Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

„Die Entwirrung der Verwicklungen”

Aus der Oktober 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In mannen Fällen scheint es nicht leicht, ein anhaltendes Gefühl der Reue über ein früher begangenes Unrecht abzuschütteln, oder anderseits die mentalen Narben des Grolls über erlittenes Unrecht zu entfernen. Man scheint von quälenden Erinnerungen umgarnt zu sein, und der Gedanke, daß es zum Wiedergutmachen zu spät sei, behauptet sich. Aber unter Gottes Gesetz hemmen keine Vergangenheitserinnerungen gegenwärtiges Rechttun. Wenn das göttliche Gerechtigkeits- und Barmherzigkeitsgesetz in das Herz einkehrt und es umwandelt, überträgt es keinen Restbestand alter Fehler. Jeder, der sich entschließt, in Übereinstimmung mit den Vorschriften der Christlichen Wissenschaft recht zu denken und zu leben, hat vor sich ein reines Blatt, worauf er die Aufzeichnungen wahren Menschentums machen kann.

Im Buche des Propheten Jesaja lesen wir: „Du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück. ... Allein, die da leben, loben dich, wie ich jetzt tue”, Und das 18. Kapitel des Propheten Hesekiel zeigt, daß der Makel sogenannter Vererbung durch Wiedergeburt des einzelnen beseitigt wird.

Auf Seite 240 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mrs. Eddy: „Die göttliche Art, der Sünde Sold zu zahlen, umfaßt die Entwirrung der Verwicklungen des Lebens, sowie die Notwendigkeit, durch Erfahrung zu lernen, wie man zwischen Sinn und Seele zu unterscheiden hat”. „Die Entwirrung der Verwicklungen des Lebens” bedeutet bestimmtes Sehen und Beweisen der Unwirklichkeit des Bösen, treues Festhalten an der Ewigkeit und Macht des Guten, das Aufgeben mentaler Finsternis und nutzloser Reue, damit das, was rein, freudig und nützlich ist, frei lind ungehindert sei. Die Christliche Wissenschaft nimmt das Böse nicht leicht; aber sie gibt auch nicht eine nicht wiedergutzumachende Verderbtheit zu. Sünde und Sünder sind Lügen gegen die Wahrheit — Bilder des sterblichen Gemüts — und dieses sogenannte Gemüt hat keinen Raum in der Wirklichkeit. „Gesinntsein, wie Jesus Christus auch war”, ist das eine allumfassende Gemüt, das allen zu Gebote steht, und in ihm gibt es keine falschen Zeugen.

Die Christliche Wissenschaft weckt in dem noch nicht aufgeklärten Herzen die Liebe zum Guten. Sie befähigt solche, die als verstockte Sünder angesehen werden, in dem ewigen Licht der göttlichen Liebe, die nichts Böses kennt, zu wandeln. Das materielle Dasein ist ein Traum des materiellen Sinnes, und dasselbe gilt von den Gespenstern, die ihn verfolgen. Es ist nichts Greifbares in Traumerscheinungen. Geistige Wachsamkeit löscht den Traum aus, den krankhafte Reue oder Groll nur verlängern. „Erwählet euch heute, wem ihr dienen wollt”— dem Traum oder der Wirklichkeit.

Kummer ist ein Schatten, der manchmal durch einen falschen Sinn der Treue gegen einen Dahingeschiedenen im menschlichen Denken verharrt. Es mag dem Hinterbliebenen sogar widerstreben, an Stelle des menschlichen Begriffs den geistigen Menschen zu sehen aus Furcht, es könnte Trennung von einem geliebten Menschen bedeuten. Aber diese Verwicklung von Leid und persönlichem Sinn muß und kann ehrlich entwirrt und der Gefangene befreit werden. Freude ist geistig, eine Verleihung der ewigen Liebe und ein Kennzeichen des ewigen Lebens. Wahre Vereinigung, wahres Beisammensein, wie es in der Christlichen Wissenschaft verstanden wird, ist gänzlich geistig, und in diesem Beisammensein, dieser Vereinigung, hat keine Trennung stattgefunden.

Würde ein befreiter Gefangener mental in der Zelle bleiben, aus der er befreit worden ist? Würde er nicht zum sonnigen Himmel emporblicken und seine neuerlangte Freiheit genießen? Wie verhält es sich dann mit der mentalen Freiheit, die die Christliche Wissenschaft verleiht? Sie erfordert entschlossenes Vorwärtsblicken. Sie fordert das Aufgeben von Trübsinn, Niedergeschlagenheit und jedem chronischen Sinn von Sühne. Gottes Mensch drückt rein geistige Intelligenz, unwandelbare Rechtschaffenheit aus, und es gibt keinen andern Menschen in Gottes Augen. Im unendlichen Gemüt gibt es unendliche Gelegenheit, keine versäumte Gelegenheit. Der Schüler der Christlichen Wissenschaft muß in seinem Denken an der Wahrheit des Seins festhalten. Er muß sich geäußerter oder mentaler Wiederholungen finsterer Annahmen und Erfahrungen enthalten; denn diese sind ein Nebel zwischen ihm und dem immergegenwärtigen Licht der Liebe, das der Mensch unaufhörlich widerspiegelt.

In ihrem Aufsatz „Verborgene Sünde” (Miscellaneous Writings, S. 318) warnt uns unsere Führerin vor den Übertreibungen, zu viel oder zu wenig aus der Sünde zu machen. Sollten wir wissentlich einer besonderen Sünde frönen oder einem Leid nachhängen, während wir diese Irrtümer theoretisch verneinen, so würden wir die Verwicklungen des sterblichen Gemüts nicht entwirren, sondern aufs neue verwirren. Bloßes wörtliches Verneinen der Sünde stumpft das Gewissen ab, verhärtet das Herz und verhindert für den Augenblick das Einströmen geistigen Lichts. Je höher die Gedanken des Christlichen Wissenschafters, je unbedingter seine Erklärungen des wirklichen Seins sind, desto mehr wird von ihm der Beweis der Gerechtigkeit erwartet, desto wachsamer muß er den Glauben, den er bekennt, leben.

Wenn Gott, das göttliche Prinzip, die Wahl unseres Denkens und Handelns in allen Punkten bestimmt, erfreuen wir uns der Reinheit, des Friedens und der Macht des geistigen Ausblicks. Wir erkennen, daß Gott in geistiger Herrschaft verherrlicht wird. Wir lernen die Wahrheit der Erklärung unserer Führerin in „Unity of Good” (S. 7) beweisen: „Ein unbestreitbarer Punkt in der göttlichen Wissenschaft ist, daß die Erkenntnis der Allheit Gottes sogar den Sinn oder das Bewußtsein der Sünde vertreibt und uns Gott näher bringt, indem sie die höchsten Erscheinungen des All-Gemüts hervorbringt”.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Oktober 1938

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.