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Die Fülle Gottes

Aus der März 1929-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß es unsere Pflicht gegen Gott sei, bestrebt zu sein, jede wahre Eigenschaft freudig, beständig, ohne Rücksicht auf Umstände zum Ausdruck zu bringen; denn „der Mensch ist”, wie unsere geliebte Führerin Mrs. Eddy auf Seite 183 in „Miscellaneous Writings” erklärt, „das Bild und Gleichnis Gottes; alles, was Gott möglich ist, ist dem Menschen als der Widerspiegelung Gottes möglich”.

Im Lichte der Christlichen Wissenschaft, die lehrt, daß alle Gaben Gottes allen Menschen unparteiisch verliehen sind, brauchen die Eltern die Aussichten ihrer Kinder, ihre Gaben und Fähigkeiten, nicht mehr nach der Abstammung zu berechnen. Von der Zeit an, wo sich ein Erwachsener in die Christliche Wissenschaft zu vertiefen beginnt, braucht er sein künftiges Vollbringen nicht mehr an seiner begrenzten Errungenschaft in der Vergangenheit zu messen. Auch sollte der sogenannte dauernd Kränkliche nicht glauben, daß es zu spät sei, daß er wieder vollkommen gesund werde. Es ist nie zu spät, persönliche Begrenzung durch geistige Widerspiegelung abzulegen. Das Vergangene ist vorüber, und eine herrliche Aussicht eröffnet sich jedem ohne Ausnahme in diesem Reich geistiger Widerspiegelung der Fülle Gottes, des Guten.

Dieses geistige Fortschreiten und Entfalten ist genau das Gegenteil der Verfahren des sogenannten sterblichen Gemüts, dessen Unwissenheit und Stolz ihm verbieten, sich auf etwas anderes als auf sich selber zu verlassen, und dessen einziger Begriff von Fortschritt in der Richtung der Willenskraft, der sterblichen Selbstentfaltung und des persönlichen Ehrgeizes liegt. In der menschlichen Geschichte zeigt es sich oft, daß hochbegabte, ja geistreiche Menschen kläglich gescheitert sind, weil ihr Charakter und ihr Wesen nicht an ihre Kunst- oder Verstandesgaben heranreichten.

Christus Jesus wurde „versucht allenthalben gleichwie wir, doch ohne Sünde”. Er wußte, daß Gott, der Schöpfer, „allenthalben” vollkommen ist und Seinem Ebenbild nichts als Vollkommenheit mitzuteilen hat. Allenthalben verließ sich Christus Jesus daher demütig auf Gott, das Gute, und siegte durch jene wachsame und treue geistige Widerspiegelung, die bei keinem rechten Bemühen der Begrenzung je Zutritt gewährt. Die Tatsache, daß man versucht wird, ist an sich keine Sünde, und der Schüler der Christlichen Wissenschaft ist mit geistiger Erleuchtung und geistiger Stärke für jede Bedrängnis, ob kurz oder lang, ausgerüstet. Jesus wußte, daß der geistige Mensch allenthalben gegen Versuchung gefeit ist und durch Sünde, Krankheit und Tod nicht verletzt werden kann. Es gibt im geistigen Menschen keine falschen Züge, keine bloß verneinenden Annahmen. Die Gaben Gottes werden durch keine entgegengesetzte Schwachheit aufgewogen oder gehemmt; denn im geistigen Bewußtsein gibt es nichts Böses. Hält man daher ruhig, unerschütterlich an der unfehlbaren Güte und Fülle Gottes fest, so findet man, daß die Versuchung dem Siege des Geistes über das Fleisch weicht, und wieder einmal wird Gott in Seinem Bilde verherrlicht. Daher braucht niemand das Gefühl zu haben, daß er wegen vergangener Fehler Strafen erleidet.

Die Christliche Wissenschaft lehrt uns „den alten Menschen mit seinen Werken ausziehen” und „den neuen Menschen anziehen, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit”. Sie fordert uns nicht auf, den alten Begriff vom Menschen zu verbessern sondern allenthalben aufzugeben. Das Mittel zur Heilung sterblichen Mißklangs ist eine völligere Widerspiegelung des göttlichen Wesens. Wenn eine Versuchung an uns herantritt, was treibt uns dann zu dem Entschluß, sie zu überwinden? Ist es das Verlangen nach Befreiung oder nach einem größeren Maß geistiger Widerspiegelung? Die Christliche Wissenschaft versichert uns, daß wir uns immer unmittelbar an das göttliche Gemüt wenden müssen, um von ihm jeden Beweggrund, jedes Verlangen und jedes Mittel, Gottes vollkommene Absicht in uns zu erfüllen, zu empfangen.

Es ist daher unsere Pflicht gegen unsern himmlischen Vater, mit einem Lächeln sowohl im Herzen als auch auf den Lippen Seine unveränderliche Freude auszudrücken, in allen unseren ausgesprochenen und unausgesprochenen Gedanken aufrichtig, liebevoll, wahr gegen die Wahrheit und die Liebe zu sein. Es ist Gott unmöglich, freudlos zu sein; daher sollte sich der Christliche Wissenschafter durch keine sterbliche Einflüsterung der Trennung von Gott, dem Guten, jener strahlenden Eigenschaft berauben lassen, die den ganzen Weg aufwärts erleuchtet. Dann wird er keine Zeit damit verlieren, daß er sich in die Sackgasse des Selbstbedauerns oder der Entmutigung verirrt.

Der Apostel Petrus spricht von unserem „Teilhaftigwerden der göttlichen Natur”. Unser Eichmaß, unser Stichmaß ist also, ob das Leben, das wir führen, die Gesundheit, die wir zum Ausdruck bringen, die Gedanken, die wir beherbergen, bekunden, daß wir bestrebt sind, allenthalben die göttliche Natur zum Ausdruck zu bringen. Der wahre Christliche Wissenschafter ist nicht bloß gegen Fehler auf der Hut, sondern er ist auch stets wachsam, daß er nicht durch Gleichgültigkeit und Zufriedenheit in einen zu begrenzten Ausdruck der göttlichen Natur eingeschläfert wird. Er hegt vielleicht kein Haßgefühl; ist er aber stets gegen alle Menschen tatsächlich und unterschiedslos freundlich und höflich? Obgleich ein Christlicher Wissenschafter vielleicht nie traurig ist, sollte er doch immer wachsam sein, um nicht freudlos oder bedrückt zu scheinen. Jeder sollte beten, daß er erfüllt werde mit der „Fülle des, der alles in allen erfüllt”. Wie diese Fülle der Widerspiegelung der Natur Gottes doch als Balsam kommt, um jedes kummervolle Herz zu erfüllen, jedes bisher leere Leben zu bereichern, aus Gemüt und Körper jede kranke Annahme zu verbannen, „die müden Hände zu stärken und die strauchelnden Kniee zu erquicken”, schwindende Hoffnung neu zu beleben, unser Alltagsleben zu läutern, zu stärken und zu erheitern! Wie reich und allen zugänglich des Menschen Erbschaft der geistigen Widerspiegelung doch ist! Wie vollständig, allbefriedigend und durch Gerechtigkeit zusammenfügend und einigend diese stets zunehmende Widerspiegelung Gottes ist! In ihrem Gedicht „Weihnachtsmorgen” (Gedichte, S. 29) schreibt unsere Führerin über die Gott-Idee:

„Erfüll’ uns heut’
Mit allem, was du bist,— sei unser Heiland,
Unser Halt, auf ewig!”

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