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Geistige Kraft

Aus der Februar 1934-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In unserem Zeitalter ist die materielle sogenannte Kraft in ungeheurem Maße entwickelt worden. Die Dampfmaschine, der Benzinund der Elektromotor haben den Menschen die Wichtigkeit materieller Kraft betont. Fraglos hat dies viele veranlaßt, physische Kraft als von höchster Wichtigkeit in menschlichen Angelegenheiten anzusehen und geistige Kraft fast ganz außer acht zu lassen. Sie haben schließlich die materielle Seite des Lebens mit seinen maschinenmäßigen Einrichtungen für überwältigend bedeutungsvoll gehalten und so versäumt, der Geistigkeit den höchsten Platz einzuräumen.

Alle, die materielle Kraft in dieser Weise ansehen, tragen ihre Überzeugung nicht nur in das Gewerbe sondern auch in andere Gebiete, ja sogar in das sittliche und das staatsbürgerliche Gebiet hinein. Sie glauben z.B., daß sittliche Überredung ihre Grenzen habe, und daß es oft nutzlos sei, zu versuchen, durch geistige Betrachtungen eine Lösung sittlicher Fragen zu finden. Sie glauben auch, daß nationale und internationale politische Fragen durch sittliche und geistige Mittel häufig nicht zu lösen seien, sondern nur durch Anwendung materieller Macht entschieden werden können.

Es ist traurig zu beobachten, wie sich der Materialist in dieser Weise der Kraft geistiger Eigenschaften oder Ideen trotz ihrer offenkundigen Macht verschließt. Niemand kann die Macht der Liebe und der Güte und der Wahrheit im menschlichen Leben leugnen. Jedermann weiß, welche Rolle die Liebe z.B. beim Beschützen und Anleiten und Versorgen der Kinder spielt. Und wie wertvoll später, in den Jugendjahren, die Hand der Elternund Freundesliebe ist! Die Schlingen des Bösen scheinen heutzutage sehr augenscheinlich zu sein; und sie sind oft so arglistig gelegt, daß sie den Unachtsamen leicht täuschen. Wie notwendig es daher doch ist, daß der des Wertes sittlicher Geradheit und geistiger Aufrichtigkeit kundige Freund warnt und ermahnt!

Alle Unmenschlichkeit, die die Geschichte der Menschheit befleckt hat, hat ihren Ursprung im Materiellen gehabt; und jede Reform, die rühmlich zu verzeichnen war, hat ihren Anfang in Geistigkeit genommen. Die Sklaverei war die Folge gefühlloser materieller Habgier und unmenschlicher Gewalt, ihre Abschaffung die Wirkung sittlicher und geistiger Einflüsse. Der Brüderschaftsgedanke mußte wachgerufen werden und einigermaßen reifen. Auch die Idee gegenseitiger Gerechtigkeit und die Anerkennung der Goldenen Regel — geistig aufgefaßt — spielten gleichzeitig ebenfalls ihre rechtmäßige Rolle. Dann folgte unvermeidlich die Befreiung der Unterjochten.

Die Christliche Wissenschaft legt das ganze Gewicht auf die Seite des Geistes. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 454 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Die Überlegenheit der geistigen Macht über die sinnliche ist der Mittelpunkt der Christlichen Wissenschaft”. Warum? Weil die Christliche Wissenschaft alle Macht Gott, dem Geist, zuschreibt. Man bedenke, was das heißt! Da Gott der unendliche, allmächtige Geist ist, kann keine andere wirkliche Macht Dasein haben, mit andern Worten, da der Geist allmächtig ist, gibt es in Wirklichkeit keine materielle Kraft. Die Christliche Wissenschaft hält diese Lehre trotz aller gegenteiligen Beweisgründe des körperlichen Sinnes aufrecht.

Man kann fragen: Wenn man behauptet, daß nur geistige Kraft wirklich ist, was soll man dann von den vielen in Erscheinung tretenden Formen materieller Kraft halten? Die Christliche Wissenschaft antwortet: Was die Menschen Materie und materielle Kraft nennen, hat keine Wirklichkeit, da sie nicht aus Gott, dem Geist, hervorgehen. Der Glaube, daß es Materie und materielle Kraft gebe, herrscht nur im falschen sterblichen Bewußtsein. Jesus bewies dies endgültig. Die Evangelien berichten, daß der Meister imstande war, den falschen Sinn von Materie und materiellem Gesetz durch seine Geistigkeit so vollständig zu vernichten, daß er jede Art Krankheit zerstören, die endliche Zeitund Raumvorstellung aufheben und die ungestüme sterbliche Annahme, das Toben von Sturm und Wellen, stillen konnte. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 67): „Die Vorstellung, daß die tierische Natur dem Charakter irgendwie Stärke verleiht, ist zu widersinnig, um in Betracht gezogen werden zu können, wenn wir daran denken, daß unser Herr und Meister durch geistige Überlegenheit die Kranken heilte, die Toten auferweckte und sogar den Winden und Wellen gebot ihm zu gehorchen”.

Ein Vers des 62. Psalms lautet: „Gott hat ein Wort geredet, das habe ich etlichemal gehört: daß Gott allein mächtig ist”; und der letzte Vers des 11. Kapitels des Briefs des Paulus an die Römer heißt: „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit!” Sowohl der Psalmist als auch Paulus anerkannte, daß alle Macht Gott gehört. Und Jesus sagte: „Bei Gott sind alle Dinge möglich”. Die Christliche Wissenschaft behauptet dieselbe Wahrheit, und die Christlichen Wissenschafter beweisen sie heute auf zahlreiche Arten. Heilungen von Krankheit aller Art finden fortwährend durch das in dieser Wissenschaft erlangte Verständnis geistiger Kraft statt. Immer wieder überwinden die Christlichen Wissenschafter in ihrer Ausübung durch ihren Gehorsam gegen das geistige Gesetz den falschen Sinn von Gesetz — das materielle Gesetz, das die Kranken und die Sünder in Fesseln zu halten scheint, und stellen so deren Gesundheit und Reinheit wieder her. Und durch dasselbe Verständnis können sie sich und andere gegen das Wüten von Seuchen und andere zerstörende falsche Annahmen des sterblichen Gemüts schützen.

Nachdem der Schüler der Christlichen Wissenschaft ein gewisses Verständnis der Allmacht des Geistes erlangt hat, macht er sich zur Aufgabe, sein Verständnis zu erweitern. Er wendet sich beständig an Gott und betet, daß sein Denken völliger erleuchtet und er sich der immerwährenden Verfügbarkeit geistiger Kraft klarer bewußt werden möge. Und er ist stets eingedenk, daß seine Erkenntnis geistiger Kraft und sein Anwenden dieser Kraft zur Überwindung der Materalität einschließlich Krankheit im gleichen Verhältnis steht zu der Reinheit, der Liebe, dem Erbarmen, der Unbescholtenheit seines Lebens.

Geistige Kraft — die Kraft Gottes — ist unendlich. Alle Menschen können durch die Christliche Wissenschaft lernen, von ihr Gebrauch zu machen.

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