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Unser wahres Erbe

Aus der Februar 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 285) sehr bestimmt: „Die Annahme, daß ein materieller Körper der Mensch sei, ist eine falsche Auffassung vom Menschen”. Warum suchen dann so viele vom Körper zu erfahren, was der Mensch ist? Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der materielle Körper keine Wirklichkeit ist. Die Materie kann uns nichts sagen: sie hat keine Stimme, keine Intelligenz. Sie ist einfach die Scheinkundwerdung falschen Denkens, die Ansicht des fleischlichen Sinnes vom Menschen, der falsche Glaube, daß er ein Schöpfer sei, daß er einen materiellen Körper habe, der viele der Gebrechen seiner sogenannten sterblichen Eltern und Vorfahren hervorbringen könne, und daß er daher ein fleischliches Erbe habe.

Unsere Individualität oder unser wahres Selbst ist jedoch nicht materiell, sondern ist eine Widerspiegelung, ein Ausdruck von Ihm, der die Wahrheit, die Liebe und das Leben ist. „Was vom Geist geboren wird, das ist Geist”, sagte Jesus. Da es im Geist nichts Krankes oder Sündiges gibt, sollten wir uns weigern, die irrigen Annahmen für wirklich zu halten, die mit dem materiellen Schein oder Körper, ein kranker und sündiger Sterblicher genannt, in Zusammenhang gebracht werden. Unsere göttliche Individualität kann nicht gestört oder aufgelöst werden, und nichts „Gemeines und das da ... Lüge tut” kann in sie eindringen. Anerkennen wir Gott als unsern Vater, so können wir ein Erbe beanspruchen, das nicht mit den falschen Annahmen befleckt ist, die gewöhnlich mit dem Gedanken an eine krankhafte oder sündhafte Vererbung in Verbindung gebracht werden, weil alles, was wir wirklich ererbt haben, göttlich und unveränderlich ist.

Wenn wir über den Wegweiser nachdenken, finden wir, daß Jesu körperliches oder materielles Aussehen, soweit es die materiellen Sinne wahrnehmen konnten, dem anderer Menschen glich. Aber er hatte seine menschliche Persönlichkeit immer vollkommen in der Gewalt, weil er wußte, daß er in seiner von dem Vater empfangenen wahren Individualität nichts Sündiges oder Unvollkommenes geerbt hatte, und daß materielle Annahmen ihn nicht in Knechtschaft halten konnten. Die beständige Vergegenwärtigung seines wahren Selbst befähigte Christus Jesus, das göttliche Selbst anderer zu sehen und sie dadurch von ihren Krankheiten, Unannehmlichkeiten und Unfähigkeiten zu heilen. Diese in vollendetem Gegensatz zu dem fleischlichen Sinn stehende wissenschaftliche Ansicht von sich und anderen befähigte den Meister, das Fleisch vollständig zu überwinden, als er sich bei seiner Himmelfahrt über die Wahrnehmung seiner Nachfolger erhob.

Während wir ernstlich bestrebt sind, in den Fußtapfen des Meisters zu wandeln, sind wir vielleicht niedergeschlagen oder verzagt, weil wir an einen menschlich ererbten Zustand glauben. Leiden wir an einer Krankheit, die der Sohn vom Vater geerbt zu haben scheint? Laßt uns die Sache ins Auge fassen und uns durch das Gesetz der Liebe beruhigen, das zu unserem beunruhigten Denken sagt: Gott schuf den Menschen; du wurdest nie in der Materie oder aus der Materie geboren! Gott ist ein Gott, der nahe ist. Er füllt Himmel und Erde und ist das einzige Gemüt. Sein Friede und Seine Freude sind mit dir. Der Glaube an Mutlosigkeit und Niedergeschlagenheit hat keine Grundlage in der Wahrheit. Und hinsichtlich der sogenannten Krankheit erklärt das Gesetz der Liebe, daß Gott den Menschen vollkommen machte und ihn in dieser Vollkommenheit erhält. Daher machte er nie Krankheit. Krankheit ist unwahr, eine Trugvorstellung der materiellen Sinne; sie ist nicht und war nie ein Teil des Menschen. Nur falsche Erziehung hat den Glauben eingeprägt, daß die Materie Intelligenz habe, und daß das materielle Sinnenzeugnis daher wahr sei. In Wirklichkeit ist stets nichts anderes als das Gute vererbt worden; daher ist Krankheit unwirklich und machtlos.

Scheinen wir wegen sogenannter ererbter körperlicher oder geistiger Schwächen nicht fähig zu sein, zu tun, wozu wir uns innerlich fähig fühlen, so ruft die göttliche Liebe uns zu: Ich bin allmächtig und allgegenwärtig. Ich verleihe volle Freiheit des Denkens und Handelns. Kein Irrtum materieller Annahme kann dich gefesselt halten, weil keine Wahrheit darin ist. Du kannst alles in Liebe tun. Durch Widerspiegeln der Liebe wirst du „auffahren mit Flügeln wie Adler”, du wirst „laufen und nicht matt werden, ... wandeln und nicht müde werden”. Da Gott vollkommen ist, kann Sein Kind nicht unvollkommen sein.

