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„Harre auf Gott!”

Aus der Oktober 1941-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?” fragt der Psalmist. Diese Worte kennzeichnen einen Zustand des menschlichen Denkens, der heute den Menschen gewiß nicht unbekannt ist. Die Einflüsterungen des sterblichen Gemüts suchen uns zu täuschen und streben nach Anerkennung, als ob sie wahr und wirklich wären. Das äußere Bild kann Krankheit oder Schwäche vortäuschen. Die Einflüsterung mag eine schwierige Geschäftslage oder Arbeitsmangel zu sein scheinen. Oder es können unharmonische Familienverhältnisse sein, die Kummer bereiten. Da aber das Böse nie wirkliche Macht hat, haben wir nur etwas Unwirkliches vor uns, das beansprucht, wirklich zu sein.

Die am häufigsten gebrauchte Waffe des Versuchers ist Zweifel in irgend einer Verkleidung, der Versuch, den Glauben an Gott, das Gute, zu erschüttern. Wer aber in der Christlichen Wissenschaft gelernt und selber bewiesen hat, daß Gott allmächtig ist, daß Er allein Macht hat, und daß nur Sein Gesetz regiert, weiß, daß in Gottes Reich alles vollkommen, harmonisch und gesund ist. Er weiß auch, daß das göttliche Gesetz nie durch etwas, was das sterbliche Denken ersinnen mag, außer Kraft gesetzt werden kann. Die Einheit Gottes und Seiner Ideen kann nie gestört, geschweige denn zerstört werden.

Die durch die Christliche Wissenschaft gewonnene Erkenntnis dieser Tatsache zeigt uns, daß wahres Bewußtsein eine uneinnehmbare Festung ist. Sie vertreibt Furcht. Lügenannahmen mögen sich der verschiedensten und verstecktesten Angriffsweisen zu bedienen scheinen; aber sie werden als machtlos erfunden, wenn der Christliche Wissenschafter auf das göttliche Prinzip sieht und dem Wirken des geistigen Gesetzes vertraut. Sollte es falschen Einfüsterungen gelingen, unsern Blick zu trüben, so wird der Ruf zu rechter Tätigkeit nicht lange auf sich warten lassen.

Und was ist dieser Ruf? Das Böse trachtet uns am Widerspiegeln des Guten zu hindern. Sobald sich in uns ein Gefühl der Unsicherheit bemerkbar macht, weil ein Problem eine unerwartete Form angenommen hat, oder wenn wir unsere Fähigkeit, Gottes Willen auszudrücken, bezweifeln und niedergeschlagen sind, so sind dies Anzeichen einer Aufforderung zu rechter Tätigkeit. Wir erwachen und sehen, daß Lügenannahmen versuchen, unsern klaren Blick zu trüben, und wir beachten, daß der Psalmist, der seiner Unruhe Ausdruck verleiht, sofort hinzufügt: „Harre auf Gott! denn ich werde ihm noch danken, daß er mir hilft mit seinem Angesicht”.

Ist dieses Harren, dieses Hoffen, ein Zustand der Untätigkeit? Keineswegs, es ist das Gegenteil. Dieses Harren auf Gott ist die erhabenste, erfolgreichste Tätigkeit. Wenn wir auf Gott harren, richten wir unser ganzes Denken auf Ihn, auf das Leben, die Wahrheit und die Liebe. Bleibt dann noch Raum für das, was uns beunruhigte? Wir wissen, daß es nicht der Fall ist. Das Licht der Wahrheit vertreibt die Finsternis. Wenn wir die ewigen und geistigen Tatsachen des Seins verstehen, erkennen wir unser Einssein mit unserem himmlischen Vater und nehmen zugleich die Segnungen wahr, die zu unserer Gottessohnschaft gehören. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 365, 366) schreibt Mary Baker Eddy: „Das arme, leidende Herz bedarf seiner rechtmäßigen Nahrung wie Frieden, Geduld in Trübsal und einen unschätzbaren Sinn von des lieben Vaters liebevoller Freundlichkeit”.

