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Wie man von Eigenwillen frei wird

Aus der April 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wer Gottes Willen versteht und befolgt, lernt wünschenswerte Ziele durch rechtmäßige Mittel erreichen. Von Eigenwillen und Selbsttäuschung wird man durch Erlangung geistiger Wahrnehmung frei. Die Christliche Wissenschaft bietet gelehrigen Schülern Befreiung von der Anmaßung menschlichen Eigenwillens durch das Verständnis des einen wirklichen und mächtigen Willens, des Willens Gottes. Der göttliche Wille kommt in Weisheit, Intelligenz, geistiger Vollkommenheit und allumfassender Liebe zum Ausdruck.

Eigenwille ist irreführend. Er führt zu falschem Urteil und falschem Handeln. Manche lassen sich verleiten, falsch zu handeln, weil sie glauben, sie handeln recht. Andere verfolgen absichtlich eine falsche Richtung. Im großen ganzen kann also die Erscheinung Eigenwille in zwei Klassen eingeteilt werden: die unwissende und die absichtliche. Opfer der unwissenden Art ertragen zuweilen körperliches Leiden mit einer Ergebung, die man eigenwillige Tapferkeit nennen könnte, indem sie erdulden, was sie nach menschlichen Gesetzen für unvermeidlich halten. Dieser Zustand wird in der Christlichen Wissenschaft in dem Verhältnis geheilt, wie der Leidende versteht, daß Gottes Wille immer in Gesundheit und Harmonie zum Ausdruck kommt, und wie er sein ganzes Verständnis zur Verbannung der unwirklichen materiellen Annahme anwendet.

Christi Jesu erbarmungsvolles Heilen veranschaulichte den Willen Gottes in Tätigkeit. Jesus nannte nicht nur Sünde, sondern auch körperliches Leiden Satan oder Böses und vernichtete beide durch die Kraft des Christus, der Wahrheit. Da der Heiland verstand, daß sich der göttliche Wille in Fülle, Liebe, Schutz, ewigem Leben bekundet, speiste er das Volk in der Wüste, besorgte er ein Heim für seine Mutter, machte er den mit „einem unsaubern Geist”; Besessenen geistig gesund, öffnete er den Blinden die Augen, weckte er die sogenannten Toten auf. Sind wir besorgt, traurig, verarmt? Gottes Wille zeigt sich in Befriedigung, Freude und Fülle. Sind wir selbfüchtig, verzagt, neidisch? Der Wille Gottes tut sich in selbstloser Liebe, geistigem Blick und Vollbringen kund. Untätiges Verhalten gegen irgend eine Form des Bösen ist Ungehorsam gegen den göttlichen Willen. Sind wir krank, erschreckt, fürchten wir den Tod? Gehorsam gegen den Willen Gottes bringt Gesundheit, Gelassenheit, ewiges Leben. Gehorsam gegen Gottes Willen hat tätiges Verwerfen jedes Glaubens an Sünde, Krankheit, Tod und alle geringeren Widerwärtigkeiten zur Folge.

Das Ergründen der Christlichen Wissenschaft erfüllt einen mit der zur Bekämpfung böser Annahmen nötigen geistigen Tatkraft. Der Eigenwille behauptet, man müsse sich im Geschäfts- und Berufsleben rücksichtslos vordrängen. Diese Wissenschaft befürwortet weder Gleichgültigkeit noch das Aufgeben persönlicher Rechte, sondern fordert tätigen Gehorsam gegen den Willen Gottes, der sich in einsichtsvoller Beurteilung, Höflichkeit und Rücksicht, in weisen Entscheidungen und im Vorwärtsgehen unter göttlicher Leitung zeigt. Die Christliche Wissenschaft rüstet den Schüler mit dem Verständnis des Wesens Gottes aus, den sie als die Liebe, als das göttliche Prinzip, erklärt, unter dessen Regierung sich alle nach Seinem Rat fügen müssen.

Paulus wünschte den Kolossern, daß sie möchten „erfüllet werden mit Erkenntnis seines [Gottes] Willens in allerlei geistlicher Weisheit und Verständnis”. Weisheit und geistiges Verständnis erheben das Denken über fleischliche Übel, sündige Wünsche und rechtswidriges Handeln. Die Gesetze Gottes stimmen mit dem Willen Gottes überein, und wer dem göttlichen Willen und Gesetz gehorcht, beweist sein Anrecht auf die Segnungen geistiger Sohnschaft. Jesus sagte: „Also auch ist’s vor eurem Vater im Himmel nicht der Wille, daß jemand von diesen Kleinen verloren werde”.

