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Die Welt erlösen

Aus der April 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Gegen Ende seiner Mission, die Wahrheit des Seins durch Überwindung der Ansprüche des Fleisches für sich und andere zu offenbaren und zu beweisen, gab Christus Jesus seinen Nachfolgern das Gebot: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur”. Er hatte bewiesen, daß geistige Kraft den Anmaßungen des sterblichen Gemüts in seinen mannigfaltigen Kundwerdungen als Sünde und Krankheit und in seinen medizinischen, religiösen und politischen Verfahren überlegen ist. Er tat seine Arbeit für sich und für andere durch Erkennen des Vaters und des Sohnes, des göttlichen Gemüts und seiner Idee, des Menschen. Er machte keinen Versuch, menschlichen Bewegungen zur Heilung der Leiden der Welt beizutreten. Er machte keinen Einfluß geltend, die römische Regierung zu stürzen oder das jüdische Königreich wiederherzustellen. Es fiel ihm leicht, seine Steuer zu bezahlen, und er lenkte das Denken der Menschen auf das Reich Gottes hin, das Reich geistigen Denkens, wo die die ununterbrochene Harmonie des wirklichen Seins erhaltende Regierung Gottes verwirklicht wird. Seine Feinde brachten ihn vor den römischen Landpfleger, in das Richthaus, wo er durch seine Demut die Göttlichkeit, die er erklärte und lebte, rechtfertigte. Angesichts dieser Dinge wußte er die Wahrheit und überließ menschliche Verfahren ihrer eigenen schließlichen Auflösung vor der Allheit des göttlichen Gemüts.

Christus Jesus machte klar, daß seine Nachfolger bei der für sie bestimmten Arbeit, die Welt zu erlösen, die Wirklichkeit und die Allerhabenheit des Guten zu beweisen, nur in dem Maße über den Widerstand der Materialität siegreich sein können, wie sie ihm auf dem Wege, den er lehrte, folgen; und der Inhalt seiner Lehre deutet keinen andern möglichen Erlösungsweg für den einzelnen oder für die Welt an. Er erklärte seinen Jüngern, auf welche Grundlage er seine Kirche, die von nichts Bösem überwältigt werden würde, gründete. Und in den Jahrhunderten unmittelbar nach seinem Wirken, solange die Urkirche an der reinen Geistigkeit seiner Lehren festhielt und ihre Kraft bekundete, hatte sie Einfluß auf das Leben einer zunehmenden Zahl Anhänger und dadurch auf allgemeine Angelegenheiten. Als sie nach und nach den verfinsternden Einfluß der Materialität in sich aufnahm, d.h. als materielle Mittel und Wege sie ganz in Anspruch nahmen, verlor sie vorübergehend ihre gottverliehene Kraft, und die Welt verlor diesen erlösenden Einfluß, den dem Christentum verliehenen geistigen Einfluß, der durch Erneuerung des Lebens der einzelnen der Welt zugute kommen sollte.

Trotz des Geisteszustandes der Menschheit in diesen finsteren Jahrhunderten ging der Sauerteig der Wahrheit der Welt doch nie ganz verloren. Immer blieben da und dort einige übrig, die eingedenk der Tatsache, daß Christus Jesus die Wahrheit geoffenbart hatte, deren Licht suchten und fanden; und die Geschichtsabschnitte des Wiederauflebens, der Erleuchtung und des Fortschritts des Christentums bestätigten auf mannigfache Art die Gegenwart der alles durchdringenden Wahrheit, den Einfluß des Christus. „Die Zeiten gehen dahin”, schreibt Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 118), „aber dieser Sauerteig der Wahrheit wirkt immerdar”. Niemand braucht also an seiner eigenen Heilung oder der schließlichen Heilung der Welt zu verzweifeln; denn der Sauerteig der Wahrheit „muß”, wie es auf derselben Seite heißt, „die ganze Masse des Irrtums zerstören und also in der geistigen Freiheit des Menschen ewiglich verherrlicht werden”.

