Selbst unter Leuten, die die Christliche Wissenschaft nicht kennen, bedeutet das Wort „Geistesgegenwart” fast ausnahmslos einen wünschenswerten Gedankenzustand. Vergleichen wir aber die allgemeine Bedeutung des Ausdrucks „Geistesgegenwart” mit der Bedeutung der Worte „Gegenwart des Gemüts”, d.h. Gegenwart Gottes, wie die Christliche Wissenschaft offenbart, so sehen wir uns veranlaßt, Mary Baker Eddy zu danken, beweist es doch, daß die Christliche Wissenschaft uns befähigt, „mit neuen Zungen zu reden”, was eines der Zeichen ist, die nach Jesu Ausspruch „folgen werden denen, die da glauben”.
Der Psalmist bezeugt die Allgegenwart Gottes mit den Worten: „Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da”. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 180 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Wenn der Mensch von Gott regiert wird, dem immergegenwärtigen Gemüt, das alle Dinge versteht, dann weiß der Mensch, daß bei Gott alle Dinge möglich sind”.
Es ist klar, daß das allgegenwärtige Gemüt nie abwesend ist, und wir brauchen nichts zu tun, um die Gegenwart dessen, was immer gegenwärtig ist, herbeizuführen. Aber wir müssen uns stets bewußt bleiben, daß das allgegenwärtige Gemüt alle unsere Gedanken und Handlungen regiert. Dadurch erkennen wir die wahre Gegenwart des Geistes, des Gemüts, das nichts Böses, keine Krankheit, keinen Mangel, keinen Mißklang, sondern nur das Gute kennt.
Das „immergegenwärtige Gemüt, das alle Dinge versteht” und dem „alle Dinge möglich sind”, muß für jedes Bedürfnis des Menschen Verständnis haben und es befriedigen können. So enthüllt die Erkenntnis der Gegenwart des Gemüts und seiner Allmacht die wahre Lösung der Aufgaben, die wir in unseren Alltagsangelegenheiten erledigen müssen. Sie lehrt uns unsere Last „Ihm zu Füßen legen und ein Lied davontragen”.
Erkennt man die Allgegenwart des stets gerechten Gemüts, so kann man keine Geistesabwesenheit, keine Geistesschwäche, keine Bösartigkeit, in der Tat nichts erleben, was nicht das eine vollkommene Gemüt ausdrückt.
Das Bewußtsein der Allgegenwart des stets tätigen, stets genauen, unfehlbaren, allwissenden Gemüts beseitigt jedes Gefühl der Nutzlosigkeit, Erfolglosigkeit und Unfähigkeit und befähigt einen, Gott und seinen Mitmenschen täglich besser und umfassender zu dienen. Es tilgt Selbstherabwürdigung, Selbsterhöhung und jene drei Züge, die Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 242) als „das harte Gestein des Irrtums — Eigenwillen, Selbstgerechtigkeit und Eigenliebe — welches gegen die Geistigkeit ankämpft und das Gesetz der Sünde und des Todes ist”, bezeichnet.
Ist es nicht bedeutsam, daß diejenigen, von denen die Bibel die beachtenswertesten Leistungen berichtet, klar erkannten, daß sie die Gegenwart Gottes brauchten? Wir lesen z.B., daß Mose, als er die Kinder Israel in das verheißene Land führte, zum Herrn sagte: „Wo nicht deine Gegenwart (engl. Bibel) vorangeht, so führe uns nicht von dannen hinauf”. Und David sagte, nachdem er Großes vollbracht hatte und dadurch berühmt geworden war, in einem Psalm, in dem er Gott dankt: „Es stehet herrlich und prächtig vor ihm und gehet gewaltig und fröhlich zu an seinem Ort”.
Christus Jesus erkannte die Gegenwart des Gemüts, Gottes, so klar und so beständig, daß er zu den Juden, die sein Recht auf den Namen Christus in Frage stellten, sagen konnte: „Ich und der Vater sind eins”. Und er sah diese Einheit oder Gegenwart des Gemüts so wissenschaftlich, daß selbst die Kreuzigung seinen Ausblick nicht zerstören und seinen Beweis der Immergegenwart oder Ewigkeit dieser Einheit nicht verhindern konnte.
Überdies sah Jesus, da seine Erkenntnis während der vierzig Tage nach der Auferstehung beständig zunahm, schließlich so klar, daß es in der ewigen Gegenwart des unendlichen Gemüts nichts dem vollkommenen Gemüt Unähnliches gibt, daß er sich vollständig und dauernd über den Glauben an irgend eine materielle Gegenwart erhob. Diese höchste Errungenschaft des Wegweisers läßt erkennen, wie wesentlich es ist, daß wir jede Behauptung und jede Erkenntnis der Gegenwart und Allheit Gottes, des Gemüts, und Seiner Kundwerdung durch die entsprechende Folgerung vervollständigen, daß, wie wir in den Schriften der Mrs. Eddy durchweg gelehrt werden, alles dem vollkommenen Gemüt Unähnliche nicht vorhanden, nichts ist.
Durch Jesu Auferstehung und Himmelfahrt erlangen wir eine umfassendere und anwendbarere Erkenntnis der Erklärung unserer Führerin auf Seite 471 in Wissenschaft und Gesundheit: „Gott ist unendlich, daher immer gegenwärtig; es gibt keine andere Macht noch Gegenwart”.
Lebe die Wahrheit, die du weißt, und du wirst die Wahrheit erkennen lernen, die du wissen mußt.—
