„Und sollt niemand Vater heißen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist”. Diese Forderung Christi Jesu kann nicht zu oft ins Gedächtnis gerufen und befolgt werden; denn himmlische Harmonie kann man nur durch Anwendung seines geistigen Geburtsrechts im Denken und im täglichen Leben erfahren. Der fleischliche Sinn ist der wirkungslose Verneiner des Geistes, und alle seine Angriffe sind gegen unsere Geistigkeit gerichtet. Aber vom Standpunkt des unendlichen Geistes aus ist Geistigkeit unerschütterlich, unüberwindlich.
Als Christliche Wissenschafter haben wir die Aufgabe, die Versuche des Irrtums, in unserer Rüstung eine schwache Stelle zu finden, um uns durch seine verschlagenen Umtriebe zu verletzen, zu vereiteln. „Ziehet an den Harnisch Gottes, ... auf daß ihr an dem bösen Tage Widerstand tun und alles wohl ausrichten und das Feld behalten möget”. In seinem Briefe an die Epheser beschreibt Paulus ausführlich den ganzen „Harnisch”, der Eingedenksein und Anwendung der Allmacht und Allgegenwart Gottes, des Guten, bedeutet.
Manchmal wird ein Christlicher Wissenschafter vom Hohn des sterblichen Gemüts gequält, daß er theoretisch wisse, daß Gesundheit, Freiheit und Versorgung sein Geburtsrecht sind, daß er dies aber nicht praktisch beweisen könne, mit andern Worten, daß sein Verständnis der Christlichen Wissenschaft nicht ausreiche, seine vorliegenden Probleme zu lösen. Er hat dieselbe Schutzwehr, durch die Christus Jesus die drei Versuchungen in der Wüste überwand — die Schutzwehr der unbedingten, unerschütterlichen Wahrheit und des bewußten Einsseins mit der Wahrheit. Da Christus Jesus wußte, daß er der Sohn Gottes war, vermied er die tiefe Ebene der Versuchung und blieb über ihr. Er verteidigte erfolgreich sein geistiges Geburtsrecht, und wir können es auch, wenn wir die Christliche Wissenschaft würdig vertreten.
Am Kreuze wurde Jesus vom Feind von neuem verhöhnt mit den Worten: „Andern hat er geholfen, und kann sich selber nicht helfen”. Bei dieser Gelegenheit mag es den Anschein gehabt haben, als ob sich der Meistermetaphysiker sehr im Nachteil befand; aber es war nicht der Fall, weil er auf sein unzertrennliches Einssein mit dem ewigen Leben Anspruch erhob und die unsterbliche Sohnschaft bewies.
Manchmal kann ein im Heilen anderer erfolgreicher Christlicher Wissenschafter, der versäumt hat, seinen Harnisch geistiger Verteidigung zu tragen, sich genötigt sehen, den Beweis der Gesundheit für sich selber zu erbringen. Eine Zeitlang kann er versucht sein, sich wegen seiner anscheinend mißlichen Lage entmutigen zu lassen, ja, er kann sich sogar selber verdammen und sich schämen. Derselbe Hohn mag an sein Bewußtsein herantreten: „Andern hat er geholfen, und kann sich selber nicht helfen”. Aber dieselbe Heilkraft des Geistes, die durch sein geistiges Verständnis und seine Treue andere befreite, ist gegenwärtig und fähig, sein Denken aus dieser Anfechtung in Freiheit zu führen. Heute wie vor alters ist der Angriff des Irrtums ein Schlag gegen Geistigkeit, und jedermann muß wissen, daß aus dem unendlichen Geist geborene Geistigkeit im Geist bleibt und daher unversehrt, unangreifbar ist. Die geistige Kraft, sich den drohenden Einflüsterungen des fleischlichen Sinnes zu widersetzen und sie zurückzuweisen, ist eine der vollkommenen Gaben, für die es keine „Veränderung noch Wechsel” gibt.
Nach dem Gesetz der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit bleibt treue und gewissenhafte Arbeit nie unbelohnt; „denn Gott ist nicht ungerecht, daß er vergesse eures Werks und der Arbeit der Liebe, die ihr erzeigt habt an seinem Namen, da ihr den Heiligen dientet und noch dienet”. Geistige Kraft hat nicht abgenommen. Von dem Christlichen Wissenschafter wird gefordert, und er ist dazu ausgerüstet, sich vom Materialismus, so drohend oder bestrickend er sein mag, abzusondern und seine unzertrennliche Verbindung mit dem Leben und der Herrlichkeit des göttlichen Prinzips zu beweisen. Diese Wissenschaft rüstet ihn mit der Kraft aus zu beweisen, daß Gottseligkeit in jedem Falle über Versuchung siegt und nicht von ihr berührt wird.
Im Hebräerbrief finden wir Jesus geschildert als „einen ... Hohenpriester, ... heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern abgesondert”. Als Christliche Wissenschafter müssen wir unsere Absonderung von aller Sünde beweisen. Zu diesem Zweck müssen wir bösen Einflüsterungen unerschütterlich widerstehen und uns mental über dem zu überwindenden Irrtum halten; denn der Irrtum kann sich nicht über sich selber erheben. Zum Beweis unserer Heilarbeit müssen wir unsern Weg zur Vollkommenheit dartun, indem wir immer mit der Wahrheit und ihrer unfehlbaren Richtschnur im Bunde sind. Dieses heilige Ziel hat die Unterstützung des göttlichen Prinzips, und wir können ihm unaufhaltsam näher rücken.
Im Verständnis und in der Anwendung „der wissenschaftlichen Erklärung des Seins” auf Seite 468 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy ist unbegrenzte Erleuchtung und Verteidigung zu finden. Keine Erklärung der Wahrheit ist falsch. Keine Behauptung des Irrtums ist wahr. Der Irrtum ist vor der Wahrheit hilflos. Die Wahrheit ist vor dem Irrtum nicht hilflos. Macht und Freiheit gibt es nur in der Wahrheit, sonst nirgends. Hält der Christliche Wissenschafter an diesen wissenschaftlichen Wahrheiten unerschütterlich, unablässig und dankbar fest, so kann er sogar angesichts scheinbar schwerer Widerwärtigkeiten nie im Nachteil sein. Er hat den unbestreitbaren Vorteil seines wissenschaftlichen und beweisbaren Verständnisses Gottes, des Lebens, der Gesundheit, geistiger Intelligenz, und die vielen Früchte dieses Verständnisses sind gewiß. Eingedenk jenes anderen höchst wichtigen und entsprechenden Gebots des Meisters: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist”, verteidigt der Christliche Wissenschafter erfolgreich sein Geburtsrecht.
