Hänschen und Robert waren sehr gute Freunde und nahmen bei demselben Lehrer Musikunterricht. Als der Lehrer sie einmal fragte, ob sie gerne ein Duett miteinander spielen möchten, waren sie sehr erfreut.
Nun hatte Robert noch nicht so lange Musikunterricht wie Hänschen, und er hatte noch nie ein Duett gespielt.
Als sie miteinander zu üben begannen, paßte Hänschen auf Robert auf, der zuerst etwas langsam mitzukommen schien. Nachdem Robert einige Fehler gemacht hatte, sagte Hänschen: „Wenn du bloß deinen Teil lernen wolltest, wäre alles recht”.
Einen Augenblick später verlor Hänschen seine Stelle aus den Augen und wurde so verwirrt, daß sie wieder von vorne beginnen mußten.
Dann sagte der Lehrer zu ihnen: „Hänschen, paß du auf deine eigenen Noten auf und bemühe dich, sie recht zu spielen. Und du, Robert, tue dasselbe”.
Als sie dies taten, war das Ergebnis sehr gut. Und nach einigen Tagen spielten sie den anderen Schülern und ihren Eltern vor, ohne einen Fehler zu machen.
Hierdurch lernten die Jungen einsehen, daß man seine eigene Arbeit gut tun muß ohne aufzupassen, was jemand anders tut. Paßt ein Schüler in der Schule auf andere auf, anstatt auf seine eigene Arbeit zu achten, so kann er Fehler machen und auch die gegebenen Anweisungen überhören oder nicht verstehen.
Wenn dagegen jeder in der Schule bestrebt ist, seine eigene Arbeit gut zu tun, wird viel bessere Ordnung im Schulzimmer herrschen und viel bessere Arbeit von den Kindern getan werden.
Dies trifft auch auf jede Arbeit zu, die mehrere Kinder miteinander zu tun versuchen. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buche „Miscellaneous Writings” (S. 283, 284): „Die einzige in dieser Wissenschaft erforderliche persönliche Hilfe besteht darin, daß jeder seine eigene Arbeit gut tut und nie andere zu hindern versucht, ihre Arbeit gut zu tun”.
In einer schönen Geschichte in der Bibel wird uns erzählt, daß einer der Jünger ziemlich bekümmert war wegen eines andern Jüngers und Jesus fragte: „Herr, was soll aber dieser?” Ein Teil von Jesu Antwort lautete: „Was geht es dich an? Folge du mir nach!”
Wir lesen in der Bibel, daß später beide Jünger so gut auf dem wahren Wege wandelten, daß sie die Kranken heilen und viele Menschen die Wahrheit lehren konnten.
In der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule werden wir gelehrt, wie wir unsere eigene Arbeit gut tun können. Wir lernen verstehen, was Gott ist, und daß wir Seine Kinder sind, die alle Intelligenz widerspiegeln, die wir zu irgend einer von uns verlangten Arbeit brauchen.
Und wir dürfen nicht vergessen, daß dasselbe Gemüt für alle gegenwärtig ist, um es widerzuspiegeln. Wir sollten also nicht auf andere aufzupassen brauchen, ob sie ihre Arbeit gut tun.
Auf diese Art können wir sowohl unseren Freunden als auch uns selber helfen und das große Gebot halten, das Jesus uns gab, als er sagte: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst”.
In der erhabenen Allgegenwart und Ordnung des göttlichen Lebens sorgt der große Vater aller für die Seinen: Gutes folgt Gutem, und das göttliche Gesetz, das den Menschen an Gott bindet, wird mit jeder Stunde klarer. Das Leben, das kein Geheimnis mehr ist, entfaltet sich vor uns; und mit der Zuversicht, die nur das Göttliche geben kann, erwarten wir geduldig die Entfaltung aller Dinge. Laßt uns Gott danken und Mut fassen! Die Zeit wird schließlich in die Ewigkeit verschlungen sein; der Haß wird sich in der erhabenen Erkenntnis der unendlichen Liebe als unwirklich erweisen; und der Tod wird in der Allheit des ewigen Lebens verschwinden. Das ist die Wahrheit, die die Christliche Wissenschaft enthüllt.—.
