Auf Seite 95 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy: „Von betäubenden Illusionen eingelullt, schläft die Welt in der Wiege der Kindheit und verträumt die Stunden”. Diese „betäubenden Illusionen” sind es, mit denen der Christliche Wissenschafter zu kämpfen hat, und die er überwinden muß. Und was sind sie? Erstens die falschen Annahmen, daß die Materie und das Böse wirklich seien, zweitens alle irrigen Vorstellungen, die ihren Ursprung in diesen Annahmen zu haben scheinen. Wir wissen, daß das zutrifft, weil, wie die Christliche Wissenschaft offenbart, Gott der unendliche Geist, das unendlich Gute, ist,— eine Lehre, die jedes Bemühen des Christlichen Wissenschafters, die Trugvorstellungen des die Sterblichen an Sünde und Leiden fesselnden materiellen Sinnes zu brechen, unterstützt.
Da nun die Welt nicht gewahr wird, daß sie schläft, sondern vielmehr glaubt, ihre materiellen Erfahrungen seien wirklich, so steht sie im Widerspruch mit denen, die die Wahrheit kennen und bestrebt sind, sie zu beweisen, indem sie den Traum brechen. Im 15. Kapitel des Evangeliums des Johannes lesen wir die Worte Jesu: „So euch die Welt hasset, so wisset, daß sie mich vor euch gehasset hat”. Der Christliche Wissenschafter hat dieser Feindseligkeit zu begegnen. Manchmal tritt sie hörbar, zuweilen im gedruckten Wort, am häufigsten aber im Denken an ihn heran. Sie versucht in ihm Zweifel an der Wahrheit zu erwecken, die ihn so reich gesegnet hat, und ihn auf diese Art der Kraft zu berauben, andere zu segnen und zu heilen. Sie versucht sein ganzes Trachten nach dem Guten umzukehren, ihn abzuhalten, die in der Christlichen Wissenschaft geoffenbarte Wahrheit seinen Mitmenschen zu bringen, damit sie von dem Irrtum, den sie zu ihrem Schaden in ihren Gedanken beherbergen, errettet werden.
Aber der Christliche Wissenschafter läßt sich durch den Glauben der Welt an die Wirklichkeit und Macht des Bösen nicht täuschen. Er versteht, daß Gott die einzige Macht ist, daß die göttliche Liebe allmächtig ist, und daß das Böse unwirklich und machtlos ist. Er kann daher die Feindschaft,— alles, was sich sein Feind nennt,— verneinen. Was für ein Vorrecht, daß der Christliche Wissenschafter das tun kann! Wer an einen persönlichen Feind glaubt, wer glaubt, daß boshafte, neidische oder eifersüchtige Gedanken Macht haben, ihm zu schaden, ist in Gefahr, von den Ansprüchen des Bösen überwältigt zu werden und kann dadurch leiden, vielleicht krank werden. Wer dagegen der Allgegenwart Gottes, des Guten, eingedenk die Unwirklichkeit des Bösen in allen seinen Erscheinungsformen kennt, kann vom Irrtum nicht bestrickt werden, sondern bleibt unter „dem Schatten des Allmächtigen”, beschützt und im Frieden.
Diejenigen, die nicht wissen, was die Christliche Wissenschaft lehrt, oder die von ihr geoffenbarte segnende Wahrheit nicht kennen, mißverstehen den wahren Stand der Entdeckerin und Gründerin dieser Wissenschaft, Mary Baker Eddy. Wenn sie bei der Presse Gehör finden und durch deren Spalten ihre Fabeln den Unachtsamen einflüstern, weiß der Christliche Wissenschafter, daß er schützende Arbeit zu tun hat. Er weiß sofort, was vor sich geht; er spricht dem Bösen unverzüglich Gegenwart oder Macht ab; behauptet aus eigenem Antrieb die Wahrheit der Allgegenwart Gottes, des Guten; ist überzeugt, daß die Christliche Wissenschaft die Wissenschaft des Seins ist, und daß nichts die Demütigen und Aufrichtigen hindern kann, sie zu ihrem Schutz kennen zu lernen. Auf diese Art betet er das Gebet, das sogar diejenigen segnet, die ihn zu verfolgen trachten, und das gewiß ihn selber schützt.
Indem der Irrtum mit seinen Einwendungen gegen die Christliche Wissenschaft und seinen Versuchen, den ehrwürdigen Namen ihrer Entdeckerin und Gründerin zu verunglimpfen, Mißtrauen unter Christliche Wissenschafter zu säen trachtet, sucht er das Gute, das durch das Verständnis der Wahrheit vollbracht worden ist, umzukehren, ja vielleicht sogar Tod anstatt Leben einzuflüstern. Der Christliche Wissenschafter kehrt diese tückischen Irrtumsansprüche um, gedenkt dankbar der Beweise, die er die Wahrheit hat bewirken sehen, und bekräftigt, daß die Christliche Wissenschaft durch Offenbarung des unendlichen und ewigen Wesens des Lebens gezeigt hat, wie das scheinbare Gegenteil des Lebens — der Tod — besiegt werden kann. Die Christliche Wissenschaft ist die Wissenschaft des Lebens. Sie offenbart das Gesetz des Lebens und zeigt den Menschen, wie Gehorsam gegen dieses Gesetz das Leben erhält und fördert. Sie leugnet, daß das Gesetz des Lebens durch die Einflüsterungen des fleischlichen Sinnes wirkungslos werden könne. Sie verkündigt allen, die ihre Lehre verstehen, den schließlichen Sieg über alle „betäubenden Illusionen” des Bösen.
Christus Jesus verlor angesichts des Widerstandes der Welt gegen die Wahrheit nicht den Mut. „Er trat dem Widerstand der Welt entgegen und besiegte ihn” (Miscellaneous Writings, S. 74). Hat er dies nicht selber bestätigt, als er zu seinen Jüngern sagte: „Es kommt der Fürst dieser Welt, und hat nichts an mir” ? Und Jesu Verfahren, dem Irrtum zu widerstehen und ihn zu überwinden, bestand im Gehorsam gegen das vollkommene Gesetz Gottes, das in Treue gegen das Gute, in beständigem Lieben, dem unaufhörlichen Verlangen, die Menschheit durch den Reichtum seines Verständnisses zu segnen, zum Ausdruck kam.
Wie Jesus überwindet auch der Christliche Wissenschafter den Widerstand der Welt durch sein Verständnis, seinen Glauben an das göttliche Prinzip, das Gute, und seinen Gehorsam gegen Gottes Gesetz.
