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Die Einheit und Allheit des Gemüts

Aus der Dezember 1941-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vom Standpunkt des mutmaßlichen sterblichen Daseins aus betrachtet, scheint es etwas zu geben, was das menschliche Bewußtsein genannt wird, das der Erneuerung, der Heilung und der Erlösung bedarf. Wäre dem nicht so, so wäre die messianische Mission Christi Jesu nicht nötig gewesen, und seine Verheißung, daß sein Vater zur rechten Zeit einen andern Tröster senden werde, wäre ohne Grundlage gewesen. Ferner wäre die Wissenschaft des Christentums—die Christliche Wissenschaft—nicht nötig gewesen, die Mary Baker Eddy im Jahre 1866 entdeckte und später der Welt in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” gab.

Weder die Lehren Jesu noch diejenigen der Christlichen Wissenschaft enthalten jedoch etwas, was die Behauptung beweist, daß das sterbliche Gemüt ein tatsächliches Dasein oder göttliche Wirklichkeit habe. Auf Seite 151 und 152 in Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Für die Tatsache, daß das sterbliche Gemüt den Anspruch erhebt, jedes Organ des sterblichen Körpers zu regieren, haben wir überwältigende Beweise. Aber dieses sogenannte Gemüt ist eine Mythe und muß mit seiner eigenen Zustimmung der Wahrheit weichen”. Da das sterbliche, menschliche Gemüt eine Mythe ist, ist es klar, daß sein mutmaßliches Bewußtsein ganz mythisch ist.

Paulus nennt das sogenannte sterbliche Gemüt „den fleischlichen Sinn” und bezeichnet es als „Feindschaft wider Gott”. Ob man dieses mutmaßliche Gemüt fleischlich, sterblich, menschlich, endlich oder materiell nennt, ändert an seinem Zustande nichts; denn alle diese Ausdrücke können ganz gut miteinander vertauscht werden. Es sind verschiedene Ausdrücke für dieselbe Sache, nämlich „nichts, das beansprucht, etwas zu sein” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 591).

Zwar bezieht sich Mrs. Eddy in ihren Schriften oft auf etwas, was sie als „menschliches Bewußtsein” bezeichnet, worin der Vorgang der Erlösung stattzufinden scheint; aber es ist nachdenklichen Lesern ihrer Werke klar, daß dieser Bewußtseinszustand etwas ist, was sie als vorübergehend, flüchtig, zeitlich und daher als unwirklich ansieht. Vom Standpunkt des wirklichen Bewußtseins—des göttlichen Gemüts—das unendlich ist, aus betrachtet, besteht das sogenannte menschliche Bewußtsein nicht. Im Reiche der göttlichen Wirklichkeit gibt es nichts, was geheilt, erlöst, verbessert, erneuert oder umgewandelt zu werden braucht. Alles in dem allumfassenden göttlichen Gemüt, dem Geist, dem Leben, der Wahrheit, der Liebe besteht ewig auf dem Standpunkt der Vollkommenheit.

Jesus machte seine Zuhörer einmal auf die alttestamentliche Erklärung aufmerksam: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr”, und seine Lehren weisen beständig auf Gott als den einzigen Vater, also als den einzigen Schöpfer, das einzige Gemüt, Leben oder Bewußtsein des Menschen hin. Unsere Führerin, eine hingebende Nachfolgerin Christi Jesu, schreibt auf Seite 267 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs: „Gott ist einer. Die Allheit der Gottheit ist ihre Einheit”.

Da Gott, das göttliche Gemüt, einer ist und das All ist, ist es einleuchtend, daß der Glaube, daß es andere Gemüter gebe, keine Grundlage hat. Man kann nicht die Allheit des göttlichen Gemüts anerkennen und gleichzeitig glauben, daß es zwei oder mehr Gemüter gebe, die außerhalb des Gemüts, das unendlich ist, oder getrennt davon bestehen. Offenbar kann es nichts außerhalb der Unendlichkeit, nichts getrennt davon oder im Gegensatz dazu geben.

