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„Um richtig zu folgern”

Aus der November 1941-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


An einem Frühlingstage, als ein durch starke Regen und schmelzende Schneemassen angeschwollener großer Fluß über die Ufer zu treten drohte, sammelten sich zahlreiche Zuschauer auf einer über den steigenden Strom führenden breiten Brücke an. Als der Verfasser auf der massiven Betonbrücke stand und auf den reißenden Strom hinabsah, schien er das Gefühl zu haben, als ob sich die ganze Brücke mit allen, die darauf standen, bewegte. Als er sich aber umdrehte und auf beiden Seiten das trockene Land sah, das die unbewegliche Brücke mit allen, die darauf standen, trug, war es klar, daß die Brücke feststand. Ihre scheinbare Bewegung war eine Trugvorstellung.

Wir scheinen auf einer Brücke des materiellen Sinnes zu stehen, die sich auf dem Strom der Materialität mit ihrer Sünde, Krankheit, Furcht, ihrem Mangel, Leid, Unheil und Tod bewegt. Haben wir so lang auf den Strom gesehen, daß wir glauben, wir werden mit ihm fortgetragen? Wenn dem so ist, dann laßt uns unsere Gedanken zu Gott erheben; denn die Christliche Wissenschaft ruft uns allen zu, unsern Blick von der Trugvorstellung wegzuwenden und zu sehen, daß der geistige Mensch und das Weltall sicher auf der Grundlage des göttlichen Prinzips stehen.

Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 492): „Um richtig zu folgern, sollten wir nur eine Tatsache vor Augen haben, nämlich das geistige Dasein”. Und sie fährt fort: „In Wirklichkeit gibt es kein anderes Dasein; denn das Leben kann nicht mit seinem Ungleichnis, der Sterblichkeit, vereinigt werden”. Was für ein herrlicher Ausblick! Das geistige Dasein—die einzige Tatsache! Mit andern Worten, alles tatsächlich Bestehende ist der unendliche Geist und seine unendliche Widerspiegelung, der Mensch und das Weltall, welche Gesundheit, Eintracht, Vollkommenheit, Unsterblichkeit, Freiheit, Fülle und Seligkeit bekunden.

Wie dankbar wir sein sollten, daß nur das geistige Sein in seiner ununterbrochenen Vollständigkeit besteht! Im Reiche der Wirklichkeit, wo Gott das All in allem ist, ist die göttliche Liebe die einzige Macht, das göttliche Gemüt die einzige Intelligenz, das göttliche Leben die einzige Tätigkeit, die göttliche Wahrheit die einzige Tatsächlichkeit. Der Psalmist erkannte die göttliche Allgegenwart, als er sang: „Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde mich doch deine Hand daselbst führen und deine Rechte mich halten”.

Die Erkenntnis der Allgegenwart Gottes befreite die drei jungen Hebräer aus dem feurigen Ofen, beschützte Daniel in der Löwengrube, befähigte Petrus, den von Geburt Lahmen zu heilen, und Paulus und Silas, aus dem Gefängnis befreit zu werden.

Das Bewußtsein der Allgegenwart Gottes wirkt Wunder für uns. Es macht uns gesund und frei und bewahrt uns vor dem Glauben an das, was böse und schädlich ist. Es enthüllt die Tatsache, daß wir unmöglich von dem unendlich Guten, das ewig ausgedrückt ist, getrennt werden können. Sich das Bewußtsein des allumfassenden Gottes, des Guten, bewahren, ist gerechtes Gebet.

Da es nur eine Schöpfung gibt, sollten wir aufhören, an eine gute und eine schlechte oder eine Mischung von beiden zu glauben. Es besteht nichts als Gott und Seine vollkommene Schöpfung. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 105 und 106 in „Miscellaneous Writings”: „Gott ist die Gesamtsumme des Weltalls. Was und wo sind dann Sünde, Krankheit und Tod?”

Als Christliche Wissenschafter tun wir gut daran, uns zu fragen: Was und wo ist das, was wir „meinen Anspruch”, „mein Problem” nennen, möge es Sünde, Krankheit, Mangel, Entmutigung, Freudlosigkeit oder irgend ein anderer Zustand des sogenannten materiellen Daseins sein? Solche Zustände sind samt und sonders geradeso Trugvorstellungen des materiellen Sinnes, wie es eine Trugvorstellung war, daß sich die Brücke mit denen, die darauf standen, bewegte. Unsere Führerin nennt in ihren Schriften Sünde, Krankheit, Tod, das materielle Dasein immer Trugvorstellungen. Was nützt es dann, eine Trugvorstellung festzustellen, darüber nachzudenken, woher sie kam oder warum wir sie haben, um sich ihrer zu entledigen? Sollten wir nicht lieber durch Heiligung, Gebet und Vergeistigung des Denkens immer mehr das allgegenwärtige geistige Dasein gewahr werden, wo Gott, das Gute, die einzige Macht ist, die alle Wirklichkeit in unveränderlicher Vollkommenheit erhält?

Daß Gottes geistige, vollkommene Schöpfung einschließlich des Menschen alles ist, was wirklich besteht, wurde herrlich in der Erfahrung eines jungen Christlichen Wissenschafters veranschaulicht, der gebeten wurde, einem schwerkranken Freunde zu helfen, der an einer sogenannten unheilbaren Krankheit litt. Der Freund wurde zu seiner Überraschung und großen Freude augenblicklich geheilt. Als der Wissenschafter gefragt wurde, wie er zu solch schnellen und guten Ergebnissen gelange, antwortete er: „Ich habe das 1. Kapitel des 1. Buchs Mose sehr sorgfältig gelesen, und ich finde darin keine Bestätigung, daß das, wovon du sprichst, je geschaffen wurde”. Wie tiefgründig, und dennoch wie einfach!

Wenn sich uns ein Irrtum oder eine Trugvorstellung des materiellen Sinnes darbietet, müssen wir vor allem die geistige Erkenntnis gewinnen, daß das unendliche Leben, die unendliche Wahrheit und die unendliche Liebe hier und jetzt die menschliche Not so stillen können, daß der Irrtum vollständig zerstört wird. Jeder Irrtum ist nur ein falscher Glaube, daß etwas neben Gott und Seiner vollkommenen Schöpfung bestehe.

Laßt uns heute angesichts der Trugvorstellungen Sünde, Krankheit, Mangel, nationaler und internationaler Streit, Krieg und Kriegsgerüchte mit unerschütterlichem Glauben an das allgegenwärtige Gute andächtig die Worte unserer geliebten Führerin (Miscellaneous Writings, S. 277) erwägen: „Kein Augenschein vor den materiellen Sinnen kann mir die Augen dem wissenschaftlichen Beweis verschließen, daß Gott, das Gute, allerhaben ist”!

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