Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Kirchenorganisation

Aus der November 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Beim Nachdenken über die christliche Kirche wendet man sich ganz natürlich dem Anfang dieser Kirche zu, wie er in den Lehren Christi Jesu beschrieben ist. Als einst der große Meister bestrebt war, das Denken seiner Jünger über die Betrachtung seiner Person als des Zimmermanns Sohn zu der Anerkennung als den von Gott gesalbten zu erheben, fragte er sie: „Wer sagen die Leute, daß des Menschen Sohn sei?” Offenbar war die Antwort unbefriedigend; denn er fragte weiter: „Wer sagt denn ihr, daß ich sei?”, worauf Petrus in einem Ausbruch geistiger Erleuchtung ausrief: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!”

Dieses Anerkennen des Christus war der geistige Fels, auf den nach Jesu Erklärung die Kirche Christi für Zeit und Ewigkeit gegründet werden sollte. Um das heilige Wesen dieser Kirche und die Unverletzlichkeit ihrer Grundlage hervorzuheben, fügte Jesus hinzu: „Und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen”. So brachte das erste Entfalten der Kirche Christi ihre wirkliche Bestimmung ans Licht: das Erfassen und Demonstrieren des Christus, der Wahrheit, die die Sünde und die Hölle überwindet.

Später wurde „die Offenbarung Jesu Christi” von den sieben Kirchen in Asien durch seinen Engel dem geliebten Johannes zuteil. In der Offenbarung sah Johannes die sieben Leuchter, die die „sieben Gemeinden” sind, und mitten unter ihnen „einen, der war eines Menschen Sohne gleich”, den Petrus als den Christus anerkannt hatte. Die Zahl sieben stellt Vollständigkeit dar; und diese sinnbildlichen Leuchter, die die volle und ganze Erleuchtung, die Christus seiner Kirche verleiht, darstellen, zeigen genau an, was in der Kirche Christi die Herausforderung der Sünde und der Hölle zum Kampf wirksam macht.

Nur der Christus, Wahrheit, kann das Wesen der Sünde aufdecken oder bloßstellen. Wenn also Wahrheit die Sünde aufdeckt, so berichtigt dieselbe Wahrheit sie auch auf Gottes eigene Weise. Dieses Aufdecken der Nichtsheit der Sünde ist im wesentlichen die Aufgabe der Kirche Christi, selbst bis zum Öffnen der sieben Siegel des Irrtums; daher folgt der Bericht vom Öffnen dieser Siegel im Buch der Offenbarung den Botschaften an die sieben Kirchen. Der Kampf zwischen der Kirche Christi und den Mächten der Hölle ist im zwölften Kapitel der Offenbarung weiter beschrieben, wo die Kirche Christi als ein von dem großen roten Drachen bedrängtes Weib in Wehen dargestellt ist.

In dem Bericht über den vierten Tag der Schöpfung im ersten Kapitel des ersten Buchs Mose sind zwei große Lichter erwähnt, die bestimmt sind, zu regieren: das eine, das die Nacht, und das andere, das den Tag regiere. In dem prophetischen Gesicht des Micha sollten die beiden, die „in Israel” Herrscher sein sollen, ein Mann und ein Weib sein. Auch der Offenbarer beschreibt einen dieser göttlich berufenen Zeugen als ein Weib, dessen Kind „alle Heiden sollte weiden mit eisernem Stabe”. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, zögert nicht, diese beiden Zeugen als Christus Jesus und die Christliche Wissenschaft zu bezeichnen (siehe Miscellany, S. 347). Sie stellt sie ferner in Christ and Christmas (S. 41) als einen Mann und ein Weib dar, dieses mit der Rolle der Christlichen Wissenschaft in der Hand. Überdies erklärt sie in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 565): „Christus, die Idee Gottes, wird schließlich alle Nationen und Völker—gebieterisch, absolut, endgültig—mit der göttlichen Wissenschaft regieren”.

