Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Das Gebet für sich selber

Aus der November 1941-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist bedeutungsvoll, daß im 17. Kapitel des Evangeliums des Johannes, das das Gebet Christi Jesu am Abend vor seiner Kreuzigung enthält, der Meister zuerst für sich selber betete. Das Gebet ist reich an den sorgsamsten Bitten und der höchsten Verwirklichung zugunsten seiner damaligen und aller künftigen Jünger. Der größte Teil des Gebets bezieht sich unmittelbar auf diese anderen. Aber am Anfang sagte er: „Verkläre deinen Sohn, auf daß dich dein Sohn auch verkläre” (engl. Bibel), und gleich darauf: „Und nun verkläre mich du, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war”.

Es ist klar, daß man, wenn man andere segnen will, es durch die Verwirklichung und Veranschaulichung wahren Menschentums tun muß. Der Mensch in seinem wirklichen und geistigen Wesensausdruck ist das Kundwerden der Gegenwart Gottes, der allein segnen kann. Wenn daher echte Wohltaten zum Vorschein kommen sollen, muß der Mensch zum Vorschein kommen. Dies bedeutet, daß einer, der wissenschaftlich christlich denkt, die Wahrheit über sich selber erkennen und vorleben muß.

Mary Baker Eddy, die geliebte Entdeckerin und Gründerin der Wissenschaft der Lehren Jesu, der Christlichen Wissenschaft, betont beständig die Wichtigkeit des Gebets für sich selber. Auf Seite 127 in „Miscellaneous Writings” schreibt sie: „Eines wünsche ich sehr, und ich ersuche nochmals ernstlich darum, nämlich, daß die Christlichen Wissenschafter hier und anderwärts täglich für sich selber beten, nicht laut oder auf den Knieen, sondern im stillen, demütig und inbrünstig”. Auch an drei Stellen im Handbuch Der Mutterkirche, Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts (Art. VIII, Abschn. 1, 4 und 6) ermahnt Mrs. Eddy die Christlichen Wissenschafter, täglich für sich selber zu beten; und weitere Anweisung und Hilfe hinsichtlich desselben Punkts ist an zahlreichen anderen Stellen in ihren Schriften zu finden. Der Erfolg, der aus dem Gehorsam gegen diese Unterweisungen beständig hervorgeht, beweist ihren großen Wert.

Welcher Art ist gerechtes Gebet für sich selber? Was schließt es in sich? Wie kann man es am hilfreichsten für sich selber und andere machen?

Mrs. Eddy nennt Christi Jesu Gebete „tiefe und gewissenhafte Bezeugungen der Wahrheit”. Sie schreibt im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 12): „Weder Wissenschaft noch Wahrheit wirkt durch blinde Annahme so wenig wie das menschliche Verständnis des göttlichen heilenden Prinzips, wie es sich in Jesus offenbarte, dessen demütige Gebete tiefe und gewissenhafte Bezeugungen der Wahrheit waren—Bezeugungen der Gottesgleichheit des Menschen und der Einheit des Menschen mit der Wahrheit und der Liebe”. Streben und Bitte haben gewiß ihren Platz im Gebet, wie des Meisters Worte zeigen, und wie die Erfahrung Christlicher Wissenschafter in der Tat beständig beweist. Was aber dem Gebet Kraft gibt, ist die Wahrheit, und Kraft erscheint im Gebet in dem Maße, wie die Wahrheit darin anerkannt und der Irrtum verworfen wird.

Das Gebet eines Christlichen Wissenschafters für sich selber ist also im wesentlichen die Verwerfung des falschen, materiellen Sinnes seiner selbst zugunsten seiner wirklichen Wesenseinheit als des Gleichnisses Gottes. In solchem Gebet nimmt der Christliche Wissenschafter wahr, daß sein wahres und allein tatsächliches Selbst nicht in der Materie weilt und keineswegs materiell bedingt ist, sondern schon jetzt der Ausdruck des unendlichen Geistes und immer und ewig mit seinem Ursprung eins ist. Was eine solche Erkenntnis hinsichtlich Krankheit, Sünde und Tod tut, ist einleuchtend. Sie verweist sie sofort in das Gebiet falscher und unwirklicher Annahme. Der Christliche Wissenschafter wird befähigt zu sehen, daß er ihnen in feiner wirklichen Art einfach nicht untertan ist. Ähnlich wie Krankheit nicht mit einem Begriff in der Mathematik in Verbindung gebracht werden kann, wie man sich z.B. die Zahl 9 nicht krank oder der Krankheit ausgesetzt vorstellen kann, so nimmt einer, der so betet, wahr, daß der Mensch, die Idee Gottes, des Geistes, unmöglich eine solche Beeinträchtigung erfahren kann; daß er von Natur für Krankheit und ebenso für Sünde und Tod auf ewig unempfänglich ist.