Es war die Wahrheit, die unaufhörlich alles durchdringende Wahrheit, die Mrs. Eddys Forschen nach dem von Christus Jesus enthüllten und bewiesenen Wege erleuchtete, ansporte und fruchtbar machte und sie auf die göttlich erleuchtete Höhe der Entdeckung führte, was ihre große Gabe für die Welt, die Christliche Wissenschaft, zur Folge hatte — die Wissenschaft, die Jesus offenbarte, anwandte und andere anwenden lehrte; die Wissenschaft, durch die allein die Welt zu erlösen ist. Und diese herrliche Vollendung wird verwirklicht durch die Erlösung einer stets zunehmenden Zahl Menschen von dem Glauben, daß die Materialität Anziehungskraft, Macht, Dauer — Wirklichkeit — habe.

Mrs. Eddy, die Christus Jesus nachfolgte und durch göttliche Erleuchtung die Wissenschaft seiner Lehre entdeckte, wurde von Gott geführt, der Welt die geistige Bedeutung von Kirche zu geben, wie Jesus sie enthüllte, und für den Gebrauch der Menschen, die den Christusweg gehen wollen, die Kirche der Bewegung, Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, zu organisieren. Die Mutterkirche mit allen ihren Arbeitsgebieten, ihren Zweigkirchen, ihren Vorträgen, ihren Zeitschriften ist für die Menschen das Mittel, wodurch jeder einzelne und somit die Welt befreit werden kann von der Materialität — von Haß, Habgier, Krieg, Mißgeschick, Tod — indem jeder in seinem Denken die Christliche Wissenschaft anwendet und dadurch Gemeinde-, Volks- und Weltübelstände heilen hilft.

Mrs. Eddys Lehren und ihre göttlich geleiteten Vorkehrungen im Handbuch für die unaufhörliche Leitung ihrer Kirche und deren Arbeitsgebiete fordern von den Anhängern der Christlichen Wissenschaft, was Christus Jesus forderte, nämlich Vergeistigung des Denkens; denn nur dadurch kann der einzelne wirksam für sich und andere, für seine Gemeinde, sein Vaterland und für die Welt arbeiten. Der Christliche Wissenschafter kann nirgends anders als in seinem eigenen Bewußtsein heilend für sich und für die Menschheit denken. Im eigenen Bewußtsein muß wahre Besserung, die erlösende Arbeit geistigen Denkens, vollbracht werden.

Da diese Kirche mit ihren organisierten Arbeitsgebieten und ihrem Einfluß die Welt umfaßt, kann jeder Christliche Wissenschafter durch wissenschaftliches Gebet beständig „in alle Welt” hinausgehen und über alle ihm zu Gesicht kommenden Dinge die Wahrheit wissen. Unsere Tageszeitung ist ein von Mrs. Eddy vorgesehenes Mittel, die Christlichen Wissenschafter und andere über Weltlagen und -geschehnisse zu unterrichten, bei denen das christlich-wissenschaftliche Wissen der Allerhabenheit Gottes nötig ist. Jeder kann täglich wie einst Hiskia aufrichtig beten: „Du bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden”, oder wie Josaphat: „Herr, unserer Väter Gott, bist du nicht Gott im Himmel und Herrscher in allen Königreichen der Heiden? Und in deiner Hand ist Kraft und Macht, und ist niemand, der wider dich zu stehen vermöge”. Und wenn wir „Sänger des Herrn” werden und „in heiligem Schmuck loben”, wie die von Josaphat beauftragten Sänger nach seinem Gebet lobten, werden auch wir die Niederlage der Feinde der Harmonie sehen.

Es kann keine umfassendere Anerkennung der Macht Gottes als die Anerkennung Seiner Allheit und Seiner Allerhabenheit, selbst in allen Reichen, Parlamenten und Kongressen der Welt geben. Und indem der Christliche Wissenschafter diese Wahrheit für die Welt weiß, wird er sie klarer in seiner persönlichen Erfahrung wissen; denn das Problem der Erlösung durch Christus ist ein persönliches und ein allgemeines Problem. Indem wir durch Vergegenwärtigung der Allumfassenheit des Gemüts uns selber helfen, helfen wir der Welt auf die dem einzelnen allein mögliche Art; denn die geistige Arbeit des Erkennens der Wahrheit über Weltprobleme geschieht durch geistiges Denken des einzelnen, und in den unermeßlichen Möglichkeiten, die diese Tatsache in sich schließt, liegt die unvermeidliche Verantwortung jedes Christlichen Wissenschafters.

