Im Evangelium des Matthäus (K. 4, 23) lesen wir: „Und Jesus ging umher im ganzen galiläischen Lande, lehrte in ihren Schulen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte allerlei Seuche und Krankheit im Volk”. Wie treffend doch dieser Vers die Arbeit des Meisters zusammenfaßt! Jesus lehrte die Wahrheit — die Wahrheit über Gott und den Menschen; er predigte oder verkündigte die Art des Reiches Gottes; er heilte Sünde und Krankheit aller Art. Und alle Heilungen, die er vollbrachte, bewiesen, daß das, was er lehrte und predigte, wahr war. Er verstand die Wahrheit des Seins, er verkündigte sie anderen und bewies sie. Durch sein wunderbares geistiges Verständnis und seine Gedankenreinheit konnte der Meistermetaphysiker die Wissenschaft des Gemüts-Heilens erfolgreich ausüben.
Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß das Gemüts-Heilen, das geistige Heilen, nur eine Frage geistigen Verständnisses und christlichen Wesens ist. Will also jemand dieses Verfahren, die Kranken und die Sünder zu heilen, anwenden, so muß er offenbar Gott und Seine Schöpfung — die Wirklichkeit — verstehen und etwas von dem Christusgeist besitzen. Der menschliche Wille kommt beim Ausüben überhaupt nicht in Frage. Ferner spielen bei diesem Verfahren, Disharmonie zu vernichten, auch Arzeien und körperliche Behandlung keine Rolle. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 88 in „Miscellaneous Writings”: „Das Gemüts-Heilen und das Heilen mit Arzneien sind entgegengesetzte Heilverfahren”.
Wer also das geistige Heilen ausüben will, muß vor allem mit Gott und Seiner Schöpfung vertraut werden. Dies kann er durch Ergründen der Bibel und des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy erreichen. Dort lernt er, daß Gott der unendliche Geist oder das unendliche Gemüt ist, und daß die geistigen Ideen, aus denen Sein Weltall oder Seine Schöpfung besteht, Gott widerspiegeln oder ausdrücken. Er lernt auch verstehen, daß Gott unendlich gut ist, und daß daher Seine Ideenschöpfung Seine Vollkommenheit widerspiegelt. Somit offenbart die Christliche Wissenschaft ein von dem vollkommenen Gemüt regiertes und erhaltenes vollkommenes Weltall. Niemand, der anerkennt, daß Gottes Intelligenz und Güte unendlich sind, sollte es schwer fallen zu verstehen, daß das geistige Weltall, das Seine Schöpfung oder Kundwerdung ist, die Widerspiegelung Gottes ist.
Wie verhält es sich nun, da Gott das vollkommene Gemüt und die Schöpfung Seine vollkommene Widerspiegelung ist, mit den unharmonischen Annahmen, die die Sterblichen im Denken hegen? Was sollen wir von Sünde, Krankheit, Leiden und Tod halten? Wir müssen erkennen, daß sie unwirklich sind. Die Christliche Wissenschaft erklärt unzweideutig, daß alles, was unharmonisch zu sein scheint, kein wirkliches Dasein hat, weil Gott unendlich und vollkommen ist. Somit ist Mißklang sagenhaft: das Böse ist unwirklich. Und dies gilt für alle Formen, in denen sich das Böse aufzudrängen scheint.
Die Probleme, die an Jesus herantraten, sind denen ähnlich, die heute an den Christlichen Wissenschafter herantreten. Und der Christliche Wissenschafter löst sie auf des Meisters Art — durch das Verständnis des wirklichen Seins. Er kennt die Vollkommenheit Gottes. Er versteht, daß Mißklang unwirklich ist. Er bejaht die Wahrheit, daß der Mensch, Gottes Idee, das vollkommene Gemüt widerspiegelt, und daß es keine Macht gibt, die den Menschen veranlassen könnte, etwas anderes zu tun. Er verneint Krankheit, da er weiß, daß das Böse unwirklich ist. Auf diese Art wendet er die Regeln der Wissenschaft des Gemüts-Heilens an. Unsere Führerin schreibt (Miscellaneous Writings, S. 260): „Die Wahrheit des Gemüts-Heilens hebt die Menschheit höher, indem sie anerkennt, daß das reine Gemüt unumschränkt und vollständig ist, und daß das Böse nichts ist, obgleich es etwas zu sein scheint”.
„Die Wahrheit des Gemüts-Heilens” können alle verstehen, die die Vollkommenheit und die Allerhabenheit des Gemüts und des Menschen vollständige Abhängigkeit vom Gemüt anerkennen wollen. Wer die Wahrheit, die die Wissenschaft des Gemüts lehrt, verstehen lernen will, muß sich ihr in Demut nähern. „Demut ist Linse und Prisma des Verständnisses des Gemüts-Heilens; wir müssen sie haben, um unser Lehrbuch zu verstehen; sie ist für das persönliche Wachstum unerläßlich und weist den vorgezeichneten Weg ihres göttlichen Prinzips und der Regel der Anwendung” (Miscellaneous Writings, S. 356). Und Demut ist für alle natürlich, die erkennen, daß Gott der Schöpfer, der Vater-Mutter des Menschen ist, und daß der Mensch Seine Idee, Sein Kind, ist, wie die Christliche Wissenschaft lehrt.
Die Christliche Wissenschaft hat das Gemüts-Heilen, das geistige Heilen, auf eine unbedingt wissenschaftliche Grundlage gebracht. Der unvoreingenommene Gedanke versteht ihr Prinzip und ihre Regeln leichter. Die Christusähnlichen und Gehorsamen wenden sie erfolgreich an. Wie gesegnet wir in diesem Zeitalter doch sind, das zu besitzen, wonach sich die Menschen jahrhundertelang gesehnt, worum sie gebetet haben: die Christuswissenschaft, die es ermöglicht, das Verfahren des wissenschaftlichen Gemüts-Heilens zu verstehen!
