Seit dem Jahre 1919 litt ich an heftigen rheumatischen Schmerzen und außerdem oft viele Wochen ununterbrochen an schweren Herz- und Nervenbeschwerden. Im Jahre 1920 gab ich auf Drängen der Ärzte den Alkoholgenuß ganz auf; trotzdem nahmen meine Leiden eher zu als ab. Im Jahre 1930–31 war ich viele Monate lang in Krankenhausbehandlung und mußte daher mein Geschäft aufgeben. Die Ärzte nannten die Krankheit Neuritis und machten mir keine Hoffnung auf Besserung; ja, sie sagten, ich müsse mich eher auf alles andere gefaßt machen als auf ein Wiedergesundwerden.
Ich war so verbittert und voller Haß, daß ich, wenn man mir etwas zu meiner Heilung empfahl, die Leute auslachte und manchmal dazu noch sehr grob wurde; denn ich suchte keine Hilfe mehr, sondern wünschte sehr oft meinem Leben ein Ende zu machen und versuchte es auch einigemal.
Doch Gottes Wege sind wunderbar. Mehrere Bekannte meiner Frau hatten ihr die Christliche Wissenschaft für mich empfohlen, doch davon wollte ich nichts wissen; denn Religion war mir zuwider. Allein meine gute Frau gab nicht nach und bat mich immer wieder, es doch einmal mit dem Besuch einer Zeugnisversammlung zu versuchen. Schließlich gab ich nach und besuchte vor vier Jahren eine Mittwochabendversammlung und zwar mit dem unfreundlichen Gedanken, den Drängern nachher sagen zu können, wie nutzlos ihre Bemühungen gewesein seien. Doch es war anders bestimmt; ich hatte meine Rechnung ohne die allmächtige göttliche Liebe gemacht. Schon diese erste Zeugnisversammlung trieb meine Saulusgedanken aus mir aus, und ich ging befriedigter als je nach Hause und schlief zum erstenmal nach vielen Jahren wieder die ganze Nacht hindurch. Von da an habe ich keine schlaflose Nacht mehr gehabt.
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