Es dürfte verhältnismäßig wenig Christliche Wissenschafter geben, die mit den Pflichten öffentlicher Ämter betraut sind. Schüler können Staatsmänner werden, und Staatsmänner können Christliche Wissenschafter werden; und alle, die Vertrauensposten bekleiden, müssen notgedrungen jene politischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten, die sie pflichtgemäß zum Wohl der Menschen prüfen und leiten, besonders in Betracht ziehen. Aber die Hauptsache ist, daß jeder Christliche Wissenschafter, was auch seine Stellung oder Aufgabe sei, selbst wenn er die Einzelheiten nationaler oder internationaler Fragen nicht kennt, den gottverliehenen Einfluß rechten Wissens wirksam anwenden kann. Und dieses Wissen wird seine entsprechende Wirkung haben, wenn die rechten Entscheidungen in Weltangelegenheiten zu treffen sind. In dieser geistig mentalen Demokratie können die Gruppen Christlicher Wissenschafter in den verschiedenen Völkern, deren Regierungen zuweilen verschiedener Ansicht in gewissen Fragen sein mögen, ihr Denken über die Versuchung erheben, eine vorliegende Frage nur vom nationalen Standpunkt aus zu betrachten, und vereint mit allen Christlichen Wissenschaftern lieber die allumfassende Regierung des einen Gemüts, der unparteiischen göttlichen Liebe, behaupten. Tun sie dies gewissenhaft bei ihrer eigenen geistigen Arbeit, eingedenk der Allerhabenheit, der Gerechtigkeit und der Weisheit Gottes, so können sie die Entfaltung der Einzelheiten der sicheren Führung des einen allgegenwärtigen göttlichen Prinzips oder der göttlichen Intelligenz anvertrauen, die durch „den Sauerteig der Wahrheit” in den Regierungen der Welt immer am Werke ist.

Bei einer sehr wichtigen Veranlassung ersuchte Mrs. Eddy die Mitglieder ihrer Kirche, für die Lösung eines außergewöhnlichen internationalen Problems besonders zu beten. Dann widerrief sie dieses Ersuchen, und als sie später ein Mißverständnis ihres zweiten Ersuchens zu berichtigen hatte, erklärte sie (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 280, 281): „Keineswegs und in keiner Weise ersuchte ich meine Kirche aufzuhören, um den Völkerfrieden zu beten, sondern nur das besondere Gebet um Frieden einzustellen. Und warum dieses Ersuchen? Weil sich ein geistiges Vorausschauen des Völkerdramas darbot und ein weiseres Bedürfnis wachrief, nämlich zu wissen, daß wir nicht besser beten können als im täglichen Gebet meiner Kirche: ‚Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden‘”. Und der nächste Abschnitt enthält ihre weiteren anregenden Worte: „Ich erwähnte als unser gegenwärtiges Bedürfnis Glauben an Gottes Verfügung über die Ereignisse. Vollbeschwingter, zur Horebshöhe sich erhebender Glaube bringt unendliche Segnungen, und der Geist dieses Gebets ist die Frucht der Rechtlichkeit: ‚Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen‘”.

Können wir in den Erklärungen ihrer Anweisungen nicht eine weise Mahnung für uns sehen hinsichtlich der Schwierigkeiten, die zwischen den verschiedenen Völkergruppen in der Mitgliedschaft Der Mutterkirche bei ihrer Betrachtung von Weltfragen von ihren verschiedenen Rassen- oder Völkergesichtspunkten aus entstehen könnten? Und schützt ihre von Gott stammende Weisheit, aufs neue die Pflicht zu betonen, täglich das allumfassende Gebet Christi Jesu zu beten: „Dein Reich komme”— schützt diese Weisheit die Mitglieder in der ganzen Welt nicht vor widerstreitenden Versuchen, von einem bloß nationalistischen Gesichtspunkte aus für die Lösung beunruhigender internationaler Probleme besonders zu beten? Dagegen können alle Christlichen Wissenschafter vereint für die Herrschaft des einen Gemüts in der Leitung der Angelegenheiten aller Völker aufrichtig beten.

