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„Das Morgenmahl”

Aus der November 1941-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf Seite 35 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy lesen wir: „Diese geistige Zusammenkunft mit unserem Herrn in der Dämmerung eines neuen Lichts ist das Morgenmahl, das die Christlichen Wissenschafter feiern”. Der wunderbare Fischzug, der diese Zusammenkunft der Jünger mit ihrem auferstandenen Herrn am Meeresufer bei Tiberias einleitete, konnte leicht ein Ereignis von viel tieferer Bedeutung für die Welt, das unmittelbar nachher stattfand, überschatten. Dies war die geistige Erweckung der kleinen Schar Nachfolger Jesu, die einige Stunden vorher die köstliche Lehre, die sie empfangen hatten, vergessen zu haben schienen. Sie waren oft Zeuge von Wundern gewesen, die nicht weniger wunderbar waren als der Fischzug. Ihr Meister hatte ihnen gesagt, daß diese Ergebnisse der Lohn des Gebets und der Treue seien. Es hat aber den Anschein, daß sie an solche Dinge nicht gedacht hatten, als sie darauf warteten, daß ihre Netze sich füllten.

Während er bei ihnen gewesen war, hatten sie geglaubt, daß er der Christus ist. Sie waren ihm nachgefolgt, hatten ihm gehorcht und an ihn geglaubt. Dennoch hatte es sie nicht gehindert, zu ihrer Fischerei zurückzugehen. Es hatte sie nicht gehindert, die ganze Nacht zu arbeiten und nichts zu fangen. Und warum? Weil sie immer noch an einen menschlichen Jesus dachten, der bei ihnen gewesen und jetzt von ihnen genommen war. Sie dachten immer noch an ihn und daher auch an sich in Ausdrücken von menschlicher Berührung und materiellem Augenschein, nicht im Lichte des Geistes.

Aber bei diesem Morgenmahl sollte ihre Auferstehung stattfinden. Auf Seite 593 des Lehrbuchs erklärt Mrs. Eddy „Auferstehung” als „Vergeistigung des Denkens; eine neue und höhere Idee von der Unsterblichkeit oder dem geistigen Dasein; die materielle Annahme, die dem geistigen Verständnis weicht”. Dies ist des Christlichen Wissenschafters Kommunion und Gedächtnisfeier am Ostermorgen. Ihm kommt die Erkenntnis, daß der Stein vom Grabe gewälzt und der Christus auferstanden ist, in demselben Maße, wie sie den Jüngern Jesu kam.

Von denen, die im Schiff waren, zeigte der geliebte Jünger Johannes zuerst geistigen Blick. „Es ist der Herr”, sagte er zu Petrus. Und als Petrus dies hörte—er hatte seinen Meister noch nicht erkannt—warf er sich, wie wir lesen, leidenschaftlich und eifrig wie immer, ins Meer, um als erster das Land zu erreichen. Bei keiner der berichteten Erscheinungen Jesu unter denen, die ihn liebten und genau kannten, von jener ersten Begegnung am Grabe mit Maria, die ihn für den Gärtner hielt, wurde Jesus sofort erkannt. So auch jetzt nicht. „Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? denn sie wußten, daß es der Herr war”.

Materieller Glaube wich jedoch geistigem Verständnis. In diesem geistigen Wissen, das den Christus ohne menschliche Erkennungszeichen wahrnehmen kann, fand die Auferstehung statt. Der wunderbare Fischzug muß sie in Staunen versetzt und gedemütigt haben. Aber wie unmöglich es ist, die Wichtigkeit dessen, was folgte, die Wichtigkeit der Geburt subjektiver Vision, zu sehr zu betonen! Wie zu den Jüngern kommt zu jedermann diese heilige Erfahrung, „diese geistige Zusammenkunft mit unserem Herrn in der Dämmerung eines neuen Lichts”. Den Jüngern brachte sie die Erfüllung der Weissagung ihres Meisters, daß sie „Menschenfischer” werden würden, was einige Stunden vorher so entfernt und unwahrscheinlich geschienen hatte. Sie kann nichts Geringeres für alle tun, die sich diese geistige Zusammenkunft zu eigen gemacht haben.

Die Gegenwart Christi Jesu war den Jüngern zuerst durch ein Wunder angezeigt worden, das Fülle an Stelle von Mangel brachte. Wer aber die Bedeutung der Auferstehung erfaßt hat, erwartet kein Zeichen, bedarf keiner äußeren Versicherung. Er weiß, daß er jeden Tag, jede Stunde das Gedächtnis des Morgenmahls der göttlichen Kommunion feiert. Sterbliche Einwendungen hatten zweifellos diese Menschen oft bedrängt, die den höchsten Beweis ihres Glaubens an ihren Meister erbringen mußten. Aber dies war etwas Neues—es war die Forderung, ihn geistig wahrzunehmen, zu wissen und zu handeln, wo der persönliche Sinn nicht folgen kann, wo er machtlos ist, sich wahrzunehmen oder sich zu behaupten.

Nichts, was wir von einem menschlichen Standpunkt aus als unschätzbar oder wesentlich angesehen haben, ist uns eine Hilfe, wenn wir an jenem Morgenmahl teilnehmen werden. Alles Anerkennen materieller Annahmen, Neigungen, Bestrebungen und Wünsche, die Lust und Schmerz in sich schließen, alle bange oder freudige Erwartung, auf die wir uns verlassen haben, hat in diesem Lichte wahren geistigen Wissens keinen Platz, keine Bedeutung, keine Ermächtigung. Bei dem Morgenmahl, in Gegenwart des Christus, ist viel zu opfern, viel zu ersetzen. Mutlosigkeit, Unentschlossenheit und zaghafter Verlaß sind zu Ende. In uns muß die Unentschlossenheit der Jünger demütig, aber vertrauensvoll und ewig durch das Wissen geistiger Macht ersetzt werden.

Wer das neue Licht gesehen hat, das das Dämmern geistigen Verständnisses verkündigt, wird sich nicht seiner göttlichen Erbschaft berauben lassen. Er wird unverzüglich und dankbar der Einladung unserer Führerin auf Seite 180 in „Miscellaneous Writings” folgen: „Laßt uns unsere Arbeit tun; dann werden wir an seiner Auferstehung teilhaben”. Er wird freudig an dem Morgenmahl teilnehmen.

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