Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die göttliche Forderung

Aus der September 1939-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Glaube, daß Gott materielle Opfer von Seinem Volk fordere — wie beharrlich doch diese falsche Vorstellung den Menschen zu allen Zeiten verborgen hat, was allein es ist, das Gott von ihnen fordert! Mit der Klarheit geistiger Erkenntnis sah und erklärte es der Prophet Micha; aber wie so viele vor ihm und nach ihm sprach er zu denen, die ihn nicht verstanden. „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert”, sagte Micha, „nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott”. Mit diesen Worten verwarf er jedes materielle Opfer ungeachtet seiner Größe oder seiner Art als völlig wertlos und forderte die Menschen auf, bei ihrer Gottesanbetung nur nach den Eigenschaften des Geistes zu trachten.

Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Demut sind als die einzigen Forderungen enthüllt. Diese Eigenschaften, durch die jeder das ausdrücken kann, was allein von Gott erkannt wird, zeigen die Kundwerdung der göttlichen Art.

Die Menschen haben an sich und aneinander große Forderungen gestellt, sogar bis zur Aufopferung alles dessen, was sie für das Teuerste hielten, manchmal in dem falschen Sinn, daß dies göttliche Verordnung sei, manchmal aus eigenem falschen Pflichtgefühl. Aber solche Forderungen waren, wenn nicht von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit angetrieben, immer unermeßlich weit entfernt von der Weisheit und der Liebe, die Gott ausdrücken. „Wahrheit, Leben und Liebe sind die einzigen rechtmäßigen und ewigen Forderungen an den Menschen; sie sind geistige Gesetzgeber, die durch göttliche Satzungen Gehorsam erzwingen”, lesen wir auf Seite 184 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy. Dies sind die einzigen Forderungen, die alle Menschen beachten müssen, nicht als Folge des Aufgebens von etwas, was ihnen mit Recht teuer ist, sondern weil sie nur durch Ablegung dessen, was dem wahren Sein entgegengesetzt ist, in die unbegrenzte Fülle und Schönheit des geistigen Selbst eingehen können.

Denn die göttlichen Gesetze — unentrinnbar, wie sie doch sind, und scheinbar streng gegen die Sterblichen, die langsam lernen, was Gottes Forderungen sind — bringen Gesundheit und Freudigkeit, Freisein von jedem das menschliche Dasein bedrängenden Übel mit sich, wenn sie intelligent befolgt werden. Die materiellen Forderungen, wofür die Menschen so viel zu opfern bereit sind — wie langsam und zögernd sie sie aufgeben, um den Forderungen Gottes Platz zu machen, für die sie oft so wenig zu opfern willens sind! In ihre Anstrengungen versunken, sich einen vorübergehenden Sinn des Wohlergehens zu sichern, oder bemüht, einen widerstreitenden Sinn des Guten und Bösen mit zweifelhaftem Erfolg als das Beste, das verfügbar scheint, künstlich zu halten, sehen sie nicht die ewige Forderung Gottes: das immerwährende Entfalten der vollkommenen geistigen Idee in Seinem Gleichnis.

Hartnäckig und blind ringen sie, ihre gegenseitigen Forderungen zu erfüllen oder zum Schweigen zu bringen oder die ihrigen durchzusetzen, während die geistige Forderung, zu befreien, was gefangen ist, und aufzuwecken, was tot zu sein scheint, unbeachtet bleibt. Christus Jesus sah die Menschen an vielen Dingen, die er als berechtigte Forderungen anerkannte, Mangel leiden; und da er wußte, daß es des Vaters Wohlgefallen war, gab er ihnen wieder, was zu empfangen sie berechtigt waren — Gesundheit und Freisein vom Bösen. So zeigte er allen, die ihn wahrhaft suchten, daß das einzige von ihnen geforderte Opfer das Aufgeben von Untreue und bewußtem Unrechttun war.

Jesus, der alle Forderungen Gottes erfüllte und wußte, daß „der Sohn nichts von sich selber tun kann, sondern was er sieht den Vater tun”, erwartete von anderen Menschen nicht weniger Gehorsam und Heiligung für die ewigen Forderungen, als er ihnen selber angedeihen ließ.

Er forderte Glauben von den Menschen; denn er wunderte sich oft über ihren Unglauben. Aber er forderte mehr als Glauben: er forderte Erneuerung. „Sündige hinfort nicht mehr, daß dir nicht etwas Ärgeres widerfahre”, sagte er. Er wußte, daß die ewigen und berechtigten Forderungen des Prinzips nur so befolgt werden können. Er war der Wegweiser der Menschheit und lehrte sie, was der Herr fordert; und jeder, der dieselben Ergebnisse erreichen will, muß seinem Beispiel folgen, das er von Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Demut gab. Was für falsche Verantwortungen, was für furchterfüllte Vorhersagungen, was für Marteropfer und Leiden es dann nicht mehr geben wird! Aber nicht, weil die Menschen finden, daß weniger von ihnen gefordert wird, sondern weil alles von ihnen gefordert wird, selbst die unbegrenzte Freude am Geben aus einer unbegrenzten Fähigkeit; denn damit werden sie sich bewußt, was sie als die unendliche Idee des Gemüts haben, das sie geben können. Hierüber hat unsere Führerin geschrieben (Miscellaneous Writings, S. 16): „Das Prinzip des Christentums ist unendlich: es ist in der Tat Gott. Und dieses unendliche Prinzip stellt unendliche Forderungen an den Menschen, und diese Forderungen sind göttlich, nicht menschlich; und des Menschen Fähigkeit, ihnen nachzukommen, ist von Gott”.

Durch Aufgeben eines begrenzten, ungewissen Sinnes der Fähigkeit und einer beständigen Furcht vor Unfähigkeit lernt sich der Christliche Wissenschafter beim Ausrotten dessen, was falsch ist, und beim Aufrichten dessen, was recht ist, immer mehr auf das Prinzip verlassen. Er lernt durch geistige Erleuchtung nicht nur sehen, was Gottes Forderungen sind, und freudig beweisen, daß sie Wiedererstattung, nicht Opfer bedeuten, sondern er lernt auch sehen, daß für das, was Gott von den Menschen fordert, auch unfehlbar gesorgt ist.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 1939

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.