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Lernen, behalten und tun

Aus der März 1929-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Mose das ganze Israel zusammenrief und sie ermahnte, die Gebote und Rechte Gottes zu lernen, zu behalten und darnach zu tun, betonte er insbesondere die Anwendbarkeit wahrer Religion. Dieselbe anwendbare Lehre zieht sich durch die ganze Bibel hindurch, nimmt jedoch in den erleuchteten Gleichnissen Christi Jesu mit ihrer göttlich eingegebenen Schilderung des liebreichen Wesens des himmlischen Vaters einen bestimmteren Ausdruck an und erreicht ihren Höhepunkt in der Verheißung in der Offenbarung des Johannes: „Selig sind, die seine Gebote halten, auf daß sie Macht haben an dem Holz des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt”.

Untersuchen wir die einzelnen Forderungen der dreifachen Einschärfung Mose’s, so sehen wir, daß lernen nicht bloß hören oder lesen, sondern in sich aufnehmen und sich zu eigen machen heißt. Wir müssen die Gebote Gottes so gründlich in unserem Herzen wissen, daß uns die Erkenntnis, die sie bringen, nicht genommen werden kann. Die Gebote behalten schließt die Zurückweisung alles dessen, was im göttlichen Gesetze nicht enthalten ist, und unbedingten Gehorsam gegen jedes Gebot Gottes, wie es sich uns enthüllt, in sich. Nach den Geboten tun heißt in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes handeln, indem wir kein von Ihm getrenntes Selbst anerkennen, es heißt ferner an Weisheit und Größe zunehmen, in Demut und selbstloser Liebe dienen, eins mit Gott sein und keine andere Macht oder Gegenwart anerkennen.

Jahrhundertelang waren die Christen bestrebt, den Willen Gottes kennen zu lernen, und hatten das Verlangen, Seine Gebote zu befolgen; aber die Weltlichkeit der Glaubensbekenntnisse und Kirchenbräuche verhüllte die geistige Lehre des Messias so sehr, daß ihre wahre Bedeutung verborgen wurde. Obgleich es immer Menschen gegeben hat, die ein reineres Herz und eine klarere Erkenntnis hatten als andere und das vollere Verständnis der Christuslehre erlangten und befolgten, schien es ihnen dennoch nie möglich, mehr zu tun, als diejenigen, die auf sie hören wollten, zu bitten, sich an Gott um Erleuchtung und Führung zu wenden. Sie konnten denen, die auf sie hörten, nicht den Weg zeigen,— ihre Erkenntnis war zu gering. Es kam aber die Zeit, wo das Bedürfnis der Menschen nach mehr Licht durch ein größeres Verlangen nach geistigen Dingen in Erscheinung trat, und durch Mrs. Eddy, die fast von Kind auf bestrebt war, die verborgenen Wahrheiten des Christentums zu ergründen, erging der Ruf Gottes an die Menschen. Nach jahrelangem ernstem Suchen,— nach Jahren, in denen die Prüfungen und Leiden, die sie durchmachte, wie ein Läuterungsfeuer wirkten,— brachte zu einer Zeit großer menschlicher Not ein plötzlicher geistiger Einblick in einen Bericht in den Evangelien sie augenblicklich vom Rande des Grabes zu Gesundheit und Kraft zurück.

Mit wunderbarer Selbstlosigkeit fühlte Mrs. Eddy, daß sie den Menschen das geben müsse, wodurch sie selber gesegnet worden war. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 109) schreibt sie selber darüber: „Nach meiner Entdeckung suchte ich drei Jahre lang nach der Lösung dieses Problems des Gemüts-Heilens, forschte in der Heiligen Schrift, las wenig andres, hielt mich von der Gesellschaft fern und widmete Zeit und Energie der Entdeckung einer positiven Regel. Das Forschen war lieblich, ruhevoll und von Hoffnung getragen, weder selbstisch noch niederdrückend. Ich wußte, daß das Prinzip aller harmonischen Gemüts-Tätigkeit Gott ist, und daß in der ersten Zeit des christlichen Heilens durch heiligen, erhebenden Glauben Heilungen bewirkt wurden; aber ich mußte die Wissenschaft dieses Heilens ergründen, und durch göttliche Offenbarung, Vernunft und Demonstration fand ich meinen Weg zu absoluten Schlüssen”. Wissenschaft und Gesundheit war das Ergebnis jahrelanger geduldiger Arbeit, und jeder, der sich aufrichtig mit diesem Buche befaßt, kann den Willen Gottes behalten und tun lernen.

Eine der auffallendsten Eigentümlichkeiten der Lehrweise Christi Jesu waren seine wiederholten und mannigfaltigen Ermahnungen an seine Nachfolger, an guten Werken fruchtbar zu sein. Im Falle des unfruchtbaren Feigenbaums, in seiner nachdrücklichen Erklärung über die Notwendigkeit, sogar die fruchtbaren Reben zu reinigen, damit sie noch mehr Frucht tragen, in seiner feierlichen Hervorhebung dessen, was es bedeute, sein Jünger zu sein, betonte der Meister die Wichtigkeit rechter Ergebnisse als der Kundwerdung des geistigen Verständnisses Gottes als des Vaters aller Menschen, des Gebers alles Guten. Doch die Welt war nicht bereit, die volle Bedeutung seiner Lehre zu erfassen. Durch Kirchenordnung und Glaubenssätze getrübt, verlor sie bald ihre ursprüngliche Reinheit.

Die Christliche Wissenschaft kam als Leuchtfeuer, das die verborgenen Geheimnisse des Reiches Gottes offenbart. Sie zeigt, daß die erlösende Sendung des Messias sich im Bewußtsein vollzieht, und lehrt uns, daß nur rechtes Denken zu rechtem Verständnis und rechtem Handeln führt. Die Liebe zu Gott muß durch ein gereinigtes Bewußtsein, durch bereitwilligen Gehorsam und durch die heilenden Werke, die allen Anhängern des Christentums zur Pflicht gemacht sind, bekundet werden. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen”, sagte der Meister. Nur so gelingt uns der Beweis der Verheißung des geliebten Jüngers: „Was wir bitten, werden wir von ihm nehmen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm gefällig ist”.

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