Mit geistig inspiriertem Denken schildert Jesaja prophetisch die Mission des Christus, wenn er sagt: „Der Geist des Herrn Herrn ist über mir. ... Er hat mich gesandt, den Elenden zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, daß ihnen geöffnet werde, ... zu schaffen den Traurigen zu Zion, daß ihnen Schmuck für Asche und Freudenöl für Traurigkeit und schöne Kleider für einen betrübten Geist gegeben werden, daß sie genannt werden Bäume der Gerechtigkeit, Pflanzen des Herrn zum Preise”.
In dem Aufsatz: „Die Bedeutung von Weihnachten” schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 260): „In der Christlichen Wissenschaft bedeutet Weihnachten das Wirkliche, das Unumschränkte und Ewige—die Dinge des Geistes, nicht der Materie”. Wenn wir diese Erkenntnis von Weihnachten gewinnen, wird uns der Unterschied zwischen dem persönlichen Jesus und dem unpersönlichen Erlöser—dem Christus, der Wahrheit—klar. Daher lernen wir Weihnachten, das Kommen des Christus, jeden Tag des Jahres feiern.
Mrs. Eddy definiert „Christus” als „die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 583). Christus, die Wahrheit, kommt, um die Menschheit aus dem Gefängnis des Kummers und der Disharmonie, verzögerter Hoffnungen und vereitelter Errungenschaften zu befreien; um Unehrlichkeit, Unreinheit und Habgier durch die geistigen Eigenschaften der Liebe zu ersetzen.
Wie wirksam doch Jesus diese Mission durch sein Verständnis des Christus erfüllte! Unfehlbar bewies er die Wahrheit der Allmacht Gottes. Für ihn war es belanglos, was die bedrängenden Übel zu sein schienen, ob einer, der bei ihm Hilfe suchte, krank, blind, stumm, mondsüchtig, lahm oder gichtbrüchig war. Er verstand, daß der wirkliche Mensch die vollkommene Widerspiegelung des vollkommenen Gemüts ist; und durch sein geistig erleuchtetes Denken kehrte er das Zeugnis der lügenden Sinne um und stellte Harmonie und Freiheit her.
Der Christusgeist kommt in freundlichen Handlungen, in Beweisen der Heilung und in liebevollem Dienst für andere zum Ausdruck. In dem Verhältnis, wie wir eine vollere Verwirklichung von Gesundheit und Harmonie, Frieden und Freude in die menschliche Erfahrung bringen, tun wir die Werke, die unser Meister uns tun hieß, und feiern so wahrhaft Weihnachten.
Weihnachten wird immer geliebt werden; denn es erinnert an die Geburt Jesu und an die Segnungen, die die Menschen durch den Christus, den er offenbarte und bekundete, empfangen haben. In dem Verhältnis, wie man die christusähnlichen Eigenschaften Freude, Frieden und Harmonie ausdrückt, nimmt man im wahren Sinne an dem Weihnachtsgeist teil. Jeder, der will, kann Weihnachten in einer höheren und reineren Widerspiegelung der Liebe feiern.
Materieller Widerstand gegen die Wahrheit, der Herodes veranlagte, dem Jesuskind nach dem Leben zu trachten, ist immer noch bestrebt, die Bedeutung von Weihnachten zu verdunkeln. Ein von dem sterblichen Gemüt angewandtes Verfahren ist die kaufmännische Ausbeutung dieser heiligen Zeit. Petrus hatte einen klaren Begriff vom wahren Geben, als er zu dem Mann an der Tür des Tempels sagte: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir”. Dann gab er ihm von seinem geistigen Verständnis des Christus, jenem unermeßlichen Schatz des Guten, das den Mann augenblicklich heilte.
Durch beständige Vergeistigung des Denkens können auch wir auf einer geistigen Grundlage geben, was uns befähigt, anderen recht zu helfen und sie recht zu segnen. Wenn wir von unserem reichen Vorrat an Liebe geben, sollten wir erwarten zu sehen, daß sich das heilende und erlösende Wirken der Wahrheit sogar bis zu den entlegensten Teilen der Erde ausbreitet und alle in gleichem Maße segnet.
Die inspirierten Lehren unserer Führerin dienen denen, die der Materialität müde sind, als Leuchtfeuer. Wenn man sich ernstlich in die Bibel und in ihre Schriften vertieft, findet man, daß sich die Freude des allgegenwärtigen Christus jetzt verwirklichen läßt; daß man hier und jetzt jenes geistig erhöhte Denken erlangen kann, das die Engelsbotschaft hört: „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen”. Laßt uns täglich beten, daß die Verwirklichung und der Ausdruck des wahren Weihnachtsgeistes die Herzen der ganzen Menschheit durchdringen möge! Mit dieser klaren, bestimmten Verwirklichung werden wir fähig werden, allen Sinn der Furcht, des Zweifels, der Besorgnis, der Sinnlichkeit und mentaler Verwirrung aus unserem Bewußtsein zu entfernen. Wenn das Denken in inniger Gemeinschaft mit Gott bleibt, „wird nicht hineingehen irgend ein Gemeines und das da Greuel tut und Lüge”.
Wenn wir den Christus, die Wahrheit, in unserem Herzen uneingeschränkt willkommen heißen, können wir freudig die Worte unserer Führerin (Miscellany, S. 262) wiederholen: „Ich feiere Weihnachten mit meiner Seele, meinem geistigen Sinn, und gedenke so des Kommens des von dem Geist, von Gott und nicht von einem Weibe empfangenen Christus in das menschliche Verständnis—als der Geburt der Wahrheit, der über dem Dunkel der Materie und des Bösen mit der Herrlichkeit des unendlichen Seins anbrechenden Dämmerung der göttlichen Liebe”.