Das Verständnis der Einheit und Allheit des göttlichen Gemüts errettet diejenigen, die diese Tatsache annehmen und anerkennen, von den scheinbaren Folgen des Glaubens, daß es ein anderes Gemüt oder eine andere Intelligenz als dieses eine und einzige Gemüt gebe. Aber sogar vorgeschrittene Schüler der Christlichen Wissenschaft pflegen zuweilen zu sagen: „Ja, aber es muß einen Berührungspunkt geben, wo das Göttliche das Menschliche berührt, sonst gäbe es keine Heilung, keine Erlösung”. Ganz richtig, von einem relativen Standpunkt aus gesehen. Diese menschliche Tatsache wurde im Wirken Jesu reichlich veranschaulicht und wird heutzutage durch das Beweisen der Christlichen Wissenschaft wieder veranschaulicht. Aber niemand wurde je durch etwas anderes geheilt oder errettet als durch jemandes Verständnis der Einheit, der Allheit, der Allmacht und der Allwissenheit des göttlichen Gemüts, des göttlichen Geistes, Gottes, und der hieraus folgenden Unwirklichkeit des sogenannten menschlichen, sterblichen Gemüts und aller seiner Sünden-, Krankheits- und Todesannahmen.

Vom unbedingten, göttlichen Standpunkt aus gesehen gab es nie, kann es nie und wird es nie etwas Gott, dem unendlichen Gemüt, Unähnliches oder etwas außerhalb dieses Gemüts geben. Daher ist der Glaube, daß der Mensch ein von Gott, dem göttlichen Prinzip, getrenntes Gemüt, Bewußtsein oder Dasein habe, ganz sagenhaft. Der Mensch ist geistig und besteht mit Gott zusammen. Er hatte nie einen materiellen Ursprung noch ein sterbliches Dasein. Er hatte nie Schmerzen, litt nie unter Krankheit oder Sünde. Er war nie unglücklich, entmutigt oder furchtsam. Er hatte nie einen sterblichen, menschlichen, fleischlichen Sinn oder eine von dem einen unendlichen göttlichen Gemüt, dem einzigen Gemüt des Menschen, getrennte Intelligenz, Tätigkeit, Kraft oder Willensäußerung.

In dem Gemüt, das Gott ist, und das in vollkommenen Ideen, geistigen Begriffen, geistigen Gesetzen und Eigenschaften und durch diese zum Ausdruck kommt, ist nichts Menschliches, Endliches oder Zerstörbares. Alles Wirkliche besteht als die ewige Kundwerdung der einen und einzigen Ursache und wird von dem Gemüt, das es schuf, und in dem es besteht, ewig in vollkommener Harmonie erhalten.

Der Punkt der Übereinstimmung zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen ist der Punkt, wo die Wahrheit als Bewußtsein erscheint und der Irrtum verschwindet, der Punkt, wo das göttliche Gemüt als das Ein und das All bewiesen wird. Es kann durch Licht veranschaulicht werden, das Finsternis verdrängt, die nie etwas anderes ist als die mutmaßliche Abwesenheit des Lichts. Denen, die scheinbar in der Finsternis der Unwissenheit weilen, kann das Blendwerk menschlicher Annahmen wirklich und furchterregend scheinen; aber vom göttlichen Gesichtspunkt aus betrachtet, bestehen sie nicht.

Laßt uns daher immer standhafter an der Einheit und Allgegenwart unseres Vater-Mutter-Gottes, der göttlichen Liebe, festhalten und uns weigern, den Glauben zuzugeben, daß es andere Götter, andere Gemüter gebe! Paulus schreibt in seinem ersten Briefe an die Korinther: „Und wiewohl solche sind, die Götter genannt werden, es sei im Himmel oder auf Erden (sintemal es sind viele Götter und viele Herren), so haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von welchem alle Dinge sind und wir zu ihm”.

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