Seit undenklichen Zeiten hat die Frage: „Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst?” der Menschheit viel Kopfzerbrechen bereitet und zwar trotz der Tatsache, daß sie im 1. Kapitel des 1. Buchs Mose klipp und klar beantwortet ist: „Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn”. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, hat diese Erklärung vorbehaltlos angenommen. Sie hat uns gezeigt, daß wir die wahre Idee von Gott und dem Menschen nur dann haben, wenn wir zu diesem Gesichtspunkt kommen. Auf Seite 300 im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt sie: „Der endliche Sinn hat keine wahre Wertschätzung von dem unendlichen Prinzip, Gott, oder von Seinem unendlichen Bild oder Seiner Widerspiegelung, dem Menschen”. Sie sagt auch: „Das Universum spiegelt die göttliche Substanz oder das göttliche Gemüt wider und bringt diese zum Ausdruck; daher ist Gott nur in dem geistigen Universum und in dem geistigen Menschen zu sehen, wie die Sonne in dem Lichtstrahl zu sehen ist, der von ihr ausgeht”.
Jedermann weiß, wie ein Spiegel das Sonnenlicht widerspiegelt, und jedermann gibt zu, daß sämtliche Lichteigenschaften der ursprünglichen Sonnenstrahlen auch in der Widerspiegelung vorhanden sind. Untersucht man nämlich das Sonnenlicht mit einem Spektroskop, so zeigt es sich, daß es aus sieben Grundfarben besteht, und das Ergebnis ist genau dasselbe, wenn widergespiegeltes Licht spektroskopisch untersucht wird.
Ebenso können wir bei der Betrachtung des Menschen als Bild oder Widerspiegelung Gottes, des göttlichen Gemüts, folgern. Zur Veranschaulichung diene die Eigenschaft Liebe, da Liebe eine vom göttlichen Gemüt stammende geistige Eigenschaft ist. Für den Christlichen Wissenschafter ist Liebe kein persönlicher Besitz, sondern ein Ausdruck des göttlichen Prinzips; und weil sie ihrem Ursprung gleicht, ist sie nicht den Launen menschlichen Temperaments oder materiellen Zuständen unterworfen. Da Liebe rein geistig ist, hat sie nicht das Geringste mit Zeit, Raum oder Materie zu tun. Infolgedessen hat es auch nie eine Kraft gegeben und wird es nie eine Kraft geben, die Liebe in ihr Gegenteil umwandeln könnte. Wenn Versuchung dem wachsamen Christlichen Wissenschafter einflüstert, daß er lieblos werden soll, weiß er, daß die Einflüsterung keine Kraft hat, ihn lieblos zu machen, und er vergegenwärtigt sich die Wahrheit der gottverliehenen Kraft, wie sie in den Worten unserer Führerin dargelegt ist (Pulpit and Preß, S. 3): „Wisse also, daß du unumschränkte Macht hast, recht zu denken und recht zu handeln, und daß nichts dich dieses Erbes berauben und die Liebe mißbrauchen kann”.
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