Über das wahre Fasten, mit andern Worten, das Meiden falschen Denkens verbunden mit Gutestun, lesen wir im Propheten Jesaja: „Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Laß los, welche du mit Unrecht gebunden hast; laß ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg allerlei Last”. Durch das erbarmende Wirken der Christlichen Wissenschaft wird Krankheit geheilt, nicht erduldet; Leid wird verbannt, nicht gehegt; und Lasten werden abgelegt, nicht getragen.
Der erste Schritt zum Ablegen unserer Last ist weises Zergliedern ihrer Art und ihrer Rechtmäßigkeit. Ist die Last, die wir tragen, von Gott auferlegt? Ist sie uns von einem Menschen auferlegt? Haben wir sie uns durch Furcht und Selbsttäuschung selber auferlegt? Oder scheint sie uns durch Umstände oder sogenannte Schwächlichkeit auferlegt zu sein? Jeremia erledigt den Fehler, unsere Lasten als von Gott auferlegt anzusehen, mit einem Male durch die Erklärung: „Und nennt’s nicht mehr ‚Last des Herrn‘; denn einem jeglichen wird sein eigenes Wort eine ‚Last‘ sein”. Die Tatsache, daß wir unserer Last manchmal dadurch Nachdruck verleihen, daß wir darüber reden, zeigt, daß wir uns über alles Selbstbedauern erheben und die eingewurzelte Gewohnheit, über Widerwärtigkeit zu reden, ablegen müssen.
Die Christliche Wissenschaft öffnet Leidenden die Augen und zeigt ihnen, daß die göttliche Liebe der Menschheit nie Lasten auferlegt hat; daher kann nur unser Widerspiegeln der göttlichen Liebe sie beseitigen. Die Christliche Wissenschaft verdrängt sterbliche Selbsttäuschung durch geistige Erleuchtung und beseitigt dadurch alle Lasten falschen Glaubens und ihre Folgen. Wer auch nur in geringem Maße versteht, daß Gott, die göttliche Liebe, allbarmherzig und allmächtig ist, glaubt nicht mehr, daß sein Problem die Folge des göttlichen Willens oder des geistigen Gesetzes sei.
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