Jemand hat gesagt, die höchste Kunst sei die Kunst, das menschliche Leben zu modeln. Viele haben schon Ähnliches empfunden, wenn sie ihren Platz als Lehrer in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule eingenommen und die glücklichen, begierigen Gesichter der Schüler gesehen haben, die das Entfalten der Lehren der Wahrheit erwarten.
Erklärungen der Wahrheit ermutigen und ermuntern uns. Wir reden gern über das Gute; aber es mag uns schwer fallen, dem Kind zu erklären, was der Irrtum ist, so daß es sich davor zu schützen versteht. Ein kleines Mädchen, das die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule besuchte, hatte die üble Gewohnheit, Dinge zu sagen, die man kleine Lügen nennen konnte. Als sie darüber zur Rede gestellt wurde, erwiderte sie: „O, ich bin Gottes Kind”. Sie schien nicht im geringsten zu empfinden, daß der Irrtum berichtigt werden mußte. Weiteres Fragen enthüllte, daß sie nicht verstanden hatte, was das Böse ist, und wie es recht zu überwinden ist, sondern den Irrtum als etwas Nebensächliches angesehen hatte, worüber man sich leicht hinwegsetzen könne.
Ein solcher Fall mag außergewöhnlich sein; aber er veranlaßte eine Sonntagsschullehrerin, sehr sorgfältig über ihre Arbeit in der Sonntagsschule nachzudenken. Sie vertiefte sich fleißiger in die Bibel und in Mrs. Eddys Werke und fand, daß diese maßgebenden Bücher lehren, daß das Böse gehandhabt werden muß, daß ihm Widerstand zu leisten und es zu überwinden ist. Ferner sah sie, daß sie in der Sonntagsschule auch über das Wesen des Irrtums belehren mußte, was dem Kinde helfen würde, ihn zu handhaben, sooft er in sein Denken zu gelangen sucht. Jesu Worte: „Ihr Pharisäer haltet die Becher und Schüsseln auswendig reinlich; aber euer Inwendiges ist voll Raubes und Bosheit”, enthielten für sie eine neue Bedeutung. Die Worte: „Du sollst nicht” erschienen ihr als bestimmtes Gebot des Handelns und als Signallicht zur Führung und zum Schutz aller Wanderer auf dem Wege vom Sinn zur Seele.
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