Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Zugleich mit Gott bestehen

Aus der April 1928-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Durch alle Schriften unserer geliebten Führerin Mary Baker Eddy zieht sich ein herrlicher Grundgedanke hindurch, fürwahr ein Grundgedanke, der sich, seit Christus Jesus, unser vollkommener Wegweiser, seine herrliche Botschaft den Menschen brachte, seinen Weg in die Menschenherzen gesungen hat. Dieser Grundgedanke ist des Menschen Einheit mit Gott. Nur ein schwacher Schimmer seiner Bedeutung, der den Weisen und Guten jedes Zeitalters zuteil geworden ist, hat sie angespornt, Gott zu loben und zu preisen; und da uns jetzt durch die Christliche Wissenschaft seine völlige, freudebringende Botschaft geoffenbart worden ist, denken wir dankbar darüber nach und streben nach einer klareren Erkenntnis dieser gesegneten und ewigen Wahrheit. Auf Seite 516 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schrieb Mrs. Eddy: „Mann und Weib, die zugleichbestehend und ewig mit Gott sind, spiegeln in verherrlichter Eigenschaft immerdar den unendlichen Vater-Mutter Gott wider”. Wenn wir uns diesen Gedanken getreu vor Augen halten und ihn verwirklichen, hat er die Kraft, alle widerwärtigen und irrigen Annahmen jenes großen und einzigen Sünders und Fälschers, des fleischlichen oder sterblichen Gemüts, zu überwinden.

Das unbedingte Wesen der Wahrheit, daß der Mensch zugleich mit Gott besteht, macht es unmöglich, daß wir das andächtige Betrachten dieser Wahrheit übertreiben oder sie allzu beständig anwenden; und es kann kein Umstand eintreten, wo sie nicht unser erster Gedanke und unser letzter Verlaß sein sollte. Wenn wir dem auf diese Voraussetzung gegründeten, fehlerlosen Gedankengang unserer Führerin folgen, werden wir in zunehmendem Maße überzeugt, emporgehoben und gestärkt.

Welche Aufgabe auch immer an uns herantreten möge, wir brauchen sie nie für unlösbar zu halten und als wirklich ins Bewußtsein aufzunehmen, wenn wir von dieser Wahrheit, daß der Mensch zugleich mit dem Vater besteht, unverzüglich Gebrauch machen. Kann der wirkliche Mensch krank sein? Nein, denn er ist eins mit dem vollkommenen Vater. Kann er arm sein? Nein, denn zugleich mit Gott bestehen, heißt in dem Bewußtsein des unbegrenzten Guten weilen. Kann es ihm an Weisheit fehlen? Nein, denn die unendliche Weisheit begleitet ihn stets, trotz allem gegenteiligen Augenschein. Kann er sich vernachlässigt, einsam, betrübt fühlen? Nein, denn dies würde Trennung von der allgegenwärtigen göttlichen Liebe, in der wir „leben, weben und sind”, bedeuten. Dieses Leugnen kann stets angewandt werden, und es wird uns zu der Erkenntnis führen, daß „das unendliche Durchdringen der Wahrheit”, wovon unsere Führerin auf Seite 2 in „Unity of Good” spricht, jeden finstern Winkel unserer eigenen Sorgen erhellen und deren Schatten mit seinem Lichte vertreiben kann; denn „in ihm ist”, nach den Worten des geliebten Jüngers, „keine Finsternis”.

Sollte es Zeiten geben, wo wir unfähig zu sein scheinen, unser Verständnis wirksam anzuwenden, so wird es sich als hilfreich erweisen, unsere Gedanken zu zergliedern und zu sehen, ob wir uns beständig und gewohnheitsmäßig gerade an das halten, was wir als wahr erkannt haben. Seien wir eingedenk, daß wir, wenn wir einen falschen Gedanken über jemand mit Kraft ausstatten, des Menschen Einssein mit Gott geradeso leugnen, wie wenn er uns selber beträfe! Wie schnell vernichten wir auf diese Weise die Anklagen des Irrtums gegen unsern Bruder mit dem „Schwert des Geistes”? Hegen wir den Glauben, daß jemand unfähig sei, seine rechtmäßige Stelle zu bekleiden? Dies ist eine der heimtückischsten Einflüsterungen der Schlange, nämlich daß unser Bruder nicht wisse,— nicht den Verstand habe, zu wissen,— daß wir ihn aber haben. Wenn wir unsere Schlußfolgerung auf den Augenschein der falschen, körperlichen Sinne gründen, lassen sich natürlich oft triftige Gründe für die Minderwärtigkeit unseres Bruders finden; dies ist aber nicht der Standpunkt des Christlichen Wissenschafters. Sollen wir dem Irrtum helfen, jemand, der nicht erfolgreich gearbeitet hat, in die finstere und verwirrende Wolke, die Mangel an Verstand genannt wird, zu hüllen? Können wir daraus, daß „Gott die Person nicht ansieht”, nicht erkennen, daß Er niemand Weisheit vorenthalten und somit ohne Führung lassen kann?