Der Offenbarer berichtet auch über den großen roten Drachen, der „zornig über das Weib” war und hinging „zu streiten mit den übrigen von ihrem Samen”, als dem babylonischen Weib—dem Sinnbild der Wollust und Sinnlichkeit—, das auf dem Tier mit den sieben Häuptern und zehn Hörnern sitzt. Das Buch Daniel beschreibt dasselbe Tier und zeigt klar, daß nur der Christus es besiegen wird. Der Offenbarer bestätigt dies und zeigt, daß dieses Tier tödlich verwundet wurde, sich aber dann selbst heilte, worüber die ganze Welt sich verwunderte. Das soll heißen, daß Wollust und Hypnotismus beanspruchten, bei ihren Werken es der Wahrheit gleichzutun. Die zehn Hörner dieses Tieres sind als zehn Könige beschrieben, die „wie Könige ... eine Zeit Macht empfangen mit dem Tier”. Man sollte daher seine Aufmerksamkeit nicht zu lange auf die schwindende Macht richten; man könnte sonst den nächsten „König” übersehen, der an der Reihe ist zu regieren.

Diese Könige sind leicht zu erkennen, weil sie gegen diejenigen, „die da Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu Christi”, Krieg führen wollen. Mrs. Eddy erklärt in „Wissenschaft und Gesundheit”, daß diese zehn Hörner oder Könige gegen die zehn Gebote oder das volle Gesetz streiten, gegen das Gesetz, das Christus Jesus zu erfüllen kam. Was auch immer dem Gesetz der Kirche Christi entgegentritt, muß also dasselbe Tier mit den sieben Häuptern und den zehn Hörnern sein, auf dem das babylonische Weib sitzt.

Wie findet nun diese Lehre auf die gegenwärtige Zeit Anwendung? Alle Christen werden zugeben, daß es die Aufgabe der christlichen Kirche ist, die Sünde und die Hölle zu bekämpfen und zu besiegen. In der Tat gibt es außer der Kirchenorganisation nichts, wodurch das Tier und die falschen Propheten zum Kampf herausgefordert und überwunden werden könnten. Wir werden in der Christlichen Wissenschaft gelehrt, daß „eine Kenntnis des Irrtums und seiner Machenschaften ... dem Verständnis der Wahrheit, welches Irrtum zerstört, vorausgehen” muß (Wissenschaft und Gesundheit, S. 252). Wir lernen auch, daß es, wenn die Kirche oder der einzelne, der ihr als Mitglied oder als Beamter angehört, die Sünde zum Kampf herausfordert, das Wesen der Sünde ist, die Lüge, wenn möglich, gegen ihren Ankläger zu wenden. Daher ist es notwendig, daß man sich in diesem Streit beschützen lernt. Als die Volksmenge in ihrem Zorn, den die Worte Jesu in ihr erregt hatten, drohte, ihn von dem „Hügel des Berges” hinabzustürzen, reichte sein Verständnis aus, ihrem Angriff zu widerstehen und ihn zu befähigen, unversehrt mitten durch die Menge hinwegzugehen.

Da das Tier weiß, daß seine Zeit kurz ist, wendet es sich natürlich gegen seinen Zerstörer, um ihn zu zerreißen. Das Tier würde, wenn es könnte, die Kirchenorganisation, die sein Peiniger geworden ist, auflösen, entzweien oder gar zerstören. Eines seiner Verfahren ist, jene Mitglieder von der Kirche abzuwenden, die nicht, wie Jesus, weise genug sind, sich gegen einen solchen Angriff zu schützen. Als sich in den Tagen der nordamerikanischen Bahnbrecher die Wagenzüge durch die Ebenen langsam der Westküste Amerikas zu bewegten, kehrten diejenigen, die die für ein solch großes Unternehmen notwendige Zucht nicht ertragen konnten, um und wurden von den Indianern getötet. Solange sie den ernsten Gefahren begegneten, die ihnen bekanntlich auf dem Wege drohten, hing ihre Sicherheit davon ab, daß sie in einer harmonischen Einheit oder Organisation weiterzogen. Dies forderte von ihnen, daß sie das Selbst überwanden und die Zucht üben lernten, harmonisch miteinander zu arbeiten und den für das Bestehen der Organisation unerläßlichen Vorschriften zu gehorchen.

