Seit meinem 14. Lebensjahre hatte ich eigentlich immer die Wahrheit gesucht. Ich durchforschte nach und nach die verschiedensten Lehren; aber keine konnte mein inneres Verlangen stillen. Im Felde und nach meiner Rückkehr traten die Fragen: Was bin ich? Was ist das Leben? noch eindringlicher in mein Bewußtsein. Nirgends wurde mir Antwort; nur Enttäuschung war das Ergebnis meines Suchens.
Im Frühjahr 1920 saß ich eines Morgens in der Wohnung meiner Eltern am Fenster. Mein Verlangen nach der Wahrheit war durch wochenlanges Grübeln aufs höchste gestiegen. Es drängte mich, wie ein Kind zu beten: Gott, bist du? dann offenbare dich mir unverkennbar! In jenem Augenblick brach die Morgensonne durch die Wolken. Ein goldener Glanz aus dem dämmerigen Zimmer traf mein Auge. Ich ging hin, um nach der Ursache des sonderbaren Glanzes zu sehen, und fand ein schwarzes Buch mit goldenem Aufdruck „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy. Die beiden letzten Worte des Titels berührten mich unangenehm. Dann aber kam mir der Gedanke: Sollte doch eine höhere Macht, Gott, gewirkt und mich veranlaßt haben, dieses Buch zu sehen? Ich beschloß, eine Probe zu machen, fing an zu lesen, und meine Aufmerksamkeit war gefesselt. Ich las weiter, kam aber über die zwei oder drei ersten Seiten nicht hinaus. Immer wieder mußte ich die wunderbaren, inhaltsschweren Worte lesen. Eine Freude, wie ich sie vorher nie empfunden hatte, erfüllte mich so, daß ich an nichts anderes dachte.
Seit jenem Tage sind 8 Jahre vergangen; die Freude ist mir die ganze Zeit über geblieben, und mein Glücksgefühl und meine Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft sind täglich gewachsen. Die Christliche Wissenschaft hat nicht nur mein seelisches Gleichgewicht wieder hergestellt, sie hat sich mir auch in vielen Fällen als immer gegenwärtige und einzig wahre Hilfe erwiesen. Vor einigen Jahren erwachte ich eines Morgens mit recht beklommenem Kopfe. Bald stellten sich Schmerzen ein, die von Stunde zu Stunde heftiger wurden. Drei Tage und drei Nächte blieb der Zustand unverändert, und ich konnte nicht schlafen. Namentlich ein Backenzahn und die rechte Kopfseite waren davon betroffen. Da gerade die Ferien begannen, reiste ich zu meinen Eltern nach Hamburg. Ich kam in elendem Zustande dort an. Sofort bat ich meine Mutter um christlich-wissenschaftliche Behandlung, ging zu Bett und fing an, im Lehrbuch zu lesen. Als ich am Morgen erwachte, fühlte ich mich so wohl wie seit langer Zeit nicht. Voll Freude pfiff ich ein lustiges Lied. Das war mein erstes Erlebnis einer Heilung durch christlich-wissenschaftliche Behandlung.
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