Ein ermutigendes Zeichen der Zeit ist die immer weiter um sich greifende Erkenntnis der Tatsache, daß menschliches Kriegführen den Krieg so wenig abschaffen kann, wie Haß Bosheit beschwichtigen, Furcht dem Bangen vor dem Bösen entgegenwirken oder Schatten Finsternis vertreiben kann. Die einzigen Frieden stiftenden Krieger sind diejenigen, die erkennen, daß ihre Feinde nicht andere Menschen sondern falsche Gedanken sind; denn „des Menschen Feinde werden”, wie Christus Jesus sagte, „seine eignen Hausgenossen sein”. Mit andern Worten, Weisheit läßt uns erkennen, daß der Menschen Feinde die Zerwürfnis und Zwietracht stiftenden Annahmen sind, die in ihrem Bewußtsein Gehör finden und darin wirken. Eine Prüfung unserer Gedankenzustände kann die Gegenwart von Friedenstörern wie Furcht, Unkenntnis Gottes, Sinnlichkeit, Selbstsucht, Eifersucht und anderen Krieg stiftenden Neigungen ans Licht bringen.
Um Böses und Zwietracht zu vernichten, bietet die Christliche Wissenschaft das einfache und wissenschaftliche Verfahren, das Christus Jesus verstand, lehrte und anwandte. Er wußte, daß Gott, das Gute, der Vater alles Wirklichen und Wahren ist, und daß Gottes Schöpfung oder Ausdruck unbedingt gut, einmütig und vollkommen ist. Dieses Verständnis der Wahrheit befähigte den Meister, Irrtum — Sünde, Krankheit und Tod — zu heilen, zu verdrängen. Er wußte, und die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Friede, Gesundheit und Eintracht im menschlichen Leben nur dadurch aufgerichtet werden können, daß man das Böse wissenschaftlich als Irrtum klassifiziert und als etwas Falsches behandelt. Mrs. Eddy gibt hierüber in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift" ausführliche Anweisung. Auf Seite 29 lesen wir: „Daheim und draußen müssen die Christen die Waffen gegen den Irrtum erheben. Sie müssen mit der Sünde in sich und in andern ringen und diesen Kampf fortsetzen, bis sie ihren Lauf vollendet haben”. Jeder muß für sich selber allem, was Gott, der Wahrheit und der Liebe unähnlich ist, entgegentreten und es meistern.
Wie verhält es sich aber mit denen, die durch sogenannte Familienzüge und ererbte Neigungen zum Bösen gebunden zu sein scheinen, die vielleicht von Kind auf für schlecht und unfreundlich veranlagt galten? Ihnen wie der ganzen Menschheit bringt die Christliche Wissenschaft Befreiung und Erlösung durch ihre unzweideutige Erklärung, daß Gott der Vater und die Mutter aller und der Mensch das Kind Gottes ist, das die Eigenschaften der göttlichen Liebe, des vollkommenen Gemüts, widerspiegelt oder ausprägt. Die Christliche Wissenschaft lehrt die Menschen, dieser geistigen Voraussetzung in ihrem ganzen Denken treu zu sein und jede Einflüsterung, daß des Menschen Wesen dem Bösen verwandt sei, als gesetz- und vernunftwidrig, als falsch und machtlos zurückzuweisen. Diese gewaltigen Wahrheiten nur denken und behaupten genügt aber nicht; wir müssen sie so lang lieben und leben, bis sie unser Bewußtsein beherrschen und buchstäblich ausfüllen.
Als der große Friedenstifter Christus Jesus in seiner großen Friedensliebe sagte: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert”, nahm er offenbar auf das Bezug, was Paulus „das Schwert des Geistes” nennt, „welches ist das Wort Gottes”, das uns befähigt, das Gute wahrzunehmen und vom Bösen zu scheiden, das Wahre wahrzunehmen und vom Falschen zu scheiden und dadurch Irrtum und das Böse von unserem Begriff vom Menschen zu trennen. Unser Meister erklärte der Sünde und dem Teufel, der Krankheit und dem Tod den Krieg; und dies ist der einzige Krieg, der dem Krieg ein Ende machen wird. Der Kampfplatz ist im menschlichen Bewußtsein des einzelnen, und der Christus ist immer gegenwärtig, den Sieg zu gewinnen. „Der Christliche Wissenschafter hat sich in den Dienst der Verminderung des Bösen, der Krankheit und des Todes gestellt und wird sie durch das Verständnis ihrer Nichtsheit und der Allheit Gottes oder des Guten überwinden. Krankheit ist für ihn nicht weniger eine Versuchung als Sünde, und er heilt sie beide durch das Verständnis der Macht Gottes über sie” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 450).
Der fleischliche Sinn versucht verblendete Menschen oder solche, deren Blick durch Selbstgerechtigkeit und Selbstrechtfertigung zum mindesten getrübt ist, die Schuld an ihren Anfechtungen und Leiden anderen zuzuschieben; oder wenn das nicht glaubhaft ist, mögen sie auf die Ausrede verfallen, daß sie kein Glück hätten. Um keinen Preis wollen sie den Irrtum in ihrem eigenen Denken entdecken und ihm dort entgegentreten! Aber die Christliche Wissenschaft macht die Menschen zu weisen Kriegern und furchtlosen Streitern. Sie macht sie weise, so daß sie die Tücken des Irrtums aufdecken; sie macht sie den Drohungen des Bösen gegenüber furchtlos, so daß sie gern ihren „eigenen Haushalt” (engl. Bibel), ihr eigenes Bewußtsein erforschen, um als ihre eigenen Wünsche, Regungen und Gedanken verkleidete irrige Annahmen aufzudecken und durch die Macht der Wahrheit auszuscheiden.
Es ist selbstverständlich, daß in dem Maße, wie diese christliche Kriegführung bei den einzelnen Mitgliedern des stets zunehmenden Heeres Christlicher Wissenschafter weiter vor sich geht, das Denken der ganzen Welt von dem göttlichen Einfluß der Frieden bringenden Wahrheit und Liebe berührt und durchdrungen wird. Weil alle rechten Eigenschaften wie Gerechtigkeit, Selbstlosigkeit, Reinheit und Dankbarkeit vom göttlichen Gemüt stammen, werden sie in ihrem Wirken und in ihrem Einfluß auf die Menschheit durch die Allmacht gestützt und durchgesetzt. Die Christlichen Wissenschafter haben also die göttliche Versicherung, daß ihr folgerichtiges Bemühen, das Böse mit Gutem zu überwinden, nicht nur sie sondern auch viele andere segnet, und so können alle tüchtige Frieden stiftende Krieger werden.
