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Auf die Wahrheit vertrauen

Aus der Februar 1934-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wahrscheinlich sehr viele Christliche Wissenschafter glaubten früher in irgend einem Sinne an Gott; aber ihr Glaube erwies sich in großer Not als unbefriedigend und unzulänglich. Als sich nicht nur ihre religiösen Annahmen sondern auch ihre materiellen Heilmittel als nutzlos erwiesen, wandten sie sich an die Christliche Wissenschaft und fanden Heilung von ihren Leiden, Befreiung von Sünde, geistigen Trost zur Linderung ihres Leids und göttliche Führung in ihrem Geschäft. Aber die Christliche Wissenschaft hat unermeßlich mehr für sie getan, haben sie doch durch Ergründen und Anwenden dieser göttlich eingegebenen Lehre Gott einigermaßen so verstehen und kennen gelernt, wie Christus Jesus Ihn kannte. Dieses geistige Verständnis Gottes, der göttlichen Wahrheit und Liebe, hat sie mit bewährtem Glauben an die Wahrheit ausgerüstet, so daß sie zu Gott das Vertrauen haben, daß Er alle ihre Krankheiten heilt, sie von Widerwärtigkeiten und Schwierigkeiten befreit und sie in ihren Kirchenund Geschäftsangelegenheiten leitet.

Infolge der vielen und vielerlei irrigen Annahmen der Menschheit, die in dem Zeugnis des materiellen Sinnes, daß Leben, Ursache und Bewußtsein in der Materie und aus Materie seien, ihren Ursprung haben, mag dieses beglückende und unerschütterliche Gottvertrauen jedoch nicht so schnell und so vollständig, wie es zu wünschen ist, erlangt werden. Diese materiellen Annahmen stehen in geradem Widerspruch mit den geistigen Tatsachen über Gott und den Menschen, das geistige Bild und Gleichnis oder die Widerspiegelung Gottes. Daher finden alle, die sich der Christlichen Wissenschaft zuwenden, daß der Menschen allgemeines Glauben und Verbreiten materieller Annahmen ihrer Wahrnehmung und Betätigung wahrhaft geistiger Lehren organisierten Widerstand zu leisten scheinen.

Der Gedanke, sich beim Heilen auf materielle Mittel zu verlassen, ist für die Schüler der Christlichen Wissenschaft bald keine Versuchung mehr, nicht nur weil ihnen in den meisten Fällen Arznei und Operation versagt hatten, ehe sie sich an die Christliche Wissenschaft wandten, sondern hauptsächlich weil sie verstehen gelernt haben, daß jeder scheinbare Erfolg mit materiellen sogenannten Heilmitteln einzig und allein dem menschlichen Glauben daran zuzuschreiben ist, was viele aufrichtige Ärzte bestätigt haben. Beim Heilen ist daher der Glaube und das Vertrauen der Schüler der Christlichen Wissenschaft vorwiegend auf seiten des göttlichen Gemüts, der Liebe, nicht auf seiten intelligenzloser Materie. Aber diese Schüler der Christlichen Wissenschaft mögen es nicht leicht finden, so völlig auf die Wahrheit zu vertrauen, wenn sie Problemen im Geschäft oder in der Kirchenarbeit begegnen, weil sie gelehrt worden sind, sich im Verkehr und Umgang mit einzelnen und Gruppen auf menschliche Meinungen zu verlassen, sich von menschlichem Willen beherrschen und von eigennützigen Erwägungen beeinflussen zu lassen. Die übliche Schulung der Menschen hat sich ausgesprochen die Entwicklung von Selbstvertrauen und persönlicher Selbständigkeit anstatt Verlaß auf Gott und Vertrauen auf göttliche Führung zum Ziel gesetzt. Daher mag man womöglich sogar bei der Kirchenarbeit in Versuchung kommen, persönliches Herrschen den Ausdruck der gottverliehenen Herrschaft des Menschen stören zu lassen.

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