„Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht? ... Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde mich doch deine Hand daselbst führen und deine Rechte mich halten”. Der Verfasser dieser Worte muß die Allgegenwart Gottes und die Tatsache, daß, wo Gott ist, der Mensch ist, klar erkannt haben. Eine solche Erkenntnis übersteigt die Begrenzungen der Zeit und des Raums, wofür sie gewöhnlich gehalten werden, und erhebt das Denken über die Ebene der Materialität in das Reich des grenzenlosen geistigen Seins.
In der menschlichen Erfahrung verringern Luftverkehrsmittel, die beständig verbessert werden, beträchtlich den endlichen Sinn des Raums und schalten Zeit immer mehr als etwas den Verkehr Beeinflussendes aus. Ebenso dienen verbesserte Erleichterungen für schnellen Verkehr zu Lande und zu Wasser dazu, bisher weit voneinander entfernte Völker und Nationen einander näher zu bringen. Diese durch menschliche Erfindung und Geschicklichkeit geschaffenen Zustände werden noch mehr geschätzt werden, wenn sie im Zusammenhang mit dem betrachtet werden, was Mary Baker Eddy auf Seite 90 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt, nämlich: „Mache dich frei von dem Gedanken, daß in der Materie Substanz sein kann, und die Bewegungen und Übergänge, die jetzt für das sterbliche Gemüt möglich sind, werden für den Körper ebenso möglich werden”.
In dem Maße, wie erkannt wird, daß die Materie nicht wesenhaft, sondern nur ein falscher, flüchtiger Begriff von dem ist, was die Christliche Wissenschaft sterbliches Gemüt nennt, werden schwerfällige materielle oder mechanische Verkehrsmittel verbessert werden und schließlich außer Gebrauch kommen. Aber alles, was die Beförderung von Personen und Gegenständen betrifft, gehört nur der menschlichen Erfahrung an und beruht auf dem Glauben, daß der Mensch zu einer dreidimensionalen Welt gehöre. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 61 in „Unity of Good”: „Das Kommen und das Gehen gehören dem sterblichen Bewußtsein an”. Und das ist wahr, ob es Personen oder Zustände des sterblichen Daseins betrifft.
Der Mensch, die Idee des göttlichen Gemüts, ist nie in der Materie, wird nie durch einen materiellen oder endlichen Sinn der Umgebung begrenzt oder gehindert. Der Mensch ist geistig, und da er „die volle Darstellung des Gemüts” ist, wie Mrs. Eddy auf Seite 591 in Wissenschaft und Gesundheit feststellt, drückt er unumgänglich die Eigenschaften oder Kennzeichen des Gemüts bewußt aus. Daher spiegelt der Mensch die Eigenschaft Allgegenwart wider.
Die Hemmungen, die Hindernisse, die Verzögerungen und die Verschleppungen, die in dem vorkommen, was menschlich als Beförderung angesehen wird, haben im göttlichen Gemüt keinen Platz und sind daher kein Teil der Wirklichkeit des Seins des Menschen. Diese Tatsache erfassen, hilft einem die Schwierigkeiten überwinden, die der Annahme nach gewöhnlich das Kommen und Gehen begleiten, und befähigt einen daher, zur rechten Zeit am rechten Platz zu sein.
Solange wir glauben, daß der Mensch eine endliche und körperliche Persönlichkeit sei, die in einem Beförderungsmittel durch den Raum von einem Platz zum andern genommen werden muß, sind wir den mit einem solchen Glauben verknüpften Begrenzungen unterworfen. Aber in dem Verhältnis, wie wir die göttliche Tatsache verstehen, daß der Mensch als widergespiegeltes Bewußtsein besteht, und daß wir selbst menschlich das, was als ein Fuhrwerk oder ein Beförderungsmittel angesehen wird, mental erfassen, werden wir fähig sein, über die mit der Beförderung zusammenhängenden Zustände einen Sinn der Herrschaft zu beweisen. Jesus bewies dies auf dem Meer Tiberias, als nach dem Bericht im Evangelium des Johannes das Schiff, in dem er und seine Jünger waren, sofort „am Lande war, da sie hin fuhren”. Im wahrsten Sinne könnte gesagt werden, daß der Meister in diesem Falle das Schiff mit sich ans Land nahm, statt daß er mit dem Schiff befördert wurde. Er bewies seine Herrschaft über Umstände. Er überwand die Begrenzungen der Zeit und des Raums.
Wenn klarer gesehen wird, daß selbst menschlich gesprochen alles mental ist, und daß im unbedingten Sinne alles als der Ausdruck oder die Idee des göttlichen Gemüts besteht, wird Herrschaft über materielle Dinge und Umgebung völliger bewiesen werden. Schon heute finden viele durch Anwendung der göttlichen Tatsachen des Seins, wie sie in der Christlichen Wissenschaft enthüllt sind, daß ihr Sinn der Herrschaft und ihre Handlungsfreiheit sehr zugenommen haben.
Wer sich des göttlich wahren und wirklichen Zustandes des geistigen Menschen als des Sohnes Gottes, der ewig eins ist mit dem Vater—dem allwissenden, allmächtigen und allgegenwärtigen Gemüt—bewußt ist, kann heute schon beginnen, sich von der Knechtschaft der begrenzenden und beschränkenden Annahmen des sterblichen Sinnes zu befreien. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 258): „Der Mensch ist mehr als eine materielle Form mit einem Gemüt darin, das seiner Umgebung entrinnen muß, um unsterblich zu sein. Der Mensch spiegelt Unendlichkeit wider, und diese Widerspiegelung ist die wahre Idee Gottes”.
