Der bunte Wechsel in menschlichen Regierungen läßt erkennen, daß die Menschheit auf der Suche nach etwas ist, was zu nationaler Standsicherheit, Freundschaft und Wohlfahrt führt. Im großen ganzen scheint sich das Menschengeschlecht in einem zu unheilvollen Folgen führenden Strudel materiellen Denkens zu befinden, und aus dieser mißlichen Lage kann nur geistiges Verständnis sie befreien.
Auf Seite 267 in „Miscellaneous Writings” schreibt Mrs. Eddy: „Die Menschheit muß mit äußerster Anstrengung vom Sinn zu der Seele hinstreben, und menschliche Angelegenheiten sollten von dem Geist, dem intelligenten Guten, regiert werden”. Anzeichen dieses Strebens treten in Erscheinung. Völkervertreter, die mit oder ohne Dolmetscher Ansichten austauschen, kommen zusammen, um aufrichtig gemeinsam eine Lösung gemeinsamer Probleme zu finden.
Die Christliche Wissenschaft legt die neue Zunge des Geistes aus, durch deren Verständnis alle menschlichen Probleme auf der Grundlage des einen unfehlbaren göttlichen Gemüts, Gottes, gelöst werden können. Diese Wissenschaft weist den Weg aus dem Materialismus zum wahren Idealismus, aus Zwietracht, Argwohn und Mißverständnis zu gegenseitigem Verstehen. Dadurch, daß sie die zu Krieg und wirtschaftlicher Not führenden Gesinnungen dem Lichte der Wahrheit aussetzt, erhellt sie den Weg zum Weltfrieden und zu unbegrenzter Fülle. Die materielle Vorstellung von Begrenzung führt zu nationalem Streit und Mangel.
Schüler der Christlichen Wissenschaft finden, daß sie, wenn sie ihre Beweggründe und Gedanken, ihre Worte und Handlungen unter die Regierung des göttlichen Prinzips, der Liebe, und deren unfehlbare Weisheit stellen, von Furcht, Krankheit, Sünde frei werden und sich sowohl inneren Friedens als auch äußerer Harmonie erfreuen. Wer auf die Zeichen der Zeit achtet, wird gewahr, daß dieser von Gott, dem Schöpfer-Gemüt stammende Einfluß zum Guten im menschlichen Denken zunehmen wird, bis er das Wohl aller Völker umfaßt und ihre internationalen Abkommen harmonisch gestaltet.
„Der Mensch regiert sich eigentlich nur dann selbst, wenn er sich von seinem Schöpfer, der göttlichen Wahrheit und Liebe, richtig leiten und regieren läßt”, schreibt Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 106). Sich unter diese Regierung stellen, hat zur Folge, daß Eigenwille, selbstsüchtiges Planen, furchtsame Selbstverteidigung, ja alles Unwahre und Lieblose im menschlichen Denken ausgemerzt wird. Im weitesten Sinne ist Sünde der gemeinsame Feind der Menschheit. Sie veranlaßt Menschen und Völker zu glauben, sie seien gegenseitige Feinde. Sünde ist der Feind, der persönlichen und nationalen Feindschaften zugrunde liegt. Sünde muß also im einzelnen und in allen Menschen ausgemerzt werden, wenn geistiger Friede überall und für immer gewonnen werden soll. Die Christliche Wissenschaft deckt den Betrug und die Machtlosigkeit des Bösen der Allmacht Gottes, des Guten, gegenüber auf.
Zorn, Eigensinn und unnütze Launen bei Kindern verschwinden, wenn sich bessere Züge entwickeln und sie verdrängen. Ein durch den Einfluß geistiger Weisheit und Intelligenz bewirkter höherer Sinn für Werte erzeugt eine bessere Vorstellung von Selbstregierung und Urteil im Durchschnittskind. Gesinnungsfehler als Folge von Unkenntnis Gottes sind, selbst wenn sie bei Erwachsenen durch Gewohnheit und die Neigung zur Selbstrechtfertigung vielleicht tiefer eingewurzelt sind, ebenso flüchtig, leb- und machtlos, aus dem einfachen Grunde, weil das Böse nichts mit dem göttlichen Prinzip und seiner intelligenten Regierung gemein hat.