Während unsere Führerin persönlich bei uns weilte und ihre Herde führte und leitete, war ein Versuch, mit Mrs. Eddy Streit anzufangen, ein sicheres Zeichen, daß das wahre Verständnis von der Christlichen Wissenschaft verloren gegangen war. Ein sicheres Zeichen, daß dieses Verständnis auch heute fehlt, ist der Versuch, mit den von ihr ins Leben gerufenen Organisationstätigkeiten Streit anzufangen. Wenn man aus verschiedenen Gründen anfängt, seine Achtung vor dem Handbuch Der Mutter-Kirche zu verlieren, und wenn man ein uneiniges und ungehorsames Mitglied wird, so unterstützt man dadurch die Absichten des Tieres. Diejenigen, die solche Samenkörner in ihrem Denken zulassen, werden entdecken, daß sie dadurch ihren Platz aufgeben müssen. Als Jesus einst gewahr wurde, daß einige seiner erklärten Anhänger sich abwandten und nicht glaubten, verkündigte er ein Gesetz, das den Weg der Erlösung klar machen sollte. Zu diesem Zweck erklärte er: „Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von meinem Vater gegeben”. Diese Lehre hatte offenbar eine sofortige Wirkung; denn gleich im nächsten Vers heißt es: „Von dem an gingen seiner Jünger viele hinter sich und wandelten hinfort nicht mehr mit ihm”. Dieses Ausscheiden geht immer noch vor sich, „auf daß da bleibe das Unbewegliche”.

Innerhalb der weitreichenden Zweige der Organisation der Kirche der Christlichen Wissenschaft ist alles vorgesehen, was für das Erlangen jenes vollständigen Verständnisses der Christus-Idee, die allen Erlösung bringt, wesentlich ist. Wenn man sich von dieser Organisation abwendet und eine höhere Offenbarung für sich beansprucht oder glaubt, Organisation sei nicht mehr nötig, so ist man blind gegenüber dem eigenen Ungehorsam und der eigenen Abneigung, die Zucht zu üben, die für das geistige Wachstum in der Organisation unentbehrlich ist. Man sollte überdies eingedenk sein, daß die beiden Zeugen, deren Aufgabe es ist, zu regieren oder zu lenken, zugleich mit der Schöpfung eingesetzt wurden. Jene Christlichen Wissenschafter, die willig sind, das Weib in der Offenbarung anzuerkennen, werden vor der von Mary Baker Eddy gegründeten Kirche Achtung haben und deren Regierungsregeln umso bereitwilliger befolgen. Mrs. Eddy sagt: „Kirchengesetze, die ohne Auflehnung befolgt werden, sind Gottes Gesetze” (Miscellany, S. 203). Es wird dann verstanden werden, warum die Gründung der Kirche Christi, Wissenschaft durch eine Frau erfolgen mußte, die die Botschaft der Christlichen Wissenschaft brachte, die süß schmeckt, deren Verdauung aber schmerzhaft ist.

Als die Mission der Kirche Christi, Wissenschafter, dem Johannes geoffenbart wurde, sah er die Gesamtsumme der menschlichen Sünde und ihre schließliche Zerstörung offen vor sich. Aber er wurde durch diese Bloßstellung des Bösen weder beunruhigt noch eingeschüchtert, weil er nie einen Augenblick seinen Halt an der Immergegenwärtigkeit und Allmacht der göttlichen Liebe verlor. Einst müssen alle Menschen ebenso viel von der wirklichen Bedeutung der „Kirche” verstehen wie Johannes, als er das Buch der Offenbarung schrieb. Dann werden sie nicht mehr über den Kampf mit dem Bösen beunruhigt sein; und der Zweck der Kirchenorganisation ist erfüllt.


Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, daß die wahrhaftigen Anbeter werden den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit; denn der Vater will haben, die ihn also anbeten. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.—Joh. 4:23, 24.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / November 1924

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.