Nachdem die Kinder Israel unversehrt durch das Rote Meer hindurchgeführt waren, zogen sie in eine Wüste, wo sie mit „Brot vom Himmel” gespeist wurden. Im 2. Buch Mose ist berichtet, daß Gott zu Mose sprach: „Und das Volk soll hinausgehen und sammeln täglich, was es des Tages bedarf, daß ich’s versuche, ob’s in meinem Gesetz wandle oder nicht”. Wer mehr sammelte, als er brauchte, fand den unbenützten Teil am nächsten Morgen wertlos, während neues Manna da war, das er nur zu sammeln brauchte.
Die Kinder Israel mußten sich, selbst nachdem sie Zeugen der Vernichtung des Heeres Pharaos gewesen waren, ein lebendiges Vertrauen auf Gott bewahren und Seine Gesetze befolgen, um zu beweisen, daß Er die Quelle sowohl ihrer Versorgung als auch ihres Schutzes war. Die Sterblichen suchen aus Mangel an Verständnis, daß der ewige Gott die Quelle aller wahren Substanz ist, durch materielles Anhäufen für sich zu sorgen; aber während der gegenwärtigen Periode des Fortschritts der Welt sind viele gezwungen worden, die Wertlosigkeit und Unbeständigkeit der weltlichen Dinge, auf die sie sich für ihre Versorgung verlassen hatten, zu erkennen.
Auf Seite 597 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” gibt Mary Baker Eddy die metaphysische Auslegung des Wortes „Wüste” u.a. als „Einsamkeit; Zweifel; Finsternis”.
Während einer Wüstenerfahrung fand eine Schülerin der Christlichen Wissenschaft folgenden Vers aus den Psalmen sehr hilfreich: „Hoffe auf den Herrn und tue Gutes, so wirst du im Lande bleiben und sollst wahrlich ernährt werden” (engl. Bibel). Wie viele Verheißungen der Bibel erkennen lassen, sind gewisse Anweisungen zu befolgen, ehe wir die Erfüllung der Verheißung sehen können; und diese Anweisungen fordern, daß wir immer etwas tun. Wir lernen bald verstehen, daß die Festigung und Erhaltung unseres Vertrauens auf die Wahrheit beständige Wachsamkeit fordert. Um „Gutes zu tun”, müssen wir sowohl durch rechtes Denken als auch dadurch, daß wir Zeit und vielleicht Geld geben, dazu beitragen, den vielerlei menschlichen Nöten abzuhelfen. Und indem wir allmählich zwischen wahren Bedürfnissen und den Wünschen des sterblichen Gemüts unterscheiden, wird es uns möglich, immer mehr zu geben.
„Bitte nie für morgen; es genügt, daß die göttliche Liebe eine immergegenwärtige Hilfe ist; und wenn du wartest und nie zweifelst, wirst du jeden Augenblick alles haben, was du brauchst”, schreibt Mrs. Eddy auf Seite 307 in „Miscellaneous Writings”. Auch hier ist in den Worten „nie zweifelst” rechte Denktätigkeit besonders hervorgehoben. Unbedingter Verlaß auf Gott und das unverzügliche und nachhaltige Zurückweisen jeder Einflüsterung, die uns an der Gegenwart und Fähigkeit der Liebe zweifeln ließe, erfordern wahres, wirksames Denken. Aber der Lohn ist „nach der Kraft, die da in uns wirkt”, wir Paulus den Ephesern schrieb. Eine fast vergessene, weit zurückliegende Anstrengung, „Gutes zu tun”, hat oft in Zeiten der Not Ergebnisse eingebracht. Und das erste Bemühen, zu „warten und nie zu zweifeln” hat in ganz unerwarterter Weise Versorgung ans Licht gebracht.
Um durch eine Wüste des Zweifels und seelischer Finsternis siegreich hindurchzugehen, müssen wir auf etwas Wesenhafteres als auf die Materie vertrauen, und wir können dies durch Erkenntnis der in der Christlichen Wissenschaft geoffenbarten Wahrheit des geistigen Seins tun. Im 1. Kapitel des 1. Buchs Mose lesen wir, daß Gott den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis schuf, ihm Herrschaft gab und ihn segnete. Dieser von Gott geschaffene Mensch bedarf nur der Dinge Gottes, die ihm von Anfang an gehören. Er ist immer bei „unserem Vater” daheim, von dem er eine unaufhörliche Fülle alles Guten — geistiger Reichtümer, der Gesundheit, der Freudigkeit — empfängt. Wie die Sonne unaufhörlich ihre Wärme und ihr goldenes Licht in jeden Strahl ergießt, der von ihr ausgeht, so gibt Gott Seiner Widerspiegelung, dem Menschen, immerdar aus Seiner vollkommenen Vollständigkeit.
Diese ewigen Tatsachen über Gott und den Menschen sind „unser täglich Brot”; denn „unser Brot, ‚das vom Himmel kommt‘, ist Wahrheit” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 35); und wir können durch das Ergründen der Bibel, der Schriften der Mrs. Eddy und der berechtigten christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften dieses Brot täglich empfangen. Der nächste Schritt ist, daß wir benützen, was wir empfangen; sonst nützt es uns wenig. Aber das tägliche Trachten nach mehr Ideen des Geistes in Verbindung mit dem Befolgen der Gesetze Gottes und dem beständigen Anwenden unseres Verständnisses der Wahrheit schützt uns in jeder scheinbaren Wüste und führt uns daraus heraus.