Vor Jahrhunderten dämmerte mit dem Kommen des in Bethlehem geborenen Jesuskindes die gerechte Regierung Gottes, des unendlich Guten, im menschlichen Bewußtsein. Der Evangelist Matthäus schreibt über diese Begebenheit: „Aus dir [Bethlehem] soll mir kommen der Herzog, der über mein Volk Israel ein Herr sei”. Christus Jesus ist für alle Zeiten und alle Völker Gottes Zeuge für die Allerhabenheit des Guten. Er behandelte das Böse als Unwahrheit, als einen Eindringling, einen Betrüger, und bezeichnete den Satan, das Böse, als „einen Lügner und einen Vater derselben”. Mit seiner Erkenntnis des wahren Gottes und der wohltätigen göttlichen Gesetze machte Jesus durch geistige Mittel die sichtbaren Wirkungen materiellen Denkens: Krankheit, Blindheit, Armut, Sturm, Irrsinn, Vertrauen in die Materie, Verfall, Tod — lauter Beweise von Mißregierung durch den sogenannten fleischlichen Sinn — zunichte. Jesus gab den Menschen, unter denen er mit geistiger Macht und Zärtlichkeit wandelte, greifbare Beweise der Überlegenheit des Geistes über die Materie, der Fülle über Mangel, der Gesundheit über Krankheit, der Reinheit über Wollust, der Freude über Leid, der Wahrheit über Irrtum und des Lebens über den Tod. Durch seine Langmut und sein Erbarmen veranschaulichte er das Wesen der Regierung Gottes und ihrer Macht, die Menschheit zu segnen und vom Joch der Sünde, des Leidens, der Armut und materiellen Haders zu befreien. Zur Anerkennung dieser Regierung wird die ganze Menschheit unwiderstehlich gedrängt. In dem Maße, wie das geistige Streiten, wodurch das Gute das Böse vernichtet, verstanden und emsig betrieben wird, wird sinnloses materielles Streiten unter Menschen und Völkern aufhören.
Das Werk, das Jesus einleitete, wird durch die Christliche Wissenschaft bis zu seiner völligen Vollendung weitergeführt. Seine Früchte zeigen sich im Überwinden böser Gedanken und Begierden, in wiederhergestellter Gesundheit, wiederhergestellter Redlichkeit, in erneuter Einigkeit in Familien- und Geschäftsbeziehungen, in wiederhergestellter Sehkraft und Einsicht. Die Errettung der ganzen Menschheit durch die erlösende Kraft Gottes, des göttlichen Gemüts, ist gewiß. Denn wie keine menschliche Hand den Sonnenaufgang aufhalten kann, so kann nichts das Dämmern allumfassender geistiger Erleuchtung und ihre unwiderstehliche einigende Macht und ihren Frieden aufhalten.
Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 565): „Die Verkörperung der geistigen Idee hatte eine kurze Geschichte in dem Erdenleben unsres Meisters, aber ‚seines Königreichs wird kein Ende sein‘, denn Christus, die Idee Gottes, wird schließlich alle Nationen und Völker — gebieterisch, absolut, endgültig — mit der göttlichen Wissenschaft regieren”.
Wenn die Menschen im allgemeinen entdecken, daß ihnen geistige Erleuchtung mit Wiedergeburt am meisten not tun, und wenn sie finden, daß die Christliche Wissenschaft dieses doppelte Bedürfnis befriedigt, werden sie in ihr die Lösung ihrer äußeren Schwierigkeiten finden. Wenn Hoffnungsfreudigkeit nur auf dem körperlichen Sinnenzeugnis beruhte, wäre sie so grundlos wie Schwarzseherei. Aber die Hoffnungsfreudigkeit der Christlichen Wissenschaft ist mehr als das. Sie ist auf wissenschaftlichem Verständnis beruhende und durch Beweis gestützte geistige Überzeugung. Mrs. Eddy schreibt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 222): „Die Menschen werden in dem Maße von Gott regiert, wie sie Gottes Regierung erkennen, die Goldene Regel anwenden und die Menschenrechte und die Gewissensfreiheit heilig halten”.
Wenn alle an den Beratungen über den Weltfrieden teilnehmenden edelgesinnten Männer und Frauen vereint auf die Oberhoheit der göttlichen Regierung sehen, die das Böse vertreibt, werden sie die grundlegende Einheit für ihre Ziele, Verfahren und Leistungen finden. „Die Völker freuen sich und jauchzen, daß du die Leute recht richtest und regierest die Leute auf Erden”.