Menschlich gesprochen haben die Menschen vielleicht häufiger unrecht als recht, wenn sie versuchen, die geistigen Fähigkeiten eines andern zu beurteilen. Aber wir finden, daß große Denker und erfolgreiche Menschen niemand, der sich irgendwie nützlich erwiesen hat, vorschnell verurteilen, und daß sie, solange vernünftiger Grund zu Glauben und Vertrauen vorhanden ist, gegen seine Fehler Nachsicht üben. Wenn also schon der gute Geschäftsmann so verfährt, wieviel notwendiger ist es dann, daß der Christliche Wissenschafter die Vollkommenheit des Menschen, der zugleich mit Gott besteht, erkläre! Am erfolgreichsten erweckt der Irrtum in uns den Glauben an Trennung, wenn er uns veranlaßt, die Bemühungen unseres Bruders zu unterschätzen und unsere eigenen zu überschätzen. Finden wir zuweilen den umgekehrten Fall, so ist es auch nicht besser, da sowohl der eine als auch der andere Zustand die Fähigkeit des Gemüts, alle Seine Ideen vollkommen zu machen, zu widerlegen und den Anschein zu erwecken trachtet, daß entweder diese oder jene Person vom vollkommenen und unendlichen Gemüt getrennt sei, wodurch Gott und der Mensch entehrt werden.

Wenn wir bedenken, wieviel von unserer Zeit wir dem Denken über andere Menschen widmen, und wieviel von diesem Denken falsch ist, erkennen wir, daß eine größere Umwandlung, als sie den Menschen bis jetzt zum Bewußtsein gekommen ist, stattfinden muß, ehe wir uns in Zeiten der Not unsere Einheit mit Gott immer schnell genug vergegenwärtigen können. Doch die Kraft der Wahrheit wird uns, wenn wir uns darauf verlassen, sei es auch vielleicht durch Trübsal, aus der Finsternis herausführen und uns den Weg vorwärts zeigen. Zwar muß der Irrtum als Irrtum erkannt werden; aber wir müssen auch leugnen, daß er Wirklichkeit habe. Eine nicht geleugnete Lüge kann sich in unser Bewußtsein einschleichen und vergessen werden; doch immer stärkt sie die Fesseln der Sinnlichkeit, indem sie uns stärker mit dem Irrtum vereint und uns weniger fähig macht, die Wahrheit, die der Geist ist, und die Schöpfung, die geistig ist, zu verstehen.

Die Wahrheit der Einheit des Menschen mit Gott, dem Guten, widerlegt beständig den Augenschein der körperlichen Sinne, die uns beständig anzuklagen scheinen. Dadurch daß wir das Wort Gottes, wie es durch die Christliche Wissenschaft geoffenbart wird, annehmen, genießen wir das Vorrecht, auf der Seite Gottes zu stehen und zu fühlen, daß wir zu höheren und freudigeren Reichen des Denkens emporgehoben werden, wo es keine Verdammnis gibt, sondern wo man lieben und geliebt werden kann. „Die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung”, sagte Paulus. Gewiß kann Liebe die anklagende Lüge über unsern Bruder nicht als wirklich annehmen, sondern sie sieht nur Gottes eigenes Bild und Gleichnis.

Nicht nur sollten wir leugnen, daß der Irrtum unsern Mitmenschen irgendwie beherrschen kann, sondern wir sollten auch viel weiter gehen und erwarten, daß er viel Gutes widerspiegelt, damit wir Gott umso freudiger für den wirklichen Menschen Seiner Schöpfung preisen können. Die verherrlichten Eigenschaften des Menschen, des Ausdrucks Gottes, können erkannt werden, und man kann sich ihrer freuen, wodurch man einen höheren Grad von Schönheit und einen größeren Segen hervorbringt. Ohne das Widerspiegeln des erstaunlichen Verstandes Gottes durch die von der göttlichen Liebe zur Verherrlichung des wirklichen Daseins eingesetzten wunderbaren Dienste des Guten könnte der Mensch nicht zugleich mit Gott bestehen. Das hohe Lob der Propheten, Psalmisten und Apostel, das in der Tat so hoch war, daß sie bei dem Versuche, es zum Ausdruck zu bringen, ihre Sprache so gut wie erschöpften, wurde durch das Verständnis der Güte Gottes und der Vollkommenheit Seiner Arbeit eingegeben. Wie verkehrt es also doch ist, wenn wir das Urteil des blinden Irrtums über die Ideen Gottes annehmen! Wie können wir erwarten, unsere verheißene Herrschaft zu haben, solange wir nicht durch Sein höchstes Werk, den Menschen, mehr Erkenntnis Gottes gewinnen und alle Gaben des Vaters wie Weisheit, Fähigkeit und Gerechtigkeit in dem Kinde Seiner Liebe sehen? Worte werden sich als unzulänglich erweisen, unsere Freude zum Ausdruck zu bringen, wenn wir den Ankläger unseres Bruders überwunden sehen und Gottes herrliches Meisterwerk —„Mann und Weib, die zugleichbestehend und ewig mit Gott sind”,— erkennen können.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / April 1928

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.