Unser Vater-Mutter-Gott kommt nicht mit leeren Händen zu Seinen Kindern. Das Licht der Wahrheit und der Liebe füllt das empfängliche Bewußtsein mit Harmonie. Die Wahrheit über Gott und Seine Schöpfung, die Wahrheit über den Menschen und seine Beziehung zu Gott, seinem Vater, ist das Licht des Geistes, das die Finsternis des materiellen Sinnes vertreibt. Die Wahrheit zerstört alle Sünde und enthüllt den Menschen als rein und frei. Die göttliche Liebe heilt alle unsere Gebrechen und macht uns stark und mutig. Die Liebe gibt uns alles, was wir brauchen, und befriedigt unser höchstes Sehnen. So erleben wir, was in einem unserer Kirchenlieder so schön ausgedrückt ist:

„Wenn Du mich segnest, weicht die Furcht von mir,
Die Sünde flieht, das Leben wird so schön:
Gesundheit, Hoffnung, Liebe kommt mit Dir
Zu allen, die vertrauend auf Dich sehn”.

Wer die Nähe der göttlichen Liebe gefühlt hat—und welcher Anhänger der Christlichen Wissenschaft hat sie nicht immer wieder gefühlt?— wird finden, daß sein Herz von tiefer Dankbarkeit überfließt. Wenn von unserem himmlischen Vater gesagt werden kann, daß Seine Güte alle Morgen neu ist, sollte dann nicht von uns gesagt werden, daß unsere Dankbarkeit alle Morgen neu ist? In uns sollte eine reine, tätige Dankbarkeit glühen, die nicht weniger tun kann als anderen die Liebe widerspiegeln, die alle Bedürfnisse befriedigt. Dies hilft uns die Gebote halten und in der Wahrheit und in der Liebe bleiben.

Braucht sich der Christliche Wissenschafter vor Aufgaben zu fürchten, wenn ihm jede Lösung ein erweitertes und tieferes Verständnis des Einsseins mit dem himmlischen Vater bringt? Der Rechenschüler weiß, daß er immer neue und verschiedenartige Aufgaben lösen muß, um sich in der Anwendung der gelernten Regeln zu üben. Ebenso wird der Schüler der Christlichen Wissenschaft durch den Gebrauch der Gedanken der Wahrheit, wie die Christliche Wissenschaft sie lehrt, ein wahrer Streiter Gottes, wenn er sie in seinem täglichen Leben anwendet. So entwickelt er sein Verständnis der Wahrheit, sein Verständnis von Gott und Seiner Idee; und sein Vertrauen auf die erlösende Macht der Wahrheit wächst in demselben Verhältnis. Er wird stärker, sicherer, furchtloser. In dieser Weise macht er praktischen Gebrauch von seinen gottverliehenen Fähigkeiten und zeigt seine Dankbarkeit durch wohltätige Werke.

So fördert das Lösen jeder Aufgabe sein Wachstum; denn es zwingt ihn, auf die Stimme der Wahrheit zu horchen und falsche Annahmen unverzüglich durch göttliche Ideen zu ersetzen. So schafft er eine feste Grundlage und schreitet mit größerer Zuversicht und Freude in seinem Beweis der Allmacht des Guten weiter. So wachsen seine geistigen Fähigkeiten, und er lernt immer sicherer und schneller zwischen dem Wahren und dem Unwahren, dem Wirklichen und dem Unwirklichen unterscheiden. Er lernt weise und rechte Entscheidungen entschlossener und sicherer treffen. Im Lichte geistigen Verständnisses hören Probleme auf, Probleme zu sein.

Unsere Führerin schreibt in Wissenschaft und Gesundheit (S. 450): „Der Christliche Wissenschafter hat sich in den Dienst der Verminderung des Bösen, der Krankheit und des Todes gestellt, und er wird sie durch das Verständnis ihrer Nichtsheit und der Allheit Gottes oder des Guten überwinden”. Dies ist die Arbeit, die von jedem Christlichen Wissenschafter erwartet wird. Jedem ist Gelegenheit gegeben, seinem Verständnis gemäß an der Verwirklichung der allgemeinen Erlösung mitzuwirken—eine Aufgabe, zu der unser Erlöser seine Nachfolger aufforderte, und für die uns Mrs. Eddy durch ihre Offenbarung der Christlichen Wissenschaft, der Wissenschaft des Seins, befähigt hat.

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