„Schlecht und Recht, das behüte mich”, erklärte der Psalmist, „denn ich harre dein”. Vom 1. Buch Mose bis zur Offenbarung lehrt die Bibel, daß Schutz vor sittlicher und leiblicher Gefahr in des Menschen bewußtem Verlaß auf Gott zu finden ist. Während wir zahlreiche biblische Berichte von Verfahren haben, die bestimmt waren, die Gemüter der Menschen zu handhaben und zu unterjochen, fehlten in jenen Tagen die Erleichterungen neuzeitlicher Erfindung zur schnellen und weitreichenden Übermittlung des gesprochenen und gedruckten Worts. Heute werden hochorganisierte Angriffe vorsätzlich auf das nahezu universale Denken der Menschheit in der Absicht unternommen, ihre Entscheidungen zu beherrschen und zu gestalten. Trotzdem sind Nehemias Erfahrung und seine Art, mit gewissenlosen Propagandisten zu verfahren, immer noch von großem Wert. Nehemia, der auf Gott harrte, konnte die Unwahrheit und Machtlosigkeit böser Einflüsterungen sofort erkennen; so blieb seine Moral und die Moral derer, die mit ihm arbeiteten, bewahrt.
Der 91. Psalm, der zu den größten Befestigungen, den mächtigsten Verstärkungen und wuchtigsten Offensiven gegen das Böse gehört, mit denen das menschliche Gemüt versehen worden ist, lehrt uns eine Kriegführung, die nie versagt, versorgt uns mit Schutzwaffen, die nicht zerbrochen werden können.
Da Mary Baker Eddy wußte, daß aller Krieg mentalen Ursprungs ist, sah sie, was der Menschheit bevorstand, obgleich dessen Form damals erst teilweise entwickelt war. Sie wußte gut, was das Aufdecken sie kosten würde, sie kannte den Widerstand, dem sie sowohl von denen begegnen würde, die glaubten, daß sie selbstzufrieden in einem Sinn menschlicher Sicherheit im Guten ungestört bleiben könnten, als auch von denen, die dem Bösen ungestört weiter frönen wollten. Aber sie beharrte entschlossen und unerschrocken bei ihrer Aufgabe. Auf Seite 570 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt sie: „Der Gang des Gemüts und der ehrlichen Forschung wird die Stunde herbeiführen, wo die Menschen den wachsenden Okkultismus dieser Zeit mit Ketten irgendwelcher Art fesseln werden. Die gegenwärtige Gleichgültigkeit in Bezug auf die Neigung gewisser tätiger aber unsichtbarer mentaler Kräfte wird schließlich in ein anderes Extrem der sterblichen Stimmung hineingeschreckt werden—in menschliche Empörung; denn ein Extrem folgt dem andern”.
Diese letzte Stunde scheint gekommen zu sein. Durch die Grausamkeit der Ereignisse, durch mentale und physische Verfahren, die nicht vereinzelt, sondern in der ganzen Welt angewandt werden, werden die Menschen jetzt gezwungen zu beachten, was vorgeht. Ein tiefgründiger und hervorragender Schriftsteller über laufende Angelegenheiten hat in einer Zusammenfassung der gegenwärtigen Weltlage erklärt, daß eine „Revolution gegen die Herrschaft des Sittengesetzes, die Herrschaft geistiger Macht, die Herrschaft verstandesmäßiger Wahrheit” im Gange sei.
Der Christliche Wissenschafter weiß, daß keine übertriebene sterbliche Stimmung, so sehr sie auch von sittlicher Entrüstung erfüllt sein mag, ihm beim erfolgreichen Handhaben jener Kräfte hilft, die die Menschen körperlich und sittlich zu zerstören suchen. Er weiß, daß nur das Verständnis der Machtlosigkeit des Bösen, wenn es dem Guten gegenübergestellt wird, die Menschen zu gleicher Zeit wachsam und unerschrocken macht, so daß sie mit der Furchtlosigkeit des Psalmisten bestätigen können: „Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird zu deiner Hütte sich nahen”.
Die Tatsache, daß die „inneren Mechanismen des Gemüts” unbarmherzig und in finsterer Absicht zu dem Zweck erforscht worden sind, die Menschen zu zwingen, daß sie denken, was zu denken als wünschenswert erachtet wird, sei es wahr oder falsch, wird nicht nur bestätigt, sondern auch gepriesen und bejubelt. Ehrliche Forscher werfen jetzt die Frage auf, ob nicht eine Gegenkriegführung dringend nötig sei; ob es nicht in der Tat ein unerläßlicher Teil nationaler Verteidigung sei, die Menschen aufzuwecken, sich vor dieser allergrößten Gefahr zu schützen.