Der heilende Einfluß des guten Willens Gottes ist zur Behandlung der Probleme menschlicher Beziehungen dringend nötig. Die auf diesen Sinn von Beziehung gesetzten großen Hoffnungen werden zu oft durch anmaßende Herrschsucht und Unterdrückung, durch Abneigung, Täuschung, Mißverständnis und Selbstrechtfertigung zerrüttet. Die Menschen versuchen vergeblich, sich durch Anwendung menschlicher Willenskraft von diesen Fesseln zu befreien. Mrs. Eddy schreibt (Wissenschaft und Gesundheit. S. 490): „Der Wille — blind, halsstarrig und ungestüm — wirkt gemeinsam mit Begierden und Leidenschaften”. Der zersetzende Einfluß des Eigenwillens und seiner einseitigen Beurteilung der Verhältnisse wird durch den reinigenden und einigenden Einfluß des göttlichen Willens verbannt. Die einzige Grundlage der Beziehungen ist Gott, das göttliche Gemüt, und Seine Ideen, die unter der Herrschaft des göttlichen Prinzips immerdar geborgen sind. Eine einfache Erklärung Christi Jesu weist auf die heilige und gewisse Grundlage der Versöhnung zwischen denen hin, die sich so entzweit haben, daß ihre Versöhnung unmöglich scheint. Er sagte: „Wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder, Schwester und Mutter”. Kein persönlicher Streit kann diejenigen entzweien, die das gemeinsame Ziel haben, einander zu helfen, den Willen Gottes zu befolgen.

Eigenwille kämpft auf seiten der Materialität und der Knechtschaft. Befolgung des Willens Gottes stellt sich auf die Seite des Geistes, der Freiheit, der Liebenswürdigkeit. Eigenwille grübelt über Kränkungen nach und setzt sich dadurch dem Selbstbedauern und der Unduldsamkeit aus. Wer dem Willen Gottes gehorcht, denkt über die Schönheit und Harmonie der Schöpfung Gottes nach und frohlockt darüber, daß er sie ausdrückt. Dann erscheint Gesundheit an Stelle von Leiden, Gerechtigkeit an Stelle von Sünde, Harmonie in menschlichen Beziehungen an Stelle von Spannung und Uneinigkeit. Einssein mit Gott führt zu Einigkeit unter den Menschen, zu Erleuchtung, liebevoller Zusammenarbeit, zu „Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen”.

Die Erklärung des Apostels Paulus, daß er gutes Muts sei in Schwachheiten, bedeutet nach der Auslegung unserer Führerin, daß Leiden Paulus zwang, sich von der Materie und den persönlichen Sinnen ab- und sich dem Geist zuzuwenden, und sie trifft den Eigenwillen und allen Materialismus tief an der Wurzel mit der fesselnden Erklärung (Miscellaneous Writings, S. 201): „Die Wissenschaft der Erklärung des Paulus löst das falschbenannte Element Materie in ihre Ursünde, den menschlichen Willen, auf, jenen Willen, der sich der Unterordnung der Eigenschaften des Geistes unter den Geist zu widersetzen trachtet. Die Sünde brachte den Tod; und der Tod ist ein Element der Materie oder materieller Unwahrheit, nicht des Geistes”.

Das Verständnis des Willens Gottes stellt die Unwahrheit des Glaubens bloß, daß die Materie entweder schöpferisch oder zerstörerisch sei; denn die Materie besteht aus den falschen Annahmen materieller Substanz, materieller Intelligenz, materiellen Lebens und materieller Empfindung. Die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft weist von der Knechtschaft unter „den Fleischtöpfen” Ägyptens weg und auf die Tatsache des persönlichen und des allumfassenden unkörperlichen Daseins hin, das aus dem Geist geboren ist und im Geist bleibt.

Das aufrichtige Verlangen, zeitliche und falsche Denkweisen aufzugeben, ist ein Beweis dafür, daß der Eigenwille aufgegeben wird. Wenn dieses Verlangen betätigt und vor gegenteiligen Einflüsterungen sorgfältig geschützt wird, wird es alle unsere Beweggründe und Handlungen heiligen, so daß wir erfunden werden als die sich „fleißigen, guten Wandel zu führen bei allen”, und willens und fähig sind, zu „prüfen, welches da sei der gute, wohlgefällige und vollkommene Gotteswille”.

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