworfen werden muß. Ein jeder der nur an die eine Intelligenz als allein erzeugende Macht glaubt, und dieses Verständnis in jeder Angelegenheit der täglichen Erfahrung anwendet, hilft alle die Probleme der menschlichen Gesellschaft lösen. Wenn sich alle zusammen an das eine Gemüt, welches nur die Wahrheit kennt, wenden, muß falsche Herrschaft jeder Art, ob autokratisch, anarchistisch, oder irgendeine andere Form des Mesmerismus, vor der Demonstration des aktuellen Ich Bin weichen. Auf Seite 258 von „Miscellaneous Writings“ sagt Mrs. Eddy: „Der Name Ich Bin deutete keine Persönlichkeit an, die damit verglichen werden könnte; aber er verkündete eine mächtige Individualität, den ewigen Vater, als unendliches Bewußtsein, Allgegenwart, Allmacht, als alles Gesetz, Leben, Wahrheit und Liebe.“
Das große Bedürfnis ist nicht nur, daß die Leute lernen mit Leuten zusammenzuarbeiten, sondern daß ein jeder seine Fähigkeit: in Harmonie mit dem göttlichen Prinzip zu arbeiten, beweist. In dem Verhältnis, als man sich auf das Prinzip verläßt, sieht man sich selbst die wahre Harmonie demonstrieren. Die wirkliche Brüderschaft des Menschen ist im göttlichen Bewußtsein schon fest gegründet. Ein jeder der entschlossen ist nur so zu arbeiten wie das göttliche Bewußtsein arbeitet, freut sich, im Gemüt die Wirklichkeit von allem was der Mensch ist wahrzunehmen. In anderen Worten, er freut sich mit allem was echt ist zu arbeiten, und er hat täglich Gelegenheit das zu beweisen.
Die Anerkennung des einen wahren Ich bin bedeutet das Überwinden der Annahme von vielen unharmonischen Persönlichkeiten. Einzig durch das Verständnis, daß das Gemüt eins ist, nicht vielfältig, wird einem in den Angelegenheiten des täglichen Lebens Glück zuteil. Niemand kann warten bis andere diese Tatsache zuerst anerkennen, sondern ein jeder muß seine Befriedigung in der Wahrheit selber finden. Das Verständnis, daß die Offenbarwerdung der Harmonie des Prinzips nicht von irgendeiner menschlichen Persönlichkeit abhängt, sondern in der, die Intelligenz ausdrückende Idee besteht, befreit einen von der angenommenen Notwendigkeit eines von einer sterblichen Basis ausgehenden Ausgleiches.
Es ist aber weise sich darin zu erinnern, daß menschliche Vernunft, selbst mit dem aufrichtigsten Vertrauen auf das göttliche Gemüt, nur ihren eigenen Sinn über das Prinzip dartut. Das Prinzip ist absolut und offenbart sich als absolute geistige Tätigkeit. Dadurch, daß man sich an das göttliche Gemüt und seine Tätigkeit wendet, verringert man für sich selbst die Annahme irgendeines Mangels an der Wirksamkeit des Prinzips. Die Verringerung dieser sterblichen Begrenzungen zeigt sich in dem Verhältnis und nach der Bestimmtheit, mit der wir uns in die rechte Richtung begeben.