Sehen wir andere, die nach unserer Ansicht ein günstigeres Erbteil haben, Fortschritt machen, während wir zurückbleiben, weil wir keine Gelegenheiten sehen? Finden wir unsere Bestrebungen, ein besserer Mensch zu werden, beständig durch Hemmungen vereitelt, die wir hinnehmen zu müssen glauben, weil es scheint, daß wir „so geboren” wurden? Das Gesetz der Liebe antwortet wiederum: „Gott sieht die Person nicht an”. Deine von Gott geschaffene wahre Individualität oder dein wahres Selbst ist wegen seiner göttlichen Art immer geborgen und substantiell, erfinderisch und voll wiedergespiegelter Fähigkeit.

Jedermann hat die ihm innewohnende und immergegenwärtige Gelegenheit, seine geistige Individualität mit ihren unendlichen Fähigkeiten auszudrücken. Das sterbliche Gemüt oder die Materie, die einzige Grundlage des Glaubens an eine nachteilige Vererbung, kann keinerlei Widerstand bieten; denn es ist nicht substantiell und nicht intelligent und hat, wie sich beweisen läßt, keine Macht. Es bietet sich immer Gelegenheit, sich richtig zum Ausdruck zu bringen, weil der Mensch in Wirklichkeit Gottes Widerspiegelung oder Ausdruck ist. Unser wahres Erbe ist das Himmelreich, und nichts kann uns dieses reiche Vermächtnis entziehen oder Gottes Gesetz, das Gesetz der Liebe, stören.

Erscheint das alles schwer ausführbar? Scheint es schwer, sogenannte Hemmungen und Begrenzungen durch ein unsichtbares Prinzip zu überwinden? Es ist nur so lang schwierig, wie wir an ihre Wirklichkeit glauben. Es ist nur für das Denken schwer, das durch falsche Erziehung vom Reich der Geistigkeit abgekommen und auf das Gebiet materieller Annahmen geraten ist. Es ist für den nicht schwer, der über die in der Christlichen Wissenschaft gelehrte Unwirklichkeit des Bösen richtig unterrichtet ist und sich ehrlich und aufrichtig bemüht, sie durch die Wahrheit zu überwinden. Es gibt keine Erscheinung, keine Frage geistiger Wahrheit, die sich nicht ergründen ließe. Weder Gott noch Seine Schöpfung ist unerforschlich. Wir müssen einfach so gelehrig werden wie ein Kind. Es ist daher nicht schwierig: wir müssen nur willig sein, verstehen zu lernen.

Manche werden vielleicht auch fragen: Wo sollen wir beginnen mit diesem Bemühen, den uns scheinbar im Wege stehenden Hindernissen entgegenzutreten und sie zu beseitigen? Wie sollen wir unser wahres Selbst erreichen? Die Christliche Wissenschaft antwortet, wie oben angedeutet, daß es nur durch die Liebe geschehen muß und kann. Das göttliche Prinzip der Christlichen Wissenschaft ist die Liebe, und dieses göttliche Prinzip muß beständig angewandt werden. Wir müssen den Geist der Christlichen Wissenschaft pflegen, eingedenk der Tatsache, daß die Liebe Herz und Seele dieser Wissenschaft ist. Wir dürfen uns nicht damit begnügen, bloß den Buchstaben zu lernen. Wir müssen jeden in uns entdeckten Irrtum unverzüglich zurückweisen und durch die Wahrheit, betreffs deren er eine Täuschung ist, ersetzen. Wir müssen erkennen, erklären und uns vergegenwärtigen, daß wir die Kinder des Vaters sind. Die Bibel gebietet uns: „Habt euch untereinander inbrünstig lieb aus reinem Herzen, als die da wiedergeboren sind, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes”. So gehen wir durch die stetige und fortschreitende Verchristlichung unseres menschlichen Sinnes vom Selbst, durch fortwährendes Überwinden des Bösen mit Gutem der schließlichen Erkenntnis entgegen, daß wir sozusagen wiedergeboren werden und von unserem wahren Selbst Besitz ergreifen.

Bei diesem Vorgang des Aufdeckens und Beseitigens unseres falschen Sinnes von Erbschaft finden wir, daß die Christliche Wissenschaft uns bisher unausgedrückte Fähigkeiten, Talente und Geschicklichkeit enthüllt hat. Sie hat uns in eine größere und reinere Atmosphäre des Denkens geführt, und sie gibt uns die geistige Kraft, daß wir früher für unüberwindlich gehaltene Schwierigkeiten überwinden können. Wir haben verstehen gelernt, daß der Mensch unbegrenzte Fähigkeiten hat, und daß durch ihre Anwendung die Begrenzungen sogenannter materieller Vererbung verschwinden. Offenbarend und ermutigend schreibt Mrs. Eddy im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch (S. 317): „Das Verständnis seiner geistigen Individualität macht den Menschen wirklicher, gewaltiger in der Wahrheit und befähigt ihn, Sünde, Krankheit und Tod zu besiegen”. Ein beliebtes Kirchenlied ermahnt uns:

„Nimm also den heil’gen Stab;
Du bist nicht des Irrtums Knecht.
Denn du hast die Gabe Gottes —
Macht und Herrschaft über alles”.


Die meisten Staatsmänner sind darüber einig, daß Gottseligkeit, Nüchternheit, Tugend und Charakter Nationalgüter sind. Diese Güter sind Früchte des Predigens des Evangeliums, das die Macht Gottes für Gerechtigkeit ist. Aber die Früchte werden nicht gefunden werden, wenn das Predigen nicht gehört und nicht sorgfältig beachtet wird.—

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