Herr der Umstände zu sein, ist ein normaler menschlicher Wunsch. Das Wissen, wie man Herr jeder menschlichen Lage sein kann, ist eine erhabene Errungenschaft. Mary Baker Eddy, die Verfasserin des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt (S. 392): „Deine Entscheidungen werden dich meistern, welche Richtung sie auch nehmen mögen”. Daß dies der Fall ist, ist schon so oft bewiesen worden, daß die Erklärung als selbstverständlich angenommen werden kann.
Hieraus folgt, daß das, was einer von der materiellen Schöpfungstheorie zugibt, dazu angetan ist, sein Leben zu beherrschen. Sollte er dagegen die unbedingt geistige Schöpfungsgrundlage als Tatsache anerkennen, so würde dies nicht nur sein Denken, sondern auch sein Handeln bestimmen. Warum? Weil sich das göttliche Gemüt, das allmächtig und überall gegenwärtig ist, immer bekunden kann, wenn es in das menschliche Denken eingelassen wird. Das sterbliche Gemüt, die von Gott getrennte materielle sogenannte Intelligenz, maßt sich an, die Fähigkeit und die Ermächtigung zu haben, zu sein, zu handeln und zu wissen und sich zu bekunden, sooft es in das Denken eingelassen wird.
Jedermann sollte also die wichtige Frage an sich richten: Denke ich auf der Seite der Materialität, der sterblichen Schöpfung mit ihren falschen Behauptungen, oder auf der Seite des Geistes und der geistigen Schöpfung und der stets wirkenden Tatsachen des Seins?
Hält die Menschheit für wirklich, was die körperlichen Sinne und die sterblichen Fähigkeiten wahrnehmen, so steht sie unter der Herrschaft des Sinnenzeugnisses, was zu Krankheit oder zu Schwierigkeiten und schließlich in das Grab führt. Obwohl der materielle Sinn seiner Kreatur etwas Gutes und etwas Freude zu geben scheint, zeigt er sich in seinen Bekundungen des Leidens und des schließlichen Todes stärker und herrischer als in denen des zeitlich Guten.
Umgekehrt gewähren der geistige Sinn und die Fähigkeiten des göttlichen Gemüts geistige Freudigkeit und Gutes ohne Schmerzen oder Böses. Sie nehmen ewiges Leben und Glückseligkeit ohne Ende wahr. In Wissenschaft und Gesundheit (S. 274) finden wir die Erklärung: „Die Sinne des Geistes bleiben in der Liebe, und sie demonstrieren Wahrheit und Leben”. Dieses Buch ermutigt die Menschheit, den geistigen Sinn zu entwickeln und anzuwenden, um dadurch den Geist oder das Gemüt zu verstehen. Mrs. Eddy schreibt (S. 487): „Es liegt mehr Wissenschaft in dem beständigen Gebrauch der Gemüts-Fähigkeiten als in deren Verlust. Solange Gemüt besteht, können sie nicht verloren gehen”.
Wie soll einer von etwas, was über sein Verständnis hinauszugehen scheint, Gebrauch machen? Er kann dem göttlichen Gemüt nicht befehlen, ihm zu Willen zu sein, auf seinen Ruf zu kommen und nach seinem Wunsch zu handeln. Was kann er dann tun? Er kann das Gemüt und seine Allerhabenheit anerkennen, er kann zugeben, daß alle wirklichen Fähigkeiten dem Gemüt angehören und immerwährend tätig sind. So würde das Gemüt, das überall gegenwärtig ist und immer seine Fähigkeiten ausdrückt, in sein Bewußtsein kommen, und er würde die ganze Schönheit, Erhabenheit und Herrlichkeit des Gemüts sehen. Dies würde die Seligkeit des Gemüts sich gerade dort, wo man zu sein scheint, bekunden lassen. Es würde die Herrschaft des Himmels jetzt in unsere Erfahrung kommen lassen, wodurch bewiesen würde, daß die Fähigkeiten des Gemüts das sind, was sie immer gewesen sind, nämlich durch Widerspiegelung die Fähigkeiten des Menschen. Der Meister, Christus Jesus, deutete dies an, als er sagte: „Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke”.
Wie oft sollte man die Gegenwart der Gottheit anerkennen? Wie oft sollte man sich die Kraft, das Vermögen, die Fähigkeiten und die Gaben des Gemüts vergegenwärtigen? Unsere Führerin spricht von „dem beständigen Gebrauch der Gemüts-Fähigkeiten”. Unaufhörlich anerkennen, daß die Gemüts-Fähigkeiten überall gegenwärtig und tätig sind, wäre unaufhörliches Beten und würde hier und jetzt unaufhörlich Heilungen bewirken. Dies wäre zweifellos ein Zeichen des „Reiches Gottes ... inwendig” in uns, wie der Meister es erklärte. So würde das Verständnis der göttlichen Gegenwart jede irrige Lage meistern und dadurch die Nichtsheit des materiellen Sinnes und seiner falschen Ansprüche beweisen.