Oft, wenn sich in Geschäften, in der Politik oder in Familien Meinungsverschiedenheiten zeigen, suchen die scheinbar unversöhnlichen Leute tatsächlich die gleiche Wahrheit, nur von verschiedenen Standpunkten aus. Wie Mrs. Eddy sagt in ihrem bemerkenswerten Artikel betitelt: „Beleidigt werden“ (Miscellaneous Writings, S. 224): „Wir sollten eingedenk sein, daß die Welt groß ist; daß es tausend Millionen verschiedene Arten menschlicher Willen, menschlicher Meinungen, Bestrebungen, Neigungen und menschlicher Liebe gibt; daß eine jede Person ihre eigene Vergangenheit, Natur, Erziehung und Charakteranlage hat; daß das menschliche Leben aus der Arbeit, dem Spiel und dem unaufhörlichen Hin- und Herwirken dieser verschiedenen Atome aufeinander besteht. Wir sollten mit den geringsten Erwartungen, aber mit der größten Geduld ins Leben treten, mit rückhaltloser Würdigung und Anerkennung alles Schönen, Erhabenen und Guten; aber in so heiterer Stimmung, daß das widerstreitende Element der Welt unsere Gefühle nicht verletzen kann; mit einer Gemütsruhe, die so fest gegründet ist, daß kein vorübergehender Luftzug, noch ein störender Zwischenfall, sie erschüttern oder erregen kann; mit einer Barmherzigkeit, groß genug, um das Böse der ganzen Welt zu vergeben, und süß genug, um das Bittere darin zu neutralisieren;— entschlossen nicht beleidigt zu sein, wenn keine Beleidigung beabsichtigt worden ist, und auch nicht wenn es ist, es wäre denn die Beleidigung sei gegen Gott.“
Wer in Übereinstimmung mit dem Prinzip tätig ist, strebt nach echter Einheit und ist bereit ihr alle bloß menschlichen Ansichten zu opfern. Einem solchen genügt es im göttlichen Gemüt die Unendlichkeit guter Eigenschaften zu finden, welche für die ewige Entfaltung der Wahrheit gebraucht werden. Während er sein Verständnis vom Prinzip für die Angelegenheiten der Welt nutzbar macht, verlangt der Schüler der Christian Science nicht, daß sein jetzt noch scheinbar begrenzter Begriff des Guten von allen Leuten sofort angenommen werden müsse. Statt dessen ist er willig, durch seine eigene Beharrlichkeit, in dem, was er als die Tätigkeit des göttlichen Gemütes wahrnimmt, seinen eigenen Sinn des Prinzips zu erweitern. Er erwartet aber Freiheit zur Betätigung des Prinzips, wie er es versteht, und findet, daß ihm diese Freiheit gegeben wird, wenn er wirklich sein ganzes Bestreben der Beweisführung von der Gegenwart und Macht der göttlichen Liebe hingibt. Auch findet er sicher, daß sein richtiges Wirken seinen Gefährten und dem Gemeinwesen wirklichen Segen bringt.
Ein Angestellter z. B. kann lernen, daß er mit seinen Mitarbeitern glücklich zusammenarbeiten kann, wenn er jede Handlung darauf prüft: ob sie wirklich der Ausdruck der „mächtigen Individualität“ ist, von der Mrs. Eddy in der zitierten Stelle spricht, als „unendliches Bewußtsein, Allgegenwart, Allmacht, als alles Gesetz, Leben, Wahrheit und Liebe.“ Und das unendliche Bewußtsein richtiger Tätigkeit kann nicht begrenzt werden und schließt keine widerstreitende Elemente in sich. In dem Augenblick, in dem es ein widerstreitendes Element enthielte, würde es zerstörend und könnte darum nicht wirklich unendlich und ewig sein. Ein jeder ist berechtigt seine eigene Harmonie zu finden, als eigentlicher Ausdruck des göttlichen Bewußtseins. Früher oder später werden alle diese Demonstration der Eintracht, wo persönliche Launen oder Temperament oder Gewohnheiten der wahrhaft endlosen Offenbarwerdung des Prinzips weichen, freudig anerkennen und schätzen lernen. Auf diese Weise wird die Erfahrung eines Volkes durch das weise Wirken eines Schülers der Christian Science bereichert.
Des wirklichen Menschen Zusammenwirken mit Gott, der göttlichen Liebe, ist die geistige Tatsache des Daseins. Eine Kenntnis Gottes, als wahrhaft liebevolles Prinzip, führt jeden falschen Sinn der Dinge, der sich selbst als unvermeidliche Erfahrung erheben und aufdrängen möchte, in sein Nichts zurück. Ein demonstrierbares Verständnis des Prinzips ist: Immanuel, oder „Gott mit uns,“ dem jeder Gedanke gehorsam sein muß. Die Demonstration der Christian Science geht immer von der Basis aus, daß es ein unendliches Gemüt gibt, von dem die vollkommene Offenbarwerdung untrennbar ist. Die Untrennbarkeit des Prinzips, oder der göttlichen Liebe, und seinem Ausdruck, ist die wirkliche Einheit, die der Demonstration wert ist. Ein jeder kann sie für sich selbst beweisen, ungeachtet dessen was ein anderer auch zu tun scheint.
