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Guthaben und Möglichkeiten

[Besonders für die Jugend geschrieben]

Aus der Juni 1937-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Glaube, daß gewisse materielle Vorteile für unsern Erfolg wesentlich seien, und daß es ein bedenklicher Nachteil sei, wenn man sie nicht hat, mag vielen jungen Leuten ein Hindernis sein. Der Irrtum mag einem einflüstern, wie ungerecht es sei, daß einem andern, der weniger würdig scheint, alle Vorteile, die einem selber versagt sind,— Hochschulbildung, Reisegelegenheit und andere Bildungsmöglichkeiten — reichlich zur Verfügung stehen. Wenn man diesem Vorwand Gehör schenkt, kann es zu Mißmut führen; aber mit solch negativem Denken kann das erwünschte positive Ergebnis nicht erreicht werden. Man muß in erster Linie verstehen, daß materielle Verteilung mit ihrem Überfluß auf der einen Seite und ihrem Mangel auf der andern ein falscher Zustand, die Folge des Glaubens ist, das Substanz materiell sei. Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 325, 326): „Ein falscher Sinn von Leben, Substanz und Gemüt verbirgt die göttlichen Möglichkeiten und verhüllt die wissenschaftliche Demonstration”.

An Stelle dieser falschen Ansicht muß die Wahrheit treten, daß Substanz geistig und allumfassend ist, und daß jede Idee Gottes in gleichem Maße und unaufhörlich an des Vaters Fülle Anteil hat. Der Mensch bekundet jede gute Gabe Gottes und ist mit allem, was er zur erfolgreichen Erfüllung seiner Aufgabe in Gottes Plan braucht, reichlich versehen. Selbst die verschwenderischste Schaustellung materieller Begünstigungen und Vorteile ist eine armselige Nachahmung der geistigen Wohltaten, die Gott allen Seinen Kindern beständig und unbegrenzt verleiht. In dem beständigen Ausgießen des Guten durch die göttliche Liebe gibt es keine Parteilichkeit und keine Ungerechtigkeit und daher kein Alleinrecht auf die Segnungen der Liebe. Mit neidischen Blicken den Besitz eines andern betrachten, heißt der Annahme beipflichten, daß das Gute nicht unendlich sei. Begrenzte Fähigkeiten, Mangel an Gelegenheiten. Krankheit und Verunstaltung können im Leben derer keinen Ausdruck finden, die das Gute verstehen und wahrhaft bestrebt sind, nur das Gute auszudrücken.

Gleichgewicht, Verständnis, Weisheit, Anmut. Fähigkeit — den Kindern Gottes innewohnende göttliche Eigenschaften — sind nicht von materiellen Bildungsmaßnahmen, sondern vielmehr von dem göttlichen Prinzip abhängig. Ihre Bekundung steht im Verhältnis zum Begreifen und Widerspiegeln des Wesens Gottes durch den einzelnen. In der ganzen Geschichte begegnen wir wiederholt diesen Eigenschaften im Leben großer Männer und Frauen, von denen viele keine sogenannten materiellen Vorteile hatten. „Denn Weisheit ist besser als Perlen; und alles, was man wünschen mag, kann ihr nicht gleichen”.

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