Mrs. Eddy machte es allen Mitgliedern Der Mutterkirche zur Pflicht, täglich, für die ganze Menschheit zu beten (Kirchenhandbuch, Art. VIII, Abschn. 4). Sie selber betete täglich für die Menschheit, und in Miscellany (S. 220) sagt sie uns, worum sie besonders betete, nämlich „um die friedliche Beilegung aller nationalen Schwierigkeiten, um die Menschenbrüderschaft, um das Ende der Abgötterei und des Unglaubens und um das Wachstum und die Aufrichtung der christlichen Religion — des Christentums Christi”. Könnte man umfassender, eindringlicher, klarer beten für eine Welt verschiedenartiger Annahmen, Bestrebungen, Wettstreite, Vorurteile, Grausamkeiten, abergläubischer Meinungen. Berauschungen, die persönliche, nationale und internationale Schwierigkeiten genannt werden? Und die ermüdeten Bittenden, die denken mögen, das Weltproblem sei so groß, daß die Arbeit eines einzelnen nicht viel ausrichte, finden Ermutigung in Mrs. Eddys weiteren Worten auf derselben Seite: „Ich glaube auch, daß mein Gebet erhört wird, und daß Er, der zunichte macht, so lang zunichte machen wird, bis Er, dessen Recht es ist, herrschen wird”.

Daß die Welt den Einfluß der Gebete der christlich-wissenschaftlichen Kirche gefühlt hat, wird niemand bestreiten. Aber haben die Christlichen Wissenschafter selber das Empfinden, daß sie für die Welt alles getan haben, was sie durch tägliches Gebet für die ganze Menschheit tun können, und zwar durch die reinen, geistig wirksamen Mittel, die Jesu Worte und die erleuchteten Schriften ihrer Führerin sie lehren? Haben sie täglich in dem Glauben, daß ihr Gebet erhört wird, um „die friedliche Beilegung aller nationalen Schwierigkeiten” und um „das Ende der Abgötterei und des Unglaubens” gebetet? Haben sie beim Lesen der Berichte über wirtschaftliche und politische Unruhen gewußt, wahrhaft gewußt, daß Gott in allen Ländern der Welt regiert? Haben sie gewußt, heilend gewußt, daß das Gute — Harmonie — ihr eigenes Leben regiert und versorgt, in reichem Maße versorgt?

Die Christlichen Wissenschafter haben in ihrer Kirche — in der göttlich geleiteten, weltweiten Bewegung — die feststehenden Lehren, durch die sie die Menschheit erreichen können durch Heilen der Sünde, der Krankheit und des Leides aller, die in der Christlichen Wissenschaft Hilfe suchen, und durch das Wissen der Allheit Gottes für alle Regierungen der Welt. Befolgen sie diese reichhaltigen und fruchtbaren Anweisungen, so werden sie der Menschheit wirksam helfen — beweisen helfen, daß Neid, Habgier, Haß, Geistlofigkeit, Machtgelüste und das Verlangen nach Berauschung, die, durch die Materialität wirkend, die Menschen verblenden und zu Streit und Krieg führen, machtlos sind. Und in dem Maße, wie sie persönlich in ihrem Alltagsleben gewissenhaft an der Läuterung ihres eigenen Lebens arbeiten, helfen sie auf die einzige ihnen mögliche Art beweisen, daß die Kirche auf den Felsen Christus gegründet ist, und daß die Christliche Wissenschaft bei der Verbesserung religiöser, medizinischer und politischer Zustände an führender Stelle in der Welt steht.


Mut, Geduld, Einfachheit und Freundlichkeit und zu allerletzt Ideen bleiben; und das sind die Dinge, die wir ergreifen und mit denen wir leben sollen.

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