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Vom Geheimnis zur Herrschaft

Aus der November 1937-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Für die Christlichen Wissenschafter besteht der größte Segen, den ihre Religion ihnen gebracht hat, in dem Bewußtsein der Allgegenwart und der Zugänglichkeit Gottes. Sie haben gelernt, sich Gott nicht als eine entfernte und nebelhafte endliche Persönlichkeit vorzustellen, sondern Ihn als das Wesen zu erkennen, dessen Gegenwart immer ermutigend und erhebend ist.

Die Christlichen Wissenschafter haben Gott erkennen gelernt, weil die Christliche Wissenschaft Ihn so erklärt, daß es jedermann verstehen kann. Sie haben Namen für Gott gelernt, die für sie im täglichen Leben tatsächlich etwas bedeuten. Es sind die Namen Leben, Wahrheit, Liebe, Gemüt, Seele, Geist, Prinzip. Wenn die Christlichen Wissenschafter diese Namen für Gott gebrauchen, denken sie an Ihn als das All in allem in Ausdrücken göttlicher Eigenschaft und Funktion.

Indem sie so von Gott denken, finden sie es leichter und natürlicher, göttliche Eigenschaften in ihrem täglichen Leben widerzuspiegeln. Gott als das Leben erkennen, hilft einem, ein reiches, nützliches, tatkräftiges Leben zu führen. Sich Gott als die Wahrheit denken, hilft Irrtum und Unwahrheit aufdecken und sie durch ewige Wahrheiten ersetzen. Unsere Liebe zu unseren Mitmenschen wird bereichert durch unser Wissen, daß Gott die Liebe ist. Verständnis und Scharfsinn nehmen zu durch das Bewußtsein, daß Gott das Gemüt ist. Die allgemein angenommenen Begrenzungen des sterblichen Daseins werden durch die Erkenntnis, daß Gott die unendliche Seele ist, überwunden. Verlaß auf materielle Mittel und Wege nimmt im Verhältnis unseres Verständnisses der befreienden Vorstellung von Gott als dem Geist ab. Und das Schöpfungsproblem wird einem durch die Erkenntnis Gottes als das Prinzip klar. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, daß dies nur verschiedene Namen für den einen Gott sind.

Diese Erklärung des göttlichen Wesens und der Beziehung des Menschen zu diesem Wesen ist wie ein frischer nebelzerteilender Lufthauch schon zu vielen gekommen, die offenkundiges Leiden und Unheil nicht in Einklang bringen konnten mit dem unendlich Guten, von dessen Vorhandensein sie instinktiv wußten. Sie hat falsche Theologie ihres äußeren Prunks und der Hindernisse entkleidet, die durch jahrhundertelanges falsches Lehren entstanden waren. Sie hat das klare Licht wissenschaftlicher Gewißheit auf mentale Gebiete geworfen, wo bisher Vermutung herrschte.

Paulus fand, daß die Athener einen „unbekannten Gott” anbeteten. Er sagte zu ihnen: „Nun verkündige ich euch denselben, dem ihr unwissend Gottesdienst tut” (Apg. 17, 23). Und dann setzte er ihnen zu ihrer Aufklärung die Lehre auseinander, daß Gott der Geist ist.

Dem ernsten Forscher kommt es manchmal vor, als ob gewisse theologische Annahmen zusammenwirkten, sein Forschen nach der Wahrheit zu verwirren und zu erschweren. So kann Religion in Aberglauben auszuarten scheinen. Anstatt daß die sein Herz bewegenden Fragen betreffs der Wahrheit beantwortet werden, scheint er immer mehr Fragen, immer mehr Ungewißheit zu begegnen und schließlich in einer Geheimniswolke zu wandeln.

Das ist unnötig und läßt sich vermeiden. Wahre Religion führt zu Herrschaft, nicht zu Geheimnis. Der Weg zu der geoffenbarten Wahrheit ist gerade; er meidet die Irrgänge kirchlichen Formenwesens, der Unwissenheit und des Aberglaubens.

Im Mittelalter wurde ein Handwerk oder ein Gewerbe oft als „Geheimnis” bezeichnet. Dieser Name, der in diesem Zusammenhang heute so sonderbar erscheint, wurde einem Handwerk beigelegt, weil gewisse „Geheimnisse” oder Lehren zu erlernen waren, ehe man ein vollwertiges Mitglied der Innung werden konnte. Dies wurde gewöhnlich durch eine mehrjährige Lehrzeit erreicht, der eine weitere Zeit als Geselle folgte. Während dieser ganzen Zeit behielt der Arbeiter das Endziel seiner Bestrebungen, volle Mitgliedschaft in dem Handwerk, stets im Auge. Wenn die Lehrzeit vorüber und der Arbeiter fähig war, ein Werk herzustellen, das den Forderungen der Innung entsprach — das „Meisterstück”— wurde er Meister seines Handwerks. Durch seine Arbeit hatte er das „Geheimnis” oder das Handwerk, das er erlernte, gelernt und es zum Meister in seinem Handwerk gebracht. Für den Handwerksmeister hatte das Handwerk keine Geheimnisse.

Christus Jesus sagte: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere denn diese tun” (Joh. 14, 12). Jesus war der höchste Meister der Kunst, die kranke und sündige Menschheit zu heilen, und er lud andere ein, seinem Beispiel zu folgen. Sie taten es, viele erfolgreich. Seine Nachfolger in der Christlichen Wissenschaft eifern heute seinem Beispiel nach. In unserer Zeit hat Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, das von Jesus angewandte Heilverfahren erklärt. Sie schrieb (Wissenschaft und Gesundheit, S. 80): „Die Wissenschaft verbannt das Mystische und erklärt die außergewöhnlichen Phänomene; aber die Wissenschaft verlegt die Phänomene niemals aus dem Bereich der Vernunft in das Reich des Mystizismus”.

Die Schüler der Christlichen Wissenschaft, die sich die Bibel und ihr Lehrbuch zu Führern nehmen, können ohne zu straucheln auf dem Wege vom Geheimnis zu geistiger Herrschaft fortschreiten.

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