Auf Seite 442 in Wissenschaft und Gesundheit hat unsere Führerin die Menschheit mit der einzigen unerläßlichen, unbesiegbaren, unüberwindlichen Schutzwehr gegen jeden Angriff auf das menschliche Gemüt versehen. Sie schreibt: „Christliche Wissenschafter, seid euch selber ein Gesetz, daß euch die mentale Malpraxis weder im Schlaf noch im Wachen schaden kann”. Der Christliche Wissenschafter weiß, daß nur Furcht, Teilnahmlosigkeit, Unwissenheit oder Unterwerfung eine Gefahr bildet; daß er sich selber ein Gesetz ist, weil Gottes Gesetz ihn erhält, leitet und stützt. Er erwartet nicht untätig, mesmerisiert und hilflos den Anmarsch der Schreckensherrschaft, sei sie physisch oder mental. Er ist zu allen Zeiten bereit, wachsam, vertrauensvoll, entschlossen, gewappnet für jeden Zusammenstoß, für jede kräftige, entscheidende Handlung. Unter dem Schutze des Gemüts ist er bereit, jedem Vorwand von Niederlage, jeder Einflüsterung der Unvermeidlichkeit des Bösen mit der Waffe entgegenzutreten, die kein Feind je zerstören kann—Gottvertrauen.
Die Verantwortung des Christlichen Wissenschafters ist groß. In dieser Weltrevolution, die sich in beispiellosem Maße ausbreitet, ist die Freiheit des einzelnen und der Völker niedergetreten und entstellt worden und wird immer noch niedergetreten und entstellt mit der ausgesprochenen Entschlossenheit zu bestimmen, nicht nur wie, sondern auch wo die Menschen wohnen sollen; nicht nur was sie glauben sollen, sondern auch was sie glauben zu lassen erfunden oder ihnen vorgeschrieben werden soll. Nur wer sich selber ein Gesetz ist, entrinnt heute der Gefahr mentaler oder leiblicher Sklaverei. Nur wer im inneren Heiligtum seines Seins bleibt, ist frei. In diesem Heiligtum herrscht Freiheit, Unterwerfung unter das Böse abzulehnen; Freiheit, auszuharren und durch Ausharren zu überwinden; Freiheit, die Liebe zu bekunden, welche Furcht, sogar die Furcht vor Haß und Rache austreibt. Dies ist die Freiheit, gegen die keine Revolution kämpfen kann. Dies ist der Friede und die Schönheit des Lebens und die göttlich verordnete Freiheit des Menschen, die schließlich alles Böse von der Erde verbannen muß.
Auf Seite 234 und 235 unseres Lehrbuchs hat unsere Führerin geschrieben: „Böse Gedanken und Absichten reichen nicht weiter und richten nicht mehr Schaden an, als unsere Annahme zuläßt. Böse Gedanken, Gelüste und boshafte Absichten können nicht wie fliegender Blütenstaub von einem menschlichen Gemüt zum andern wandern und dort unvermutet Aufnahme finden, wenn Tugend und Wahrheit eine starke Schutzwehr bilden”. Die unüberwindliche Schutzwehr jedes einzelnen gegen alle drohenden Revolutionen besteht in jenen bestimmten, vertrauensvollen, aufbauenden Gedanken, die jedes umstürzende und gesetzlose Streben unterdrücken, weil sie gesetzlichen Ursprungs sind und durch Gesetz gestützt werden. Das menschliche Gemüt, das steuerlos von Teilnahmlosigkeit zu Entrüstung schwingt, trägt nichts dazu bei; ja, es ist ein Hindernis beim Bekämpfen der verstärkten Kräfte des Bösen. Wer sich aber selbstlos und furchtlos erhebt, mit dem Feind zu ringen und ihn zu zerstören, ergreift seine göttliche Gelegenheit. Er beweist, daß der Drache nicht über den Michael geistigen Wissens triumphieren kann.
Laßt uns in dieser hochwichtigen Stunde unserer eigenen Geschichte und der Weltgeschichte daran denken, daß der Meister seinen Nachfolgern zärtlich versicherte: „Der Knecht aber bleibt nicht ewiglich im Hause; der Sohn bleibt ewiglich. So euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei”!