Ähnlich kann man im wahren Gebet oder in metaphysischer Arbeit für sich selber Unwissenheit als unwirklich sehen. Der Schüler der Christuswissenschaft nimmt wahr, daß er in seinem wahren, geistigen Selbst der Ausdruck Gottes ist, der die Allwissenheit ist. Es ist daher für ihn in Wirklichkeit nicht weniger natürlich und nicht schwieriger, die Wahrheit zu wissen, als für Gott. Wie im Falle einer Sünde oder einer Krankheit muß der Wissenschafter beim Behandeln von Unwissenheit hingebend und, wenn es sein muß, beharrlich arbeiten, des Menschen gottgegebene Freiheit zu beweisen. Aber wenn er so in der von unserer Führerin Mrs. Eddy klar verordneten Weise arbeitet, wird ihm die vollkommene Natürlichkeit einer solchen Freiheit offenkundig. Ebenso verhält es sich mit der Einflüsterung, daß ihm Liebe, Substanz, Weisheit, Gewißheit, Sicherheit oder irgend eine andere gottähnliche Eigenschaft fehlen oder für ihn begrenzt sein könnte. Der Wissenschafter ist im wahren Gebet imstande zu sehen, daß eine solche Begrenzung keine Wirklichkeit ist, mit der der Mensch zu ringen hat. Wiederum muß es dem Wissenschafter mit seinem Bemühen, die göttliche Tatsache zu beweisen, ernst sein; aber trotzdem ist es Tatsache, daß es kein Ringen ist. Alles, was Gott ungleich ist, ist eine unmögliche Unrichtigkeit, von der das wirkliche Selbst eines jeden immer und ewig frei ist.

Wahres Gebet verwirft in der Tat gründlich und vollständig den in der menschlichen Geschichte allzuklar ersichtlichen Glauben, daß man Gott ehren könne, ohne zu gleicher Zeit den Menschen zu ehren. Die Christen haben Gottes Vollkommenheit und Herrlichkeit immer bereitwillig anerkannt, sind aber durchaus nicht immer so schnell bereit gewesen zu sehen, wie folgewidrig es ist zu behaupten, daß Sein Werk unvollkommen sei. Natürlich ist diese die Menschheit so betrübende falsche Anschauung dem Zeugnis der materiellen Sinne zuzuschreiben. Aber die Christliche Wissenschaft zeigt klar, daß die materiellen Sinne selber unwirklich sind; und sie zeigt, erfreulich in der Tat für alle Menschen, daß der unendliche und vollkommene Gott nicht einen Menschen machte, der unvollkommen oder der Unvollkommenheit unterworfen ist.

Der Christliche Wissenschafter sieht daher in seinem Gebet für sich selber, daß er in Wirklichkeit nicht gefallen ist; daß er kein Sünder, nicht materiell, nicht begrenzt, in keiner Hinsicht notleidend oder an Verständnis, Gelegenheit, Fähigkeit, Aussicht, Freiheit, Inspiration, Herrschaft, Freude oder an irgend etwas, was Gott gehört, beschränkt ist. Und durch standhaftes Bemühen, die so in der Christlichen Wissenschaft geoffenbarte Wahrheit zu erkennen und zu leben, hat er Schritt für Schritt den Beweis dieser Wahrheit—einen Beweis, der in der menschlichen Erfahrung augenscheinlich wird.

Es wird dem Wissenschafter gerade durch sein Gebet für sich selber ebenso klar, daß das, was für ihn wahr ist, für alle Menschen wahr ist. Daher nimmt seine Liebe und Nützlichkeit für alle Menschen durch solches Gebet in natürlicher Weise zu.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / November 1941

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.