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„Laß ledig, welche du beschwerst”

Aus der Januar 1931-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Über das wahre Fasten, mit andern Worten, das Meiden falschen Denkens verbunden mit Gutestun, lesen wir im Propheten Jesaja: „Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Laß los, welche du mit Unrecht gebunden hast; laß ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg allerlei Last”. Durch das erbarmende Wirken der Christlichen Wissenschaft wird Krankheit geheilt, nicht erduldet; Leid wird verbannt, nicht gehegt; und Lasten werden abgelegt, nicht getragen.

Der erste Schritt zum Ablegen unserer Last ist weises Zergliedern ihrer Art und ihrer Rechtmäßigkeit. Ist die Last, die wir tragen, von Gott auferlegt? Ist sie uns von einem Menschen auferlegt? Haben wir sie uns durch Furcht und Selbsttäuschung selber auferlegt? Oder scheint sie uns durch Umstände oder sogenannte Schwächlichkeit auferlegt zu sein? Jeremia erledigt den Fehler, unsere Lasten als von Gott auferlegt anzusehen, mit einem Male durch die Erklärung: „Und nennt’s nicht mehr ‚Last des Herrn‘; denn einem jeglichen wird sein eigenes Wort eine ‚Last‘ sein”. Die Tatsache, daß wir unserer Last manchmal dadurch Nachdruck verleihen, daß wir darüber reden, zeigt, daß wir uns über alles Selbstbedauern erheben und die eingewurzelte Gewohnheit, über Widerwärtigkeit zu reden, ablegen müssen.

Die Christliche Wissenschaft öffnet Leidenden die Augen und zeigt ihnen, daß die göttliche Liebe der Menschheit nie Lasten auferlegt hat; daher kann nur unser Widerspiegeln der göttlichen Liebe sie beseitigen. Die Christliche Wissenschaft verdrängt sterbliche Selbsttäuschung durch geistige Erleuchtung und beseitigt dadurch alle Lasten falschen Glaubens und ihre Folgen. Wer auch nur in geringem Maße versteht, daß Gott, die göttliche Liebe, allbarmherzig und allmächtig ist, glaubt nicht mehr, daß sein Problem die Folge des göttlichen Willens oder des geistigen Gesetzes sei.

Auf Seite 112 in „Miscellaneous Writings” schreibt unsere Führerin: „Die Zeitalter sind mit materiellen Gebräuchen belastet”. Hier haben wir also die Last — Materialismus im allgemeinen. Mit wunderbarer Inspiration und Kraft lenkt die Christliche Wissenschaft unser Denken von materiellen Gebräuchen und der daraus hervorgehenden Knechtschaft zu geistiger Freiheit, von religiösem Aberglauben zu Aufklärung über den Schöpfer und Seine vollkommene Schöpfung hin. Dieses Wirken des Christus, der Wahrheit, im menschlichen Bewußtsein läutert, heilt und erlöst die Menschheit nach und nach. Wir fragen uns: Wie kann dies in unserem eigenen Falle vollbracht werden? Nur dadurch, daß wir an der vollkommenen Voraussetzung eines Gottes, einschließlich der Substanz des Geistes, der Freiheit der Wahrheit, und an dem folgerichtigen Schluß festhalten, daß der geistige Mensch jetzt und immerdar vollkommen ist. Sobald jemand erkennt, daß seine Last unrechtmäßig ist, anstatt für ihre Wirklichkeit, ihre Schwere, ihren chronischen Charakter und vielleicht ihre Ungerechtigkeit einzutreten, ist er bereit, seine Freiheit durch Anwendung der Christlichen Wissenschaft zu gewinnen, aber nicht eher.

Die Christliche Wissenschaft ist im wesentlichen die Religion des Erbarmens, und ihr Wirken fordert beständiges Üben der Barmherzigkeit und der Geduld, weil die verwickeltsten und brennendsten Probleme der Menschen zur Lösung zu ihr gebracht werden. In einer „Allegorie” schreibt unsere Führerin (in dems. Buche, S. 328): „Hat dich Leiden an den Fuß des Berges getrieben, bist du aber — vom Irdischen festgehalten, mit Stolz, Sünde und Selbstsucht beladen — zurückgekehrt, gestrauchelt und abgeirrt?” Die Christliche Wissenschaft zeigt allen, die belehrbar sind, wie sie, anstatt die Lasten Stolz, Verschlossenheit, Sinnlichkeit, Empfindlichkeit, Krankheit, Furcht und Selbstverdammung länger zu tragen, wahre geistige Selbsterkenntnis erwerben und so ihre Freiheit erlangen können. Der Widerspenstigste kann der göttlichen Führung gehorsam werden.

Der Psalmist schreibt: „Ich entledigte ihre Schulter von der Last”. Unwissentlich laden sich die Sterblichen Lasten auf, die sie ablegen sollten; und zuweilen tun sie dies absichtlich, durch Herrschsucht, durch ein überhebliches Gefühl der Verantwortlichkeit oder des Eigendünkels. Beim ersten Anzeichen von Widerwärtigkeit befreit daher der wachsame Christliche Wissenschafter seine Schulter von der Last jeder materialistischen Annahme, die ihn niederbeugen, seinen Fortschritt verzögern oder seine rechtmäßige Harmonie stören möchte. Mit andern Worten, er weigert sich, der falschen Annahme, die ihn versucht, Beachtung oder Glauben zu schenken. Er ist auch beständig auf der Hut, damit er nicht aus Versehen einem Bruder auch nur die kleinste Last auferlegt. Von den Pharisäern sagte Jesus: „Sie binden aber schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf den Hals; aber sie selbst wollen dieselben nicht mit einem Finger regen”. Dem Christlichen Wissenschafter ist das Böse entlarvt als die eine Lüge, die die ganze Menschheit zu belasten trachtet. Daher ist er bestrebt, diese Last überall, wo er sie drücken sieht, unpersönlich zu machen und zu beseitigen. Der Rat des Psalmisten, daß man sein Anliegen auf den Herrn werfen und sich göttlich stützen lassen soll, bedeutet, daß man sich jedes unwahren, lieblosen Gedankens, jeder materialistischen Annahme, jeder zaghaften Befürchtung entäußern soll; daß man sie dem göttlichen Prinzip, der Liebe, zu Füßen legen und sehen soll, wie sie sich dort in nichts auflöst. Dies ist das Wirken der göttlichen Liebe, die das Böse nicht zurechnet. Diesem Ziel eines reinen und vollkommenen Bewußtseins strebt der Christliche Wissenschafter freudig zu; und wenn der Weg steil ist, denkt er daran, daß (s. dass. Buch, S. 133), „die Liebe alle Lasten leicht macht, einen Frieden verleiht, der höher ist denn alle Vernunft, und mit, mitfolgenden Zeichen‘”.

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