Es ist ganz natürlich, daß sich die meisten Menschen nach einem dauernden Heim sehnen. Ja, der erste einfache Versuch, ein Heim zu gründen, bezeichnet den Anfang der Kultur. Der nachdenkende Schüler der Christlichen Wissenschaft erkennt jedoch heute, daß mit der Gedankengrundlage, auf der die Welt gebaut hat, etwas nicht in Ordnung ist. Denn ein verarmtes, uneiniges, zerrüttetes Familienleben scheint meist erkennen zu lassen, daß eine verwickelte Kultur das Heim zu vernichten droht.
Der wahre Sinn von Heim liegt in rechtem Denken. Wenn unser Bewußtsein von der Erkenntnis erfüllt ist, daß Gott, der Geist, das Leben des Menschen ist, hat dies sicher einen besseren äußeren Ausdruck des Heims zur Folge. Christus Jesus sagte mit Bezug auf den menschlichen Sinn von Heim: „Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber des Menschen Sohn hat nicht, da er sein Haupt hin lege”. Dennoch können alle, die seine Lehren befolgen, so gut wie er ein geistiges Gedankenheim finden, das ihnen nie genommen werden kann. Mrs. Eddy nimmt auf Seite 84 in „Miscellaneous Writings” auf dieses Heim Bezug mit den Worten: „Die Züchtigung des Fleisches soll uns wie einen müden Wanderer zu dem Heim der Liebe führen. Den Irrtum auf diese Art verlieren, heißt in Christus, der Wahrheit, leben”.
Jesus anerkannte Gott, den Vater, als die Quelle rechten Denkens. Seine Kenntnis des Wesens Gottes befähigte ihn, in geistigem Bewußtsein zu weilen und so die „vielen Wohnungen” in seines Vaters Hause zu betrachten. Wer die unserer Führerin göttlich eingegebene Offenbarung der Wahrheit annimmt, hat Gott als Vater-Mutter erkennen gelernt. Er lernt ferner verstehen, daß der Vater-Mutter-Gott, wie sie uns sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 587), auch „der große Ich Bin; der Allwissende, Allsehende, Allwirkende, Allweise, All-Liebende und Ewige; Prinzip; Gemüt; Seele; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe; alle Substanz; Intelligenz” ist.
Überlegen wir einen Augenblick, was die Folge wäre, wenn wir wie Christus Jesus die geistige Tatsache bewiesen, daß Gott, das Gemüt, unsere Wohnstätte ist! Wo der allmächtige Gott, der große Ich Bin, regiert, können wir keinen Raum für falsche Beherrschung finden. Wenn Gott, das Prinzip, als die einzige Ursache erkannt wird, kann es keinen Glauben an gefährliche ererbte Anlagen geben. Kleinliche Zänkereien des menschlichen Willens müssen der Allwissenheit des Gemüts weichen. Das Verlangen nach bloßer Befriedigung der Sinne, das die Rechte anderer oft selbstsüchtig mißachtet, findet in dem von der Seele erfüllten Bewußtsein keine bleibende Stätte. Wenn der Gedanke die reichen Quellen des Geistes begreift und praktischen Gebrauch davon macht, wird der mesmerische Griff der Begrenzung gebrochen. Die Kenntnis des unendlichen Lebens verwirft den endlichen Sinn von Geburt, Leben und Tod und befreit auf diese Art die Menschen von den aus diesem falschen Sinn hervorgehenden unzähligen Befürchtungen. Das durchdringende Wirken der Wahrheit deckt Heuchelei und Täuschung auf und zerstört sie. Sogar tödlichster Haß und wildeste Rache vergehen schon vor einem Schimmer der Allgegenwart der göttlichen Liebe in ihr Nichts.
Gott ist nicht nur unser Vater-Mutter, sondern auch „der einzige wirkliche Verwandte des Menschen auf Erden und im Himmel” (Miscellaneous Writings, S. 151). Die Fesseln überfürsorglicher selbsüchtiger Familienanhänglichkeit können persönlichem geistigem Wachstum mehr im Wege stehen als offener Widerstand. Ob man jedoch durch einen falschen Sinn von Liebe oder durch Haß gefesselt ist, die klare Erkenntnis, daß Gott „der einzige wirkliche Verwandte des Menschen” ist, bringt sofort Befreiung.
Während einer Zeit der Umwälzung fürchten viele, ihr Heim zu verlieren. Das Bemühen, Heimstätten um jeden Preis zu retten, beschäftigt nicht nur das Denken der Hausbesitzer, sondern auch der Fachleute des Wirtschaftswesens. Ja, es ist ein wichtiges Problem der Regierung. Wir müssen beständig wissen, daß alles, was zu vernichten scheint, völlig unwirklich und machtlos ist. Wer in der Liebe weilt, bleibt vor allem, was Gott unähnlich ist, völlig bewahrt. Diese Erkenntnis wird rechte Berichtigungen in die Wege leiten.
Das Heim im rechten Sinne sollte das Verbrechen wirksam verhindern; denn die Sorgfalt und die Standhaftigkeit, die das Kind zum Gehorsam gegen das wahre Gesetz erziehen, bieten ihm eine sichere Schutzwehr gegen Versuchungen. Das standhafte Denken, das häusliche Probleme weise behandelt, bereitet den Weg für die Führung der Völker durch die intelligenten Beratungen der Weltgerichtshöfe. Um Weltfrieden zu gewährleisten, muß der rechte Sinn von Heim erlangt werden; denn nur wenn Gott das Haupt des Heims ist, können wir die Erfüllung der Weissagung des Psalmisten sehen: „Es werden gedenken und sich zum Herrn bekehren aller Welt Enden und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden. Denn des Herrn ist das Reich, und er herrscht unter den Heiden”.