Was sind Rechte? Was sind unsere Rechte? Die Christliche Wissenschaft verkündigt die genaue Wahrheit über die persönlichen und die allgemeinen Rechte. Unser Recht ist alles, was wir von Gott erben, alles, was wir durch Widerspiegelung, durch vollkommene und unendliche Zuwendungen unvermeidlich besitzen. Solcher Art sind unsere Rechte, die keine Macht uns nehmen kann, weil das allmächtige Prinzip sie unserem wirklichen Sein unveräußerlich eingepflanzt hat. Das Grundgesetz der Christlichen Wissenschaft, schreibt Mrs. Eddy steht „für die unveräußerlichen, allgemeinen Menschenrechte” (Miscellany, S. 254). Kein Gesetz, keine Verordnung, kein Gesetzbuch und kein Zusammenschluß menschlicher Kräfte kann uns diese Rechte und Vorrechte entziehen. Sie sind so unveräußerlich wie das Recht des Blattes, grün zu sein; sie sind so allumfassend wie das göttliche Gesetz. Das Grundgesetz steht „für gleiche Rechte und Vorrechte” (Miscellany, S. 255). Selbstverständlich, denn jedes Menschen Recht ist in der vollen Darstellung des Guten inbegriffen. Er kann der Rechte und Vorrechte, die ihm zugehören, nicht beraubt werden. Sie kommen in göttlich natürlicher Ordnung als die Entfaltung des Prinzips in seinem Denken in seine Erfahrung.
Es ist wahr, die Sterblichen streben eifrig danach, diese Rechte durch zahllose materielle Gesetze und Vorgänge zu erlangen. Daher haben wir Regierungen, Gemeinden, Bundesregierungen und Körperschaften zum Schutze unserer menschlichen Rechte. Überall, wo der demokratische Gedanke vorherrscht, wird anerkannt, daß die Menschen das unveräußerliche Recht auf „Leben, Freiheit und das Streben nach Glück” haben. Es ist beachtenswert, daß menschliche Organisationen Jahrhunderte alt sind und in einem Jahrhundert nach dem andern versagt haben, diese Rechte angemessen zu wahren. Wir wissen warum: sie verließen sich auf Menschen und nicht auf Gott, auf menschliche Begriffe und menschliche Regierungen und Gerichtshöfe anstatt auf das göttliche Gesetz. Das Recht auf Leben — was ist das Leben? Gott. Was heißt leben? Gott und Seinen Christus kennen, wie Jesus versicherte. Nun ist die Christliche Wissenschaft gekommen, um es den Menschen zu ermöglichen, Gott wissenschaftlich und beweisbar zu erkennen.
Rechte Regierung muß unbedingt eine Bekundung der Wahrheit sein. Die Christlichen Wissenschafter können ihre Rechte beweisen, indem sie die Wahrheit über Gott und den Menschen wissen. Jeder Christliche Wissenschafter weiß, daß genau so viele seiner Rechte anerkannt werden, wie er auf diese Art beweist. Er weiß, daß diese Rechte in ihrem vollen Umfange hier und jetzt sein unveräußerlicher Besitz sind; und es tritt genau so viel Freiheit in Erscheinung, wie er zuläßt. Er weiß, daß seine Haupthindernisse die Sünden sind, die er selber zuläßt. Seine Rechte werden in dem Maße offenbar, wie die Irrtümer, die er zuläßt — Selbstsucht, Unehrlichkeit, Unlauterkeit u. dgl.— nicht mehr den Weg versperren. Er wird Leben, Freiheit und Glück in dem Verhältnis haben, wie er den göttlichen Forderungen nachkommt. Die wissenschaftlichen Gebete aller wahren Christlichen Wissenschafter, die sich täglich, stündlich der Herrschaft des Prinzips bewußt sind — die sich der Machtlosigkeit menschlichen Eigenwillens bewußt sind — diese Gebete insgesamt sind mächtig, die Herrschaft des Bösen über die menschliche Freiheit auszurotten.
Hier ist es angebracht, daran zu denken, daß das Beweisen der Christlichen Wissenschaft nicht kommt, die Landesgesetze aufzuheben, sondern uns zu befähigen, sie in Gerechtigkeit, in wahrer Vaterlandsliebe und gutem Bürgertum zu erfüllen. Die Förderung und Ausbreitung der Religion der Christlichen Wissenschaft stimmt mit dem Beispiel des Meisters genau überein: dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, bedeutet zugleich Gott geben, was Gottes ist.
Das sterbliche Gemüt hat von jeher versucht, das Ideal der Demokratie, nämlich die persönliche Freiheit, gut zu sein und Gutes zu tun, zu erreichen. Heute sind wir in einem Zeitalter angelangt, wo die ganze Welt erkennen muß, daß das eigenmächtig handelnde menschliche Gemüt seine Grenzen hat. Einlaß begehrend klopft die Regierung des göttlichen Gemüts an die Tür menschlichen Bewußtseins. Unter dieser Regierung wird die allgemeine Zustimmung des von Gott regierten Denkens zu rechter demokratischer Verwaltung führen.
Wie in den Tagen Noahs die Flut falscher Begriffe die Welt überschwemmte, so scheint heute die Irrtumsflut das persönliche Recht auf Leben, Freiheit und Glück zu überschwemmen. Dies ist nur eine Wiederholung der Geschichte. Als die Söhne des Propheten Samuel das Recht beugten, forderten die Ältesten Israels von dem Propheten einen König. Aus väterlicher Liebe warnte er sie „Mitnichten”, sagten sie, „sondern es soll ein König über uns sein”. „Der Herr aber sprach zu Samuel: ... sie haben nicht dich, sondern mich verworfen”, d.h. Gottes Regierung verworfen, durch die allein jeder sich selber regiert, durch die allein seine Rechte ewig gesichert sind. Diese verlorene Art wahrer Regierung stellt Die Mutterkirche wieder her, und diese Wiederherstellung erfolgt durch den Beweis der Christlichen Wissenschaft. Dadurch — durch Widerspiegelung der Wahrheit, durch ihre Tätigkeiten — bestätigt die Kirche ihr Einssein mit Gott.
Die Heilige Schrift ermahnt uns: „Schauet den Fels an, davon ihr gehauen seid”. Im Verborgenen, im Heilighalten geistigen Bewußtseins sind unsere unverbrüchlichen Rechte zu finden — etwas, was die Entdeckung, die Mary Baker Eddy machte, der Menschheit heute wiederbringt. Der folgerichtig denkende Christliche Wissenschafter sucht die Lösung jedes Problems, die Zerstörung jedes Übels bei dem göttlichen Prinzip, der göttlichen Quelle alles Seins und alles Gesetzes.
Unsere Führerin erklärt (Rückblick und Einblick, S. 28): „Es wurde offenbar, daß das göttliche Gemüt allein verantwortlich sein und als das Leben oder Prinzip alles Seins erkannt werden muß, daß man sich mit Gott vertraut machen muß, um Frieden zu haben. Er muß tatsächlich unser sein und jeden Gedanken und jede Tat lenken, sonst können wir die Allgegenwart des Guten nicht genügend verstehen, um die Wissenschaft des vollkommenen Gemüts und des göttlichen Heilens auch nur zum Teil zu beweisen”.
Somit geschieht also in der Christlichen Wissenschaft alles durch Beweis, und jeder wird selber ein wissenschaftlicher Forscher im Reiche des Geistes. Wenn wir im Kampf mit dem Fleisch auch Niederlagen, nicht nur Siege erleben, so lehren sie uns, daß wir nur durch das Verständnis und den Beweis der Wahrheit sicher und unausbleiblich zu unseren Rechten kommen. Sie lehren uns, daß das Ausgehen von menschlichen Voraussetzungen das wissenschaftliche Erfassen verdunkelt, daß menschlicher Scharfsinn ohne die Hilfe der Wissenschaft keines wahren Erfolgs fähig ist. Wir werden bald inne, daß Verlaß auf menschliche Mittel und Wege ein verderblicher Irrtum ist, daß Bestrebungen mit einem Anstrich von Weltlichkeit irreführen. Gerade durch diese Lehren geben wir unsere abgöttische Anbetung von Mächten, die nicht von Gott eingesetzt sind, auf. Beweis lehrt uns wie einst Hiob, daß die Verordnungen und die Herrschaft des Himmels nur durch göttliche Kraft auf Erden aufgerichtet werden können. Und keine Scheinmacht in der sterblichen Erfahrung kann je den Beweis solcher Herrschaft verhindern. Der Christliche Wissenschafter verläßt sich nicht auf Rosse und Wagen, sondern gedenkt mit dem Psalmisten des Namens Gottes, des Prinzips, der Liebe. Er stützt sich auf die göttliche Überzeugung: „Ich wandle fröhlich; denn ich suche deine Befehle”.
Eine bessere Kenntnis der christlichen Religion ist durch nichts anderes zu erlangen als durch Lesen der Bibel.—
