Wohl jedermann erinnert sich, mit welcher Freude er in seiner Kinderheit aus Holzblöcken, Pappstücken, aus fast allem, was zur Hand war, Häuser baute. Und wie leicht diese sich umstoßen ließen, weil sie schwach und nicht sachgemäß hergestellt waren! Bauen wir alle nicht immer noch gern? Das Zusammenfügen von Dingen ist etwas, was uns alle anspricht. Daher ist es zuweilen interessant zu wissen, daß unser ganzes Geschäft immer ein Bauen ist.
Paulus, ein hervorragender Nachfolger Jesu, der uns so viele wunderbare Briefe im Neuen Testament gegeben hat, erklärt: „Wir haben einen Bau, von Gott erbauet, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist, im Himmel”. Und Mrs. Eddy schreibt auf Seite 291 im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Der Himmel ist keine Örtlichkeit, sondern ein göttlicher Zustand des Gemüts, in dem alle Offenbarwerdungen des Gemüts harmonisch und unsterblich sind”. Paulus muß also ein Haus aus geistigen Gedanken im Sinne gehabt haben.
Wir können uns also als Erbauer von Gedankenoder Ideenhäusern ansehen, in denen wir selber wohnen. Denken wir doch einmal darüber nach! Trifft es nicht zu, daß wir in unserem Denken wohnen? Unsere Eltern, unsere Angehörigen und unsere Freunde, so nahe sie uns stehen, denken nicht unsere Gedanken. Wir denken stets unsere eigenen Gedanken; und oft sind wir mit unseren Gedanken allein und werden mit ihnen allein sein, in diesem nicht mit Händen gemachten Hause, einem Gedankenhause, wohnend.
Als Christliche Wissenschafter haben wir verstehen gelernt, daß alle guten und wirklichen Gedanken von dem einen göttlichen Gemüt, von Gott, kommen, daß es aber in der Annahme eine Umkehrung des Gemüts gibt, was Mrs. Eddy das sterbliche Gemüt genannt hat, in dem alles materiell ist und oft Leiden verursacht.
Zum Bau eines Hauses, worin man zu wohnen beabsichtigt, möchte man nicht Papier und Holzblöcke sondern gute, haltbare Baustoffe verwenden. Ebenso müssen wir zu unserem wirklichen geistigen Heim gute Baustoffe verwenden. Bauen wir unser Haus aus den wertlosen, schlechten, hinfälligen Bestandteilen des sterblichen Gemüts, so wird es so haltlos und nutzlos wie ein Kartenhaus. Entnehmen wir aber alle unsere Baugedanken dem göttlichen Gemüt, so wird unser Gedankenhaus gediegen, nützlich, schön, ein Obdach, eine Freude, ein Schutz und ein bleibender Besitz werden.
Wir alle lernten schon Leute kennen, junge und alte, die keinen Augenblick allein sein wollten. Sie schienen sich nicht wohl zu fühlen, wenn sie nicht in Gesellschaft waren. Mag das seinen Grund nicht darin gehabt haben, daß ihr Haus im Bewußtsein aus keinen sehr schönen oder gefälligen Stoffen gebaut und nicht sehr gut eingerichtet war? Nimmt man an seiner Umgebung Anteil, so macht man sich nichts daraus, wenn man zuweilen allein ist. Und so liegt dem Christlichen Wissenschafter sein Haus, das er im Bewußtsein baut, so sehr am Herzen, daß er manchmal gern allein ist, um nachzudenken und zu sehen, was noch zu tun ist.
Ist aller Raum, wie wir wissen, mit lieblichen Dingen ausgefüllt, so kann es keinen Raum für etwas Schädliches geben. Haben wir also in unserem Gedankenhaus so viel Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Nützlichkeit, Freudigkeit, Mut und Liebe, daß es voll ist, so kann das Gegenteil dieser Eigenschaften nicht darin sein.
Wir finden im Alten Testament, im Buch Nehemia, die sehr lehrreiche Geschichte eines Erbauers im Altertum. Wir lesen dort, daß Nehemia die Mauer Jerusalems wiederaufbaute, was er als seine ihm von Gott bestimmte Arbeit ansah, und daß die Feinde des Fortschritts, Saneballat und Tobia, viele listige Versuche machten, ihn wegzulocken und zu verscheuchen. Sind wir jüngeren oder älteren Erbauer wohl immer so weise wie Nehemia? Wenn Tobia, Saneballat und Gesem zu uns kommen, wie sie zu ihm kamen, und uns einzureden suchen, daß wir unsere geistige Arbeit oder einen nützlichen Dienst einstellen und ausruhen oder spielen sollen, wenn es nicht Spielzeit ist, sagen wir dann wie Nehemia: „Ich habe ein großes Geschäft auszurichten, ... es möchte das Werk nachbleiben, wo ich die Hand abtäte und zu euch hinabzöge”?
Richten wir unser Augenmerk auf diese unsere Gedankenwohnung! Wir nehmen sie stets überallhin mit; wir blicken von ihr aus auf die Welt, und bis zu einem gewissem Maße erkennen andere, was wir in diesem Hause haben. Machen wir es daher schön! Halten wir es sauber und hell, so daß wir jedermann jederzeit gern hineinsehen lassen können! Und verweigern wir nachdrücklich allem, was nicht lieblich ist, allem Geistlosen und aller Furcht, den Zutritt!
Unter der Führung unseres lieben Vater-Mutter-Gottes, mit Hilfe unserer Sonntagsschularbeit und durch beständiges Eindringen in das Lehrbuch werden wir unser Gedankenhaus stark, schön, „ewig im Himmel” (engl. Bibel) bauen.
Die hilfreichsten Menschen in der Welt sind stets die hoffnungsvollsten. Das Beste vom Leben glauben, heißt es ermutigen. Glauben, daß in jedem von uns Möglichkeiten und Kräfte schlummern, die der schönsten Entwicklung fähig sind, daß in uns Fähigkeiten zur Güte sind, die zur höchsten und vollsten Nützlichkeit gebracht werden können, verleiht eine Lust und Begeisterung zu leben, die unbeschreiblich bezaubernd ist.—.
