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Schauet die Lilien

Aus der Juni 1932-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Schauet euch an einem Frühlingsmorgen eine im hohen Grase sich wiegende Blume an und sehet, was darauf geschrieben ist, „daß es lesen könne, wer vorüberläuft”! Ein Sinnbild der Milde, der Heiterkeit, der Harmlosigkeit des Seins, ein Hinweis auf das Lächeln Gottes! Sanftmütig und doch zu der Schönheit rings umher beitragend, preist sie Gott mit dem Reichtum ihres Duftes! Keine Spur von Wettstreit oder Eigennutz, keine Gier nach Gold oder Besitz, sondern strahlende Unschuld, leuchtende Freude! Treffend schreibt Mrs. Eddy im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 240): „Die Blumenapostel sind Schriftzeichen der Gottheit”.

Wenn die Sterblichen doch lernen wollten, daß das Glück in Güte liegt, daß Glückseligkeit in Sanftmut und liebevollem Dienen zu finden ist, daß Frohsinn der Harmlosigkeit angehört, und daß diese Eigenschaften Gottes uns jetzt den Himmel öffnen! Das Himmelreich! Was ist erforderlich, daß wir hier und jetzt in diesem Augenblick hineingehen können? Nicht sterben! Das ist nicht der Eingang, sondern einzig und allein, daß jeder Sterbliche sein aus niedrigen Gedanken hervorgehendes niedriges Selbst niederlegt und diese Gedanken durch lauter unschuldige, glückliche Eigenschaften, die wie die Blumen leuchten, ersetzt, und daß sein Leben von selbstlosem Geben duftet.

Wohl zu allen Zeiten haben die Menschen das Verlangen gehabt, dies zu tun und so zu denken; aber nur die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft befähigt sie, dieses Verlangen zu befriedigen. Mit ihrer wunderbaren Verkündigung der Unwirklichkeit des Bösen befähigt sie uns, das allem innewohnende Gute und die Allheit des Guten nach und nach zu beweisen. Die frohe Botschaft, daß das sterbliche Selbst eine Nachahmung, eine falsche, unwirkliche Vorstellung von der Individualität oder dem wahren Selbst ist, verleiht unserem Glauben die Schwingen des Verständnisses, und mit wissenschaftlicher Gewißheit können wir unsern Standpunkt beweisen. Dann werden wir finden, daß wir in Wahrheit den Frohsinn und die Unschuld jener wahren Kindheit der Kinder Gottes nie verloren haben, deren „Engel allezeit das Angesicht” des Vaters im Himmel „sehen”.

In was für einer Stimmung war der Meister, als er den Blick auf den zweifellos damals wie heute mit den leuchtenden wild wachsenden Blumen Syriens bedeckten Bergen ruhen ließ? Die Nächte pflegte er mit Beten, mit der Furcht und dem Unglauben der Welt ringend, zuzubringen. Nach den in jenen Mitternachtsstunden erreichten Höhen des Denkens vollbrachte Jesus seine größten Werke. Tagsüber forderte er das Volk eindringlich auf, sich von der Bestrickung der Sinne abzuwenden und die geistige Wahrheit zu suchen. Ließ er vielleicht nicht die Sorgen des Erlösers einen Augenblick mit einem Gefühl der Befreiung, der Erleichterung fallen, um die Schönheit und die Frische der Lilien zu genießen, von denen er bei einer Gelegenheit sagte: „Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie derselben eins”?

Die Eigenschaft Kindlichkeit, die der Meister so hoch pries, und die er selber in so großem Maße gehabt haben muß, verband ihn mit den wild wachsenden Blumen, in denen er wohl Sinnbilder sorglosen Vertrauens und sorgloser Zuversicht erblickte. Auch wir finden, wenn wir, der Hast und der Ruhelosigkeit müde, den Lärm der Stadt fliehen, in der Stille der Natur—einer von Vogelgesang, dem Summen der Bienen und dem Plätschern des Wassers ertönenden Stille—Gelegenheit zur Ruhe, wenn wir uns über den Lärm der Sinne zur bewußten Gemeinschaft mit dem Geist erheben. Nur diese Gemeinschaft ist Ruhe, nur sie ist Erholung, ein Feiertag; denn der schöne Ursprung dieses oft mißbrauchten Wortes ist [im Englischen] heiliger Tag, ein Zeitraum, um unser Heilsein, unsere angeborene Heiligkeit, unsere ursprüngliche Unschuld zu erkennen und auf jene „Schönheit der Heiligkeit” (engl. Bibel) Anspruch zu erheben, die uns ebenso wie den lieblichen Blumen auf dem Felde gehört.

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