Als Entschuldigung für seinen Mangel an Fleiß bei seinen Schularbeiten erzählte ein Junge seinem Vater, daß der Lehrer ihn nicht gern habe, und daß er daher am Ende des Schuljahres wohl nicht versetzt werde. Er war sehr überrascht, daß sein Vater nicht beunruhigt schien, sondern einfach sagte: „Nun, es kommt ja der Sommer; da kannst du arbeiten und alles nachholen. Dann kannst du im Herbst eine Prüfung machen, und du wirst überhaupt keine Zeit verloren haben”. Als er merkte, daß er der für den Sommer geplanten Vergnügen verlustig gehen würde, wenn er nicht in die nächste Klasse versetzt würde, begann er tüchtig zu arbeiten. Er bestand seine Prüfungen und konnte den Sommer mit Ferienvergnügen zubringen, anstatt versäumte Schularbeit nachzuholen.
Diese Erfahrung machte auf das Denken des Jungen tiefen Eindruck. Er sah ein, daß das Ergebnis, gleichviel ob sein Vater seine Entschuldigung gelten ließ oder nicht, nur ein Aufschieben der Arbeit gewesen wäre; denn es hätte ihn der Notwendigkeit, sie auszuführen, nicht enthoben. Es zeigte sich, daß die Entschuldigung zurückgewiesen und die Arbeit zur rechten Zeit fertig wurde.
Es ist leicht, Ausreden vorzubringen, Entschuldigungen zu finden, um sein Gewissen zu beruhigen, trotz der Tatsache, daß man eine einem aufgetragene Aufgabe nicht ausführt. Die Gewohnheit, Ausreden vorzubringen, nimmt oft so überhand, daß man für jedes Mißlingen scheinbar befriedigende Gründe bereit hat. Ein Knabe ist vielleicht beim Spiel der Verlierer, und sofort hat er eine Entschuldigung bereit. Man nennt ihn einen schlechten Verlierer, weil er versucht, sich das Gefühl der Niederlage sogar dadurch zu ersparen, daß er das Verdienst des Sieges des andern Jungen herabsetzt. Sein falscher Stolz erlaubt ihm nicht die Lage offen ins Auge zu fassen, sonst würde er sich oder sein Verhalten ändern und damit die Schwierigkeit überwinden; und mit zunehmender Fähigkeit könnte er einmal selber gewinnen. Statt dessen begnügt er sich damit, eine Entschuldigung für seinen Mißerfolg zu finden.
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