Eine Wahl in einer christlich-wissenschaftlichen Zweigkirche bietet jedem einzelnen und der Gesamtheit Gelegenheit, zu beweisen, daß es nur ein göttliches Gemüt gibt. Sie sollte eigentlich die äußere Kundwerdung der inneren Offenbarung des einzelnen durch die Gesamtheit sein. Zuweilen besteht unter Mitgliedern die Neigung, vor einer Wahl über Personen zu sprechen, was dazu führen kann, daß Einflüsterung an die Stelle von Beweisführung tritt. Dies erinnert an das Halten der Bundeslade und kann ein Vorgang genannt werden, der in irgend einer Form Furcht zum Ausdruck bringt: Furcht, daß der Ungeeignete mit dem Amt betraut werde; Furcht, daß unsere Mitmenschen ohne unsern Rat nicht richtig entscheiden können; Furcht, daß wir ohne den Rat unserer Mitmenschen nicht richtig entscheiden können u.s.w.— lauter Befürchtungen, die die wissenschaftliche Tatsache leugnen, daß der Mensch immer eins mit Gott ist. Solche Vorwände der Furcht, ob sie von innen oder von außen zu kommen scheinen, sollten als unpersönliche Ansprüche des Bösen erkannt werden, die einen des Rechtes berauben wollen, sein eigenes Einssein mit Gott zu beweisen.
Jedes Mitglied hat das Recht zu erkennen, daß es sein Vorrecht und seine Pflicht ist, bei einer Kirchenwahl einen von persönlicher Meinung unberührten und unbeeinflußten Beweis göttlicher Entfaltung zu erbringen. Jedes Mitglied einer christlich-wissenschaftlichen Kirche sollte genügend geistiges Verständnis dafür haben; und jeder weiß, daß Gott, das göttliche Gemüt, immer gegenwärtig ist, sein Denken zu lenken, wenn er demütig und aufrichtig ist.
Aber, kann man einwenden hören, da ist das neue Mitglied, das nicht in der Lage ist, einsichtsvoll zu wählen, weil es die Arbeiter nicht kennt. In gewissem Sinne mag dies zutreffen; aber ein Mitglied weiß, wie man betet. Könnte es sein Denken durch inniges Gebet nicht so auf die Sitzung vorbereiten, daß es geführt wird, einsichtsvoll zu wählen? Hat Christus Jesus nicht gesagt: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen”? Warum sollte man zweifeln, wenn man seine Arbeit treulich getan hat, daß man noch während des Wahlvorgangs so geführt werde, daß man richtig wählt, selbst wenn man in die Sitzung käme, ohne sich entschieden zu haben, wen man wählen